Was gefällt dir an Museen? Was nicht? – Museum analog und digital

Warum Museum analog und digital? Anstelle meines Montagsinterviews kommt heute eine spezielle Zusammenschau der Serie. 23 Interviews gibt es bislang, tolle Menschen und Blogger lernten wir darüber kennen. Ungewöhnliche Lebenswege offenbarten sich uns mit spannenden Impulsen fürs eigene Handeln. Die Kultur-Museums-Frage im Interview bietet viel Denkstoff für Kulturarbeiter in Institutionen und nicht nur für sie. Genau deshalb führe ich dir die Stimmen dazu erneut auf – Diskussionsstoff: Was gefällt dir an Museen? Was nicht? Was wünschst du dir von ihnen?

Museum analog und digital ist manchmal sehr seltsam. Hier ein verstaubtes Konglomerat verschiedener Gegenstände im Bahnkontext, die museal in einer Festung verstaubt dargeboten wurde.

Irgendwo in Südfrankreich in einer Festung fanden wir diesen Raum als museale Präsentation vor. Die Kids waren begeistert, weil es anders war. Museum analog und digital geht manches Mal seltsame Wege.


Bloggen, bloggen, bloggen – bis der Arzt kommt?

Die Montagsinterviews richteten den Blick teils über meine eigene Filterblase hinaus. So war es angedacht, so bereiteten mir die Antworten extrem viel Freude. Viel ging es dabei ums Bloggen. Lies die Interviews für mehr Input dazu. Bei mir hat es einiges in Gang gesetzt. Mal schaun‘, wohin es für mich geht. Bloggen ist ein dauerhafter Entwicklungsprozess. Wichtig dabei ist es, sich nicht unter Druck zu setzen. Ich habe in letzter Zeit für meine Verhältnisse viel gebloggt, zudem vereinnahmte mich der #HohenzollernWalk stark. Jetzt fahre ich ein paar Gänge wieder zurück. Die Freiheit nehme ich mir. Dafür steht das Bloggen auch.

Montagsinterviews – Impulse für Museen?

Die Montagsinterviews werden gerne gelesen. Die Diskussion kommt dabei etwas kurz. Als Kulturbloggerin und Museumsfrau wünschte ich mir mehr Austausch. Faszinierende Ideen und auch Kritik steht in der Kultur-Museums-Frage. Sie erscheint jetzt als vorletzte Frage. Einen Großteil der Antworten stelle ich dir gesammelt vor. Zettelt es eine Debatte an? Ich weiß nicht. Aber hinterfrage doch einmal, was du dir von Museen wünschst und was nicht? Oder liebe Institutionen, sind die Antworten anregend für euch? Was gewinnt ihr ihnen ab? Am besten: diskutiert hier miteinander!

Museum analog und digital: Wie genießt du Kultur? Was gefällt dir an Museen? Was nicht?

Museum analog und digital gehören für mich zusammen. Das eine ist nicht ohne das andere denkbar. Analog und digital müssen wie ein gut geöltes Zahnrad ineinandergreifen, dann wird es richtig gut. Community Management sollte kein Fremdwort mehr sein, authentischer Austausch das Ziel. Aber lest nochmals, wie und was auf die Kultur-Museums-Frage, zumeist die vorletzte Frage geantwortet wurde.

1. KiMaPa – Das Familienportal in und um München

Zwei lachende Frauen vor Bergkulisse. Isabella und Layla schreiben auf KiMAPa - dem Familienportal rund um München - über ihre Ausflüge, vermitteln Tipps und Tricks für Kinder. Montagsinterview

Isabella und Layla sind für die Familien in München und Umgebung immer in Action.

„Unsere Kinder und wir mögen es, wenn eine Interaktion stattfindet. Sei es eine Rallye, digitale Infotafeln die zum Mitmachen animieren oder Kunst zum Anfassen. Führungen mit anschließenden Workshops finden wir wunderbar, dadurch wird unseren Kindern der Zugang zur Kunst erleichtert. Das Geschehene wird nochmal Revue passiert und dadurch besser festgehalten.“

2. Warum Social Media mit Bloggen im Museum? Burg Posterstein antwortet!

Porträt von Marlene Hofmann, die das Montagsinterview auf Kultur-Museum-Talk beantwortet. Warum Social Media und Bloggen im Museum.

Portät von Marlene Hofmann. Ein ganz tolles Montagsinterview darüber, warum Social Media und Bloggen sich im und für das Museum lohnen. Foto: Marlene Hofmann.

„Vom neusten Beispiel, der Kinderblogserie „Kinderburg“ und der gleichnamigen Familienblogserie, haben wir ja schon gesprochen. Auch so sehen wir den Blog als Ort, an dem Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Das Vermittlungs- und Ausstellungskonzept des Museums zielt digital und vor Ort darauf ab, durch unterschiedliche Strategien eine möglichst breite Besuchergruppe anzusprechen.

Der Schreibstil in Ausstellungstexten und Publikationen hat sich im Laufe der letzten Jahre gewandelt. Wir wollen die Texte an neue Lesegewohnheiten anpassen, arbeiten verstärkt mit einer anschaulichen Erzählweise, mit Zwischenüberschriften und kurzen Zusammenfassungen. Da kann man sich bei neuen Lesegewohnheiten im Internet viel abschauen, ohne dass das bedeutet, dass die Informationen nicht korrekt und zuverlässig recherchiert sind. Der Ansatz, Inhalte anschaulich in Form einer Geschichte zu erzählen, soll von allen Mitarbeitern fest in den Museumsalltag integriert werden. Es wird eine Interaktion mit dem Besucher angestrebt und auf spielerische Wissensvermittlung gesetzt, sowohl online als auch offline.“

3. Kind am Tellerrand – Blog über Kunst & Reisen mit Kindern im Interview

Profilbild von Maria-Bettina Eich, gemacht von ihrer Tochter. Reisen mit Kindern.

Wenn man das Kind in Venedig das iPad in die Hand drückt, fällt auch mal ein Porträt der Mutter ab.

„Hach, jetzt würde ich gern mit einer Zauberformel antworten! Grundsätzlich finde ich es für das Wohlbefinden der Kinder im Museum wichtig, dass sie eine gewisse Bewegungsfreiheit haben. Es scheint mir durchaus zumutbar für Kids, im Museum vorsichtig und leise zu sein, aber ein bisschen nach Lust und Laune herumgehen und sich einen eigenen Überblick verschaffen zu können, ist meiner Erfahrung nach essentiell.

Abwechslungsreiche Ausstellungen und Museen funktionieren oft besser als andere. Raumfluchten voller Gemälde sind schwierig; hier sollte man zusehen, dass man die Kinder an den weniger interessanten Sachen vorbeischleust und ihnen ein paar sehenswerte Highlights zeigt – die man in diesem Fall vorher ausgewählt haben muss. Interaktionsmöglichkeiten sind immer eine gute Sache. Und dann natürlich immersive Kunstwerke, zum Beispiel Rauminstallationen, in die man eintauchen kann wie in eine Zauberwelt.“

4. Social Media im Theater – Theaterakademie August Everding

Porträtfoto von Johannes Lachermeier, Presse- und Öffentlichkeitsmann der Theaterakademie August Everding in München.

Immer gut gelaunt und sehr kreativ – so kennt man ihn, den Johannes Lachermeier, Presse- und Öffentlichkeitsmann der Theaterakademie August Everding.

„Klar schaut man auf Likes, zählt Retweets und vergleicht einzelne Postings. Aber am Ende zählt für mich dann doch die Qualität eines Gesamtauftritts. Was wir den Münchnern noch etwas stärker vermitteln möchten, ist, was sich hier hinter den altehrwürdigen Mauern des Prinzregententheaters verbirgt: eine quicklebendige, junge Institution, die jede und jeder da draußen mal dringend von innen gesehen haben muss!“

5. Bloggerclub e.V. – warum ein Verein für Blogger? Wofür steht er?

Matthias Lange steht im Presseclub vor einem Bildschirm und erklärt, wie man bessere Fotos mit dem Smartphone fürs Netz macht und nachbearbeitet. Im Vordergrund Bildschirm und technische Geräte zum Streaming des Seminars für den Bloggerclub e.V.

Matthias Lange von redaktion42 in Action für den Bloggerclub e.V. – Seminar zum Thema: Bessere Fotos mit dem Smartphone machen. Foto: Franz Neumeier

„Franz: Bei meinem Thema, der Kreuzfahrt, fällt es mir schwer, da einen Zugang zu finden. Für mich könnte vielleicht ein Schifffahrtsmuseum interessant sein. Und da wiederum könnte etwa ein Experte als Gesprächspartner spannend sein, der mir bei den Recherchen zu einem historischen Thema weiterhelfen kann; Fotomotive, mit denen ich eine solche Geschichte illustrieren könnte. Aber ansonsten sind da die Berührungspunkt, wenn ich ehrlich bin, recht wenige.

Matthias: Geht mit der Zeit, sonst geht ihr mit der Zeit. Im Ernst: Raus aus dem Elfenbeinturm und rein ins Leben. Ich liebe Museum und habe gerade in New York das American Museum of Natural History besucht und könnte einen ganzen Monat und mehr über die Exponate bloggen. Aktionen und Apps, Führungen und Fantasie sind möglich. Wie wären besondere Events für Blogger in Museen? Und noch besser: Warum bloggen Museen nicht selbst? Ihr habt so tolle Sachen zu erzählen – macht es doch einfach.“

6. Hiddentraces – Reiseblog mit der Kamera durch die Lande

Ricarda und Chris Hollweg vor toller asiatischer Kulisse. Ein sehr empfehlenswertes Reiseblog "Hiddentraces".

Ricarda mit Ehemann und Co-Autor Chris von „Hiddentraces“.
Bildrechte: Ricarda Hollweg

„Ich gehe auch auf Reisen immer mal wieder in ein Museum, zuletzt in eines in Luang Prabang über die verschiedenen Ethnien in Laos und in eine Ausstellung mit historischen Fotos zu meinem Stadtteil Altperlach in München. Ich mag Museen, die einen Bezug zu dem Ort haben, an dem ich mich gerade befinde. Der Ausdruck „Heimatmuseum“ klingt total verstaubt, aber im Grunde ist ein Ethnologiemuseum in Laos genau das.

Diese Art Museum kann, wenn es ästhetisch gemacht ist, weitere Inspiration schenken. Ästhetik ist für mich überhaupt das, worauf es mir ankommt. Ich mag die Gesamtwirkung von Raum und Kunst in Museen. Und in diesem Hinblick auch schöne Museumscafes, denn ich habe ein Faible für Cafés als Fotomotiv und Blogartikel-Thema. Ich blogge generell nur über Erlebnisse und Eindrücke, die mich in besonderer Weise inspirieren und berühren. Das muss auch ein Museum leisten. Dann hat es gute Chancen, in den Blog zu kommen.“

7. Dein München e. V. – Chancen für benachteiligte Kinder und Jugendliche

Frauenporträt, Blondine, Elisa Dudda von DEIN MÜNCHEN e. V.

Elisa Dudda Projektkoordinatorin DEIN MÜNCHEN e.V.

„Aber klar! Museumsbesuche haben auch zu meiner Kindheit gehört und ich finde: Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, je nach Interesse, Museen zu durchstöbern und sich im kulturellen Bereich weiterbilden zu können. Kunst und Kultur fördern nicht nur nachhaltig das kreative Potenzial, sondern auch das gesellschaftliche Verständnis und die Sensibilität und Toleranz von Kindern und Jugendlichen.

Wir haben auch schon Aktionen/Projekte im Museum realisiert, sind natürlich aber offen für neue Möglichkeiten und Kooperationen für unseren KULTUR-Bereich. Ideen wie man uns als Museum unterstützen kann gibt es viele: kostenloser Eintritt, Führungen und Workshops für die Kinder und Jugendlichen / gerne auch neu konzipierte Projekte in Kooperation mit DEIN MÜNCHEN.

Uns geht es vor allem darum, eine nachhaltige Wirkung bei Kindern zu erzielen, daher sind regelmäßige Angebote für die positive Entwicklung des Kindes am effektivsten.“

8. Mama im Spagat – Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Porträt einer mittelalten Frau, freundlich lächelnd mit mittellangen dunkelbraunen Haaren. Nadja Luge erzählt im Montagsinterview, wie sie den Stress von Familie und Beruf stemmt.

Nadja Luge von „Mama im Spagat“ gibt neben Ausflugstipps für Familien rund um München Tipps zur Stressbewältung.

„Kultur erlebe ich am liebsten in der jeweiligen Kultur. Dazu gehören für mich auch die verschiedenen Bräuche und Volksfeste in Bayern. Ich besuche Museen sehr gerne, wenn sie modern und interaktiv gestaltet sind. So wird Kultur erlebbar und der Museumsbesuch bleibt lange in Erinnerung. Ein ganz tolles Beispiel hier in München ist für mich das Deutsche Museum. Technik und Geschichte zum erleben und anfassen! Äußerst beeindruckend finde ich zudem das „Grüne Gewölbe“ in Dresden – ein einzigartiges Zusammenspiel von Architektur, kostbaren Kunstwerken und Schmuckstücken.“

9. Brotwein – eine leidenschaftliche Foodbloggerin: Brot und Wein

Die Foodbloggerin Sylvia Kasdorff von Brotwein mit Wanderstock in den Bergen.

Die Foodbloggerin Sylvia Kasdorff von Brotwein. Foto: Ralf Sorg

„In Museen, Gallerien und Schlösser gehe ich überwiegend zusammen mit meinem Lebenspartner oder einer Freundin, selten allein. In den Nymphenburger Schlossgarten gehe ich aufgrund seiner räumlichen Nähe auch manchmal alleine.

Wenn ich Schlösser und Kirchen besichtige, möchte ich möglichst viel über das Gebäude und seine Kunstschätze sowie die damals lebenden Hausherren wissen wollen. Als Nicht-Kunsthistorikerin brauche ich Hinweise und Erläuterungen zu Symbolen, da sie sich mir nicht immer gleich erschließen. Auch die Einordnung in die regionale oder europäische Bedeutung eines Objektes finde ich hilfreich, um den vorhandenen Kulturschatz unserer Vorfahren einzuordnen. Neben den bedeutenden Kunstschätzen sehe ich gerne auch Objekte des normalen Alltagslebens. Wie war ein normaler Tagesablauf im Schloss, wie wurde es versorgt, wie ging es den normalen Menschen in dieser Zeit. Was waren die dringenden Fragen in den jeweiligen Epochen? Was gab es für außergewöhnliche Geschichten?“

10. Instagramer in München – was machen die @igersmunich?

Porträtaufnahme in schwarz-weiß von Björn Kindler von den Instagramer Munich.

Björn Kindler von den Igers Munich.

„Die Herangehensweise ist ganz unterschiedlich. Neben der veralteten Annahme dass Instagram so etwas wie ein elektronischer Bildkatalog ist, haben einige Kulturinstitutionen glücklicherweise erkannt, dass es vor allem Interaktion bedeutet. Hier bietet sich die Chance zum direkten Kontakt mit dem Besucher und dessen ehrlichem Feedback.

Einen Schritt weiter gingen die Aktionen #Lustwandeln im Schloss Schleißheim und #StadtLandMuc der Pinakotheken. Spannende Einblicke und Fotografieren ohne schlechtes Gewissen in den heiligen Hallen in denen man höchstens mit gedämpfter Stimme spricht und sich schon gar nicht traut das Smartphone zu zücken. Dazu noch Hintergrundwissen aus fachkundigem Munde, das Ganze gepaart mit der Möglichkeit Gleichgesinnte zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen.

Meiner Meinung nach stünde einer jeden Kulturinstitution ein derartige Offenheit gut zu Gesicht. Ich hatte nach den Aktionen nicht wenige Kommentare unter den Bildern im Stile von „Wow, wo ist das?“ und „Da muss ich auch mal hin!“.“

11. Warum ein Berufswechsel? Anke Gröner über Kunstgeschichte & Bloggen

Porträtaufnahme von Anke Gröner. Montagsinterview über Berufswechsel, Bloggen & Kunstgeschichte auf Kultur-Museum-Talk

Anke Gröner. Mein Lieblingsfoto von mir ist ein Zufallschuss, als ich vor der Macbook-Kamera rumgehampelt habe. Im Hintergrund eine Hamburger Werbeagenturwand.

„Da ähnelt meine Antwort dem Satz, den ich eben schon aufgeschrieben habe: Jedes Museum ist anders. Daher kann ich kaum generell sagen, was jedes Museum für mich tun soll. Ich teile mich zudem auch gerne in zwei Persönlichkeiten: die Kunsthistorikerin, die mit einem Detektivblick durch die Räume geht, und die Besucherin, die gerne zwischendurch mal sitzen und Kaffee trinken möchte. Obwohl, hey, das ist eine Anforderung an alle Museen: SOFAS! Das kunsthistorische Museum in Wien ist wundervoll und ich habe nach meinem Besuch ewig allen Interessierten davon vorgeschwärmt, aber was bei allen hängengeblieben ist, ist: DIE HABEN DA SOFAS!

Ganz generell erwarte ich von Museen, dass sie mich darüber informieren, was man bei ihnen sehen kann. Klingt so simpel, aber bei vielen Museumswebsites fühlt es sich so an, als sollten die Besucher doch bitte froh sein, dass überhaupt die Öffnungszeiten zu finden sind. Als Kunsthistorikerin hätte ich gerne die ganze Sammlung, als Besucherin wenigstens ein paar Meisterwerke (oder was immer die betreffenden Kurator*innen dafür halten). Meine Mutter fragte mich neulich, ob ich wüsste, ob was von Lüpertz oder Kiefer im Hannoverschen Sprengel-Museum hinge, damit sie sich mal angucken könne, womit sich das Kind so beschäftigt. Und das konnte ich ihr nach dem Besuch der Website leider nicht sagen.

Ich weiß, dass Abbildungen schwierig sind, aber eine Datenbank aus MuseumPlus generiert, die wenigstens den Titel des Werks und ob es ausgestellt ist, ausspuckt? Ist das möglich? (Wenn ich jetzt digitale Kunstgeschichte studiert hätte, wüsste ich das vielleicht selber.)

Ich wünsche mir von Museen außerdem, dass sie nicht jeder App besinnungslos hinterherhecheln, und dass sie, im Bemühen, die jungen hippen Digital Natives abzuholen, nicht ihre Stammkundschaft vergessen, die vielleicht lieber ein Faltblatt als ein Tablet in der Hand hat und sich vor dem Besuch auch keine Führung aufs iPhone laden möchte. Trotzdem erwarte ich eine Neugier auf neue Medien und die Möglichkeiten, die sie bieten, aber das erwarte ich eigentlich in jedem Lebensbereich. Eine Bank, bei der ich persönlich vorbeikommen muss, um eine Überweisung zu tätigen, oder einen Autohersteller, bei dem ich mir einen Katalog nicht online herunterladen kann, kann ich nicht ernstnehmen.

Zu guter Letzt wünsche ich mir mehr Forschung zur eigenen Sammlung und eine publikumswirksame Aufbereitung (vielleicht in einem Blog, hint, hint). Aber das mag ein sehr persönliches Interesse sein. Dieser Promotionsstudiengang der Leuphana-Universität klingt für mich wie das Paradies, und wenn wir sowas in München hätten, würde ich dafür vor der Studierendenkanzlei campieren. (Alternativ vor dem Lenbachhaus oder der Pinakothek der Moderne.)“

12. Warum bloggen? Spielwiese für Geschichten, Kultur & Gedanken

Porträtaufnahme von der Bloggerin Sylvia hubele aka jaellekatz.

Sylvia Hubele bloggt auf www.jaellekatz.de

„Kultur gehört doch zu jedem Menschen, oder?

Ich habe für die nordhessische Lokalzeitung immer wieder über Kultur geschrieben, über Konzerte, über Ausstellungen oder Aufführungen. Die Lieblingshausziege hat mich gerne begleitet, damals war sie noch im Grundschulalter. Oft war sie allerdings das einzig anwesende Kind – und die Besucher fast sämtlich im Rentenalter. Ich habe mich damals schon gefragt, wie wir jemals die nächsten Generationen für Kunst und Kultur begeistern wollen und immer wieder angeregt, dass doch Kinder bis 12 Jahre einfach keinen Eintritt zahlen sollten. Dann können Eltern oder Großeltern ihre Kinder oder Enkel einfach in ein Konzert mitnehmen… falls es den Kindern dort etwas langweilig wird, gibt es meistens irgendwie eine Möglichkeit, wo sie sich beschäftigen könnten und alle anderen in Ruhe weiter lauschen.

Was Museen betrifft: Oft sind es nur einzelne Exponate, die begeistern. Als meine älteste Tochter vier oder fünf Jahre alt war, wohnten wir in Weimar. Sie ist drei Tage lang hintereinander in das Museum für Ur- und Frühgeschichte gegangen, einfach weil dort ein Schädel mit Trepanationsnarben zu sehen war. Völlig unspektakulär, aber für ein Kind spannend genug.

Die Exponate müssen auch nicht unbedingt speziell für Kinder aufbereitet sein. Ich glaube, dass Kinder viel mehr verstehen, als wir oft denken, vor allen Dingen dann, wenn sie sehen, dass uns die Dinge begeistern. Ich habe auch schon Audio-Guides und andere Hilfsmittel abgelehnt, weil ich denke, wenn mich die ausgestellten Dinge nicht ansprechen, dann brauche ich auch keine ausführlichen Informationen darüber, die vergesse ich ohnehin wieder.

Sind Exponate dagegen klug inszeniert und erklären einen Zusammenhang, vielleicht auch etwas, das ich so noch nicht wusste, dann bleibt mir das eher im Gedächtnis als eine reine Aufzählung von Jahreszahlen und Fakten. Hach – und eigentlich wünsche ich mir viel mehr Zeit, um Ausstellungen und anderes zu besuchen. Manchmal würde ich mir allerdings auch Gespräche wünschen, einen Austausch über die ausgestellten Dinge, wie ein zwangloses Plaudern, zu dem jedem etwas einfällt und über die unterschiedlichen Assoziationen ergeben sich wieder neue Sichtweisen…“

13. Digitalisierung, Bloggen und Leselust in der Münchner Stadtbibliothek

Selfie von Katrin Schroeder, verantwortlich für die digitaler Kommunikation der Münchner Stadtbibliothek.

Mein einziges Selfie, das etwas taugt, was vermutlich daran liegt, dass ich darauf frisch und dick geschminkt bin für den Auftritt in der Literatur-Sendung „Andere Seiten“, deren erste Ausgabe in unserer neuen Stadtbibliothek Giesing (daher die Spiele im Hintergrund) aufgezeichnet wurde.

„Ich bin eine eher traditionelle Museumsgängerin: Ich schaue mir die Werke an und brauche sonst eigentlich gar nichts (Preise und Öffnungszeiten eruiere ich vor dem Besuch selbstverständlich auf der jeweiligen Website). Aus beruflichem Interesse habe ich mir in diesem Jahr – im Nachgang zu einem Kurzurlaub in Wien – das digitale Angebot des Kunsthistorischen Museums Wien angesehen. Die digitale Sammlung ist großartig, da kann ich mir Raum für Raum ansehen, was wo hängt, und zwar hochauflösend. Dass der Tintoretto-Raum an dem Tag, als wir dort waren, wegen einer privaten Veranstaltung gesperrt war, hat mich dennoch über die Maßen aufgeregt: Das geht in einer öffentlichen Institution (für die ich ja sogar Eintritt zahle) meiner Meinung nach überhaupt nicht, und das kann auch keine digitale Sammlung ersetzen.

Die App des Kunsthistorischen Museums habe ich mir ebenfalls angesehen: Das sind einzelne thematische Spaziergänge, die mir insgesamt aber zu sehr nach niedrigschwelliger Didaktik klangen. Zudem hat man nur zwei Spaziergänge frei, die restlichen soll man bezahlen. Ich weiß ja, dass App-Entwicklung keine billige Sache ist, aber das finde ich wirklich ein Unding: dass eine öffentliche Institution ihre Vermittlungsarbeit hinter einer Bezahlschranke versteckt. Da bin ich wohl zu sehr vom Selbstverständnis öffentlicher Bibliotheken geprägt ;-)

Natürlich kann ich mir Kooperationen mit hiesigen Museen vorstellen! Tatsächlich gibt es auch seit einiger Zeit eine kleine Runde der Social-Media-Managerinnen (ja, alles Frauen…) der städtischen Kultureinrichtungen, in der wir Ideen spinnen. Und irgendwann wird da auch mal was draus, versprochen!“

14. Von wegen Landfrust! Landlust und Leben im Odenwald

Porträtaufnahme im Seitenprofil von Friederike Kroitzsch vom Landlebenblog.

Die Rundfunkreporterin Friederike Kroitzsch bloggt natürlich nicht nur. [Foto: Hilger]

„Nachdem zu unserem Exotenhaushalt auf dem Lande neben Hühnern, Hunden, Katzen ja nun auch ein bildender Künstler gehört, mein Gatte nämlich, genieße ich Kunst nahezu täglich, das ganze Haus hängt voll mit seiner modernen Malerei, und wenn ich nicht aufpasse, hört mein Geo beim Malen auch noch irgendwelche grässlichen Opern-Arien, so laut, dass die Wände wackeln -, Malerei UND Musik also, mein Kunstbedarf ist gedeckt.

Aber im Ernst: natürlich fahren wir oft auch in irgendwelche Museen und Ausstellungen, und meistens bin ich hinterher genervt: Von viel zu langen Texten in völlig verschwurbeltem Kunsthistorikerfachchinesisch (sorry, aber da sind wir wieder beim Thema „Gutes Deutsch“), von fehlenden Hinführungen und Einordnungen, von unklarer Wegweisung zwischen den einzelnen Räumen, von schlechtem Licht (Hallo, Schirn, die Beleuchtung war nicht Euer Ernst, oder?) von desinteressiertem bis ahnungslosem Personal. Ich gebe zu, ich werde da inzwischen auch schon mal bockig und stelle mich dümmer als ich bin, aber oft denke ich: Hey, Leute, so bekommt Ihr NIE neues Publikum für die Kultur. Die Ausstellungsmacher sind sicher begeistert von ihrer Ausstellung – warum schaffen sie es nicht, mir diese Begeisterung – vielleicht sogar den Bezug zu mir und zur Jetzt-Zeit- zu vermitteln?

Ein fast 80jähriger Bekannter, weltgewandt und schlau, war neulich mit seinem 50jährigen Sohn im Museum, beide mit Audio-Guides. Der Alte war am Ende schwer enttäuscht und sauer „wegen der unverständlichen Texte“, der Sohn hatte sich bestens amüsiert und hatte viel gelernt – er hatte sich für die Kinder-Audio-Führung entschieden. Vielleicht mache ich das zukünftig auch so. Oder ich diene mich mal als Mitarbeiterin bei der Entwicklung von Audio-Guides an. Ich glaube, da ist auch noch Luft nach oben in vielen Häusern.“

15. München – was kann man machen? Interview „Mit Vergnügen München“

Porträtaufnahme von Anja Schauberger von Mit Vergnügen München im Sommerkleid. Sie gibt Ausgehtipps rund um München.

Anja Schauberger von Mit Vergnügen München. Foto: Matzehielscher.

„Das Thema Ausstellungen decken wir mit unserem Artvergnügen seit ein paar Monaten endlich regelmäßig und, wie ich finde, auch ganz gut ab. Zudem gibt’s immer mal wieder Tagestipps zu Vernissagen oder Artikel zu coolen Ausstellungen wie letztens über 10 im Quadrat, was man sich noch bis Ende Mai im Farbenladen angucken kann. Museen einzeln vorstellen steht auf jeden Fall noch auf der To-Do-Liste mit vielen anderen Sachen.

Bei den Kunst-Themen versuchen Nina und ich uns wie bei allem daran zu orientieren, was uns interessiert und wo wir selbst hingehen würden. Ich glaube, dass es vielen, vor allem jungen, Leuten so geht, dass sie gerne mehr ins Museum oder ins Theater gehen würden, aber ihnen die Orientierung fehlt – und da versuchen wir mit unserem Artvergnügen und den Listen mit Theaterstücken, die man gerade sehen sollte (auch und vor allem als Theater-Anfänger) mehr Lust zu auf Kultur zu machen. Der krasse Theaterfreak wird sich da vielleicht langweilen, aber unsere Freundeskreise sagen uns eher, dass die Mehrheit eben nicht die Profis sind.

Ich persönlich gehe wahnsinnig gerne ins Ballett (aber natürlich auch viel zu selten). Zuerst einmal mag ich das ganze Drumherum: einen Anzug anziehen, in der schicken Staatsoper die Treppen hochlaufen, weil man natürlich zu spät ist, in der Pause mit einem Getränk in der Hand auf den Max-Joseph-Platz gucken und dann natürlich die Bühne selbst – das ist wie Meditation. Danach gehe ich raus und bin im Frieden mit der Welt. Theater ist mir oft zu laut und zu viel, aber das Residenztheater macht es ganz gut. Meine letzte Ausstellung war Peter Lindbergh in der Kunsthalle, fand ich total gut, aber generell bin ein bisschen zu ungeduldig für Bilder gucken. Am liebsten bin ich eigentlich auf Lesungen, da kann ich mit meinem Autoren-Star in einem Raum sitzen und mich in den warmen Kammerspielen oder im Literaturhaus gemütlich in den Feierabend lesen lassen. Wenn ich dann noch ein Glas Wein trinke, schlafe ich danach saugut ein.“

16. denkst – die Bloggerkonferenz in Nürnberg. Was bietet sie?

Müde und erschöpft umarmen sich die Macher der denkst - Sven Trautwein und Susanne Hausdorf

Toll habt ihr beide das gemacht, liebe Susanne, lieber Sven – das war großartig und vielen Dank für eine anregende Bloggerkonferenz in Nürnberg. Foto: frauvau.photography

„Sven: Unterschiedlich. Ich für meinen Teil gehe gerne sowohl alleine oder mit den Kindern und meiner Frau ins Museum. Bei einem Museum, das wir als Familie besuchen, sollte auch etwas zum Ausprobieren für den Nachwuchs dabei sein. Hier ist das Museum für Kommunikation in Nürnberg wirklich empfehlenswert. Viele Museen, die sich an Familien richten, haben zu hoch angebrachte und schlecht beleuchtete Beschreibungen etc., was alle frustriert.

Susanne: Mit Kindern ins Museum zu gehen finde ich schwierig. Zumindest wenn es eines von der Sorte ist, in dem Anfassen verboten ist. Es muss eine ausgewogene Mischung aus Erklärungen, Anschauungsmaterialien und Ausprobiermöglichkeiten bieten.

Ein gutes Beispiel ist für mich das Museum in Wolframs Eschenbach wo Literatur, zu der Kinder normalerweise schwierig Zugang finden erlebbar gemacht wird.

Sven: Der #HohenzollernWalk klingt spannend. Alleine das Thema Mittelalter und Ritter braucht nur auftauchen, um auch den Nachwuchs hervorzulocken. Ein Ausklang am Ende ist immer spannend, um mit anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen und alles gemeinsam noch ein wenig sacken zu lassen.“

17. Über Internet und echtes Leben: Digitales, „Lügenpresse“ & Filterblase

„Ganz ehrlich: Mein Hauptproblem ist, dass ich zu wenig Zeit habe. Bei drei Kindern und Fulltime-Job komme ich selten genug dazu, mit meiner Frau ins Museum zu gehen. Die nötige Zeit können mir Museen nicht geben, aber sie können mich mit solchen spannenden Events antriggern, so wie es zum Beispiel seit neuestem auch Instagramer in Erlangen mit Instawalks machen.“

18. Kaltmamsell von Vorspeisenplatte übers Bloggen, Digitalisierung & Kultur

Selfie beim Bloggen (nebst Cosmopolitan). Kaltmamsell.

Selfie beim Bloggen (nebst Cosmopolitan). Foto: Kaltmamsell.

„Online-Plattformen für den Austausch mit der interessierten Museumsöffentlichkeit zu nutzen, halte ich für eine ausgezeichnete Sache, und die Schlossspaziergänge finde ich sehr charmant. Allerdings wissen wir ja beide, wie aufwändig ein Austausch wäre, der dem Bayerischen Nationalmuseum tatsächlich einen Bekanntheitsschub verschaffen würde – sagen wir mal als Ziel: Jedem Touristen, der Neuschwanstein sehen möchte, sollte das Bayerische Nationalmuseum als nächster Anlaufort einfallen. Dann müsste man nämlich wirklich rausgehen auf die Plattformen, auf Facebook, Instagram und in Blogs weltweit Gespräche und Posts finden, die thematisch zum Museum passen, dort mitreden und sich als Vertreterin des Bayerischen Nationalmuseums zu erkennen geben. Mit fünf Vollzeitstellen sollte das Ziel so in drei bis fünf Jahren erreichbar sein.

Vielleicht aber erreicht man dieses Ziel doch einfacher mit klassischer Werbung – und Social Media sind ein schönes Mittel zum Erzeugen von Nähe.

Selbst schätze ich an Museen bequemen Zugang zu Zusatzinformationen. Die Tate Gallery zum Beispiel stellt nicht nur ein klasse WLAN zur Verfügung, sondern darüber auch Infos, die man per Smartphone abrufen kann. Das wäre mal ein sinnvoller Einsatz von QR-Codes: An den Exponaten, um sich hinterlegte Online-Infos aufs Smartphone zu holen – die im Gegensatz zu den Informationen auf den Beschriftungen jederzeit aktualisiert werden können (z.B. mit Links zu aktuellen Forschungsergebnissen).

Ich mochte sehr den Audio-Guide der Alten Pinakothek, weil ich damit Expertinnen und Experten hörte, die selbst vor dem Gemälde oder der Skulptur standen und beschrieben, was sie sahen – sehr lebendig.“

19. Kea schreibt über Poesie im Blog & auf Instagram – ein Lebenselixier

Denken, Schreiben und Reimen - das ist Keas Welt. Porträt von Kea von Garnier.

Denken, Schreiben und Reimen – das ist Keas Welt. Foto: Kea von Garnier.

„Mit viel Zeit und Ruhe – ich gehe gerne zu Zeiten ins Museum, in denen nicht so viel los ist. Kunst-Ausstellungen sind mir das Liebste, gerne mit Werken aus Ex- und Impressionismus. Wenn ich jetzt in Berlin wieder heimisch werde, wird sich die Frequenz meiner Besuche mit Sicherheit erhöhen, hier gibt es einfach so viel zu sehen! Was ich besonders toll finde, sind Ausstellungen, die gesellschaftsrelevante Themen beleuchten und Arbeiten von verschiedenen KünstlerInnen zusammenbringen, wie zum Beispiel die Geschlechterkampf-Ausstellung im Städel in Frankfurt. Überhaupt, die ganze Website und Aufbereitung der Ausstellung im Netz war großartig – mit das Beste, was ich bisher in diesem Bereich gesehen habe. Ein interaktives Erlebnis mit toll aufbereiteten Hintergrundinformationen, ein echter Appetizer!“

Keine Doppelungen und viel Denkstoff, oder? Was gefällt dir an Museen? Und was nicht? Und an Museen: Was nehmt ihr für euch mit?

 
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8 Kommentare

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  4. Hallo Tanja,
    danke für die Mühe noch einmal alles so schön und anschaulich zusammenzufassen. Dann hat man noch einmal die Chance, das ein oder andere verpasste Montagsinterview nachzuholen!
    Eine spannende Frage, die du eingangs aufwirfst, ist wie ich finde, wie man im Kulturbloggerbereich in Deutschland auf Blogs zu stärkeren Diskussionen anregen kann? Ich hab für mich noch keine Antwort gefunden. Natürlich ist die Reichweite des Blogs von Bedeutung. Manchmal verlagern sich die Diskussionen auch in die verschiedenen sozialen Netzwerke – dann wird ein Teil davon aber voneinander abgekoppelt (wenn auf Facebook und Twitter parallel diskutiert wird) und die Diskussion ist flüchtiger als im Blog, wo man sie noch jahrelang weiterführen könnte.
    Nutzt du eigentlich immer noch Feedly, um verschiedene Blogs zu verfolgen oder hat sich inzwischen was anderes etabliert? Ich hab leider festgestellt, dass die Diskussion im Blog von Burg Posterstein zurückgegangen ist, seit dem Umzug auf eine selbstgehostete WordPress-Seite im letzten Jahr, denn den WordPress-com Reader kann man nicht so einfach mitnehmen. Der sorgt aber für eine starke Vernetzung mit anderen Bloggern.
    Liebe Grüsse,
    Marlene

    • Tanja Praske

      Liebe Marlene,

      ein herzliches Dankeschön für deinen Kommentar hier!

      Auch ich konnte feststellen, dass sich das Kommentierverhalten reduzierte. Woran liegt es? Klar, ein Teil davon verlagert sich auf den Social-Plattformen. Sie bleiben somit flüchtig, da sie im Stream untergehen. Es sei denn – und das würde ich euch empfehlen -, ihr spiegelt diese Diskussionen im Blog zum Artikel als Nachtrag wieder. So verfuhr ich in Einzelfällen und tatsächlich bei längerem darüber Nachdenken, finde ich die Vorgehensweise richtig, den Blogpost so zu bereichern und die ausgelöste Diskussion nachhaltig ins Blog zurückzuholen. Eventuell löst das später noch einen Diskurs aus. Gleichzeitig lässt sich darüber das Thema im Netz wieder anheizen, da es ein Update gibt ;-)

      Lag es bei mir auch an die „Fülle“ der dicht aufeinanderfolgenden Artikel? Eventuell. Ich weiß es nicht. Sag du es mir, der die Antwort hier liest.

      Liegt es etwa an meinem eigenen fehlenden Kommentierverhalten? Der Punkt ist nicht von der Hand zu weisen. Stress hin, Stress her. Ich lese gerne Blogpost zu Themen, die mich faszinieren. Ich beabsichtige mir hier zukünftig ein Zeitfenster einzurichten, dort auch zu kommentieren.

      Eine spezielle Form der Vernetzung sind für mich die Montagsinterviews. Hier hole ich mir andere Blogger ins eigene Blog in der Hoffnung, dass du Leser den Blogs folgst, dich vernetzt, aber auch um die interviewten Blogger miteinander zu vernetzen. Leider wird hier noch nicht interagiert bzw. kaum. Die Montagsinterviews werden aber sehr gerne gelesen. Für das nächste habe ich nur das Problem, dass ich noch nichts geplant habe. Mich halten andere Sachen gerade auf, wie z.B. #impressMUC heute bzw. gleich um 9 ein Gespräch. Deshalb schrieb ich eingangs, dass ich mich nicht selber unter Druck bringen möchte.

      Benutze ich Feedly? Ja. Zum #HohenzollernWalk ganz massiv, da ich wissen wollte, was die Blogger in Franken schreiben. Ich werde mir zukünftig eine weitere Kategorie einrichten: interagierende Blogger. Hier möchte ich gesammelt die Blogs lesen, deren Macher mit mir kommuniziert bzw. an Projekten von mir teilgenommen haben. Es lohnt sich! Denn bislang habe ich so total spannende Menschen kennengelernt.

      Interessant finde ich deine Beobachtung, dass ihr durch den Blogumzug scheinbar Kommentatoren verloren habt. Habt ihr dann auch Leser verloren? Da ich mein Blog von Anfang an auf org eingerichtet habe, kenne ich diese Mechanismen nicht. Ich glaube, Angelika von MusErMeKu erfuhrt ähnliches als sie von hypotheses.org zum selbstgehosteten Blog umzog. Ob sich das jetzt wieder geändert hat, die Zahlen sich annähern weiß ich nicht, fände ich aber fein, zu erfahren.

      Leseraufbau und Leserbindung ist ein schwieriges Unterfangen. Auch ich arbeite daran. Mir schwirren dazu ein paar Gedanken durch den Kopf, wie z.B. auch mal persönlicher von meinem Alltag mit meinen Sorgen, Freuden und Wünschen zu berichten. Denn ein Ziel habe ich noch nicht wirklich erreicht, die Vernetzung von Nicht-Kulturmenschen mit Kultur und deren Vertretern. Aber gerade das finde ich spannend, damit wir nicht alle in unserer Filterblase-Suppe schwimmen.

      Ja, Kommentare sind für mich wie früher die Fußnoten. Sie lösen andere, auch vertiefende Diskussionen aus. Deshalb bin ich dir sehr dankbar, dass du hier deine Meinung und deine Fragen geschrieben hast.

      LG, Tanja

      • Liebe Tanja,

        ich glaube, dass generell das Kommentarvergalten in Blogs zurück geht und immer mehr bei Facebook und Twitter stattfindet. Ein Grund dafür könnte sein, dass man als Kommentator dort sofort Aufmerksamkeit von einer peer group bekommt, während Blogkommentare oft nur vom Bloginhaber und ggf von anderen Kommentatoren gelesen werden. Wer sofort mit vielen diskutieren will, bekommt in Social Media mehr Aufmerksamkeit.

        Noch eine Anmerkung: Der Weggang von hypotheses mit musermeku ist im Prinzip nicht mit dem Umzug von WordPress.com auf selbst gehostetes WordPress vergleichbar. Hinter WordPress.com stehen verschiedene Funktionalitäten – hypotheses.org ist hingegen im Prinzip selbst gehostet. Für uns war es eher wie ein Domainwechsel. Der erste Rückgang an Reichweite und Feedback hatte damit zu tun, dass wir SEO mässig damit bei 0 angefangen haben. Die Domain Authority und die Backlinks waren ja dann erstmal weg. Neue Backlinks aufzubauen wird auch noch eine Weile dauern und auch den Content, den wir auf der alten Domain zurück gelassen haben, haben wir noch nicht wieder aufgeholt.

        Viele Grüße, Angelika
        musermeku.org

        • Tanja Praske

          Liebe Angelika,

          danke für deine Antwort auf die Frage: Umzug hypotheses.org zum selbstgehosteten Blog. Auch wenn Umzug jetzt nicht so treffend ist.

          Bezüglich Kommentarverhalten: Ich beobachte zweierlei a) Rückgang der Kommentare bei mir beispielsweise im Einklang mit sofortigem Feedback in Social Media, b) es gibt einige Blogs, die nach wie vor viel dokumentiert werden, die aber anderer Art sind als Kulturblogs, sie sind persönlicher und setzen sich stärker mit Alltagsgeschehen oder Meinungen zum aktuellen Geschehen auseinander.

          Der Kommentar von Marlene und dir bestätigt mich eher darin, wieder daran anzuknüpfen, die Kommentare zurück ins Blog zu holen und wenn es transkribierend ist. So verfuhr ich zuletzt bei: https://www.tanjapraske.de/projekte/museen-braucht-das-land-was-koennen-sie-fuer-uns-tun/

          Aus Kommentaren können auch neue Artikel erwachsen und hier arbeitet es gerade in mir. Mal schaun‘.

          Danke für deine Offenheit!

          Herzlich,
          Tanja

        • Hallo Tanja, hallo Angelika,

          vielen Dank für den Erfahrungsaustausch! Ich bin persönlich auch in anderen Blogszenen jenseits des Kulturbereichs (im Bereich DIY/Nachhaltigkeit) unterwegs und kann sagen, dass man dort sehr viel mehr kommentiert. Das kann, wie du schon sagst, an den mehr persönlichen Themen liegen. Im Kulturbereich zielen wir ja auch oft auf einen fachlichen Erfahrungsaustausch.
          Ich finde den Ansatz gut, Diskussionen auf anderen Plattformen als Anhang einzufügen! Und Feedly werde ich mir nun auch einrichten müssen.
          Liebe Grüße,
          Marlene

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