Social Media mit Bloggen bedeutet die Verlängerung des Museums in den virtuellen Raum hinein. Damit geht das Museum über das Burgtor hinaus. Darum lohnt sich die digitale Kulturvermittlung für Museen. Das meint Marlene Hofmann von Museum Burg Posterstein (Thüringen) im zweiten Montagsinterview. Wie misst das Museum Erfolg im Social Web? Welche Kanäle werden für was benutzt? Warum bloggt das Museum? Wie geht es voran mit dem Wiederaufbau des Nordflügels? Was steht 2017 in Burg Posterstein an? Wunderbar knüpft der Erfahrungsbericht am Interview mit KiMaPa an hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Haltung zum Blog mit einer neuen Kinderblog-Reihe – lesen!
Nachgefragt bei Burg Posterstein: Warum Social Media im Museum?
Liebe Marlene,
wir kennen uns schon sehr lange im Netz und real. Als Social-Media-Verantwortliche für das Museum Burg Posterstein bist du sehr früh auf digitale Kulturvermittlungsformate und Aktionen eingegangen. So hat das Museum Burg Posterstein bei der Blogparade der Residenz München und bei dem von mir zugeworfenen Blogstöckchen mitgemacht.
1. Stelle dich bitte kurz vor. Wer bist du? Was ist dein Aufgabengebiet im Museum? Was bedeutet dir die Arbeit? Wie vereinst du Familie und Beruf?
Liebe Tanja, ich freue mich, dass ich bei deiner neuen Interview-Serie mitmachen darf! Ich heiße Marlene Hofmann, bin praktisch in direkter Nähe zur Burg Posterstein groß geworden und habe mich dann auf meine persönliche Nordeuropareise gemacht: Ich habe Journalistik, skandinavische Sprachen und Kultur sowie Museumsmanagement in Hamburg, im schwedischen Trollhättan und im dänischen Aarhus studiert.
Nach fünf Jahren freiberuflicher Tätigkeit in Kopenhagen, bin ich vor zwei Jahren mit meiner dänisch-deutschen Familie wieder zurück in die Heimat und auch zur Burg Posterstein gekommen. Ganz weg war ich aber nie, denn seit einer ersten Aushilfstätigkeit nach der Schule, habe ich freiberuflich Ausstellungen gestaltet und Publikationen des Museums mit redigiert. Den Blog „Geschichte und Geschichten“ betreue ich seit 2011. Heute arbeitete ich als Verantwortliche für Kommunikation und Marketing in Teilzeit für das Museum Burg Posterstein. Wie die anderen drei Mitarbeiter bin ich aber auch für ganz viele andere Sachen zuständig – von der wissenschaftlichen Recherche, über die Gestaltung von Website und Flyern bis zur Ausstellungsgestaltung. Die Social Media-Kanäle der Burg Posterstein betreuen wir zusammen, aber ihr trefft mich dort vor allem auf Facebook und Instagram, während der Chef meistens twittert…
Beruf und Familie vereinen mein Mann und ich, indem wir bewusst fast alles 50:50 aufteilen. Das resultiert darin, dass wir beide derzeit nur 30–35 Stunden arbeiten und dafür beiden mehr Zeit für die Familie bleibt.
2. Was erwartet den Besucher im Museum Burg Posterstein? Wann startet eure nächste Sonderausstellung zu welchem Thema? Wie seid ihr darauf gekommen?
Burg Posterstein ist eine mittelalterliche Höhenburg, die im 12. Jahrhundert im Zuge der Osteroberungen Kaiser Barbarossas gebaut wurde. In späteren Jahrhunderten wurde die Wehrburg zum Wohnschloss umgebaut – die Burg ist natürlich das Ausstellungsstück Nummer 1. In den barocken Räumen gibt es Ausstellungen zur Geschichte der Burg und der Region im Dreiländereck Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Unsere Ausstellung zur europäischen Salonkultur erzählt von den spannenden Ereignissen am Musenhof der Herzogin von Kurland im benachbarten Ort Löbichau. Dort begeben wir uns in die bewegte Zeit zwischen Französischer Revolution, Aufstieg und Fall Napoleons und Wiener Kongress.
In diesem Jahr haben wir uns wieder viel vorgenommen: Die Dauerausstellung zur Salonkultur, insbesondere auch die Texte, werden überarbeitet. Über 25 Jahre Forschung sollen unter anderem in einem Touchscreen dauerhaft, aber platzsparend, zugänglich gemacht werden.
Gerade wurde die Fotoausstellung „Die Nähe & die Ferne“ mit Fotografien des Thüringer Fotografen Ulrich Fischer eröffnet. Ab 14. Mai zeigen wir die Keramik-Ausstellung „Mit Ecken und Kanten“ mit den außergewöhnlichen Gefäßen und Skulpturen von Angelika Kühn von Hintzenstern.
Zwischendrin gibt es das jährliche dreitägige Mittelalterspektakel zu Pfingsten und am Internationalen Museumstag nehmen wir auch teil. Ab 3. September zeigen wir Installationen, die der britische Künstler Anthony Lowe extra für die Burg Posterstein konzipiert.
Am 1. Oktober startet unsere erste Familienausstellung. Sie trägt den Titel „Die Kinderburg – Auf den Spuren von Rittern und Salondamen“ und beschäftigt uns schon jetzt in unserer neuen Kinderblog-Serie. Und in der Weihnachtszeit zeigen wir immer eine Auswahl aus unserer umfangreichen Krippensammlung.
Im vergangenen Jahr hatten wir durch die Ernestiner-Ausstellung (Hans Wilhelm von Thümmel) und die Ausstellung zum Wandermaler Friedrich Mascher (#MascherMarchen) sehr historische Themen. In diesem Jahr wollen wir auch unseren kunstinteressierten Besuchern wieder mehr bieten.
3. Aktuell gibt es im Landkreises Verhandlungen um euer Trägerschaftskonzept und um den Wiederaufbau des Nordflügels. Was bedeutet das für das Museum?
Das Museum Burg Posterstein ist das kulturhistorische Museum für den Landkreis Altenburger Land. Bei den aktuellen Verhandlungen im Landkreis geht es im Kern um zwei Dinge:
Das Trägerschaftsmodell des Museums Burg Posterstein
Das Museum Burg Posterstein wurde mit dem 1. Januar 2007 aus der Trägerschaft des Landkreises in Trägerschaft des Museumsvereins Burg Posterstein überführt. Die Verträge über den Betrieb des Museums wurden im November 2011 fünf Jahre verlängert.
Das Budget des Museums speist sich einerseits aus dem Zuschuss des Landkreises. Die restlichen Finanzmittel, die zum Ausgleich des Haushalts des Museums erforderlich sind, werden durch eigene Einnahmen des Museums und durch Drittmittel getragen.
Derzeit wird eine weitere Vertragsverlängerung verhandelt. Dabei geht es nicht um Kürzungen, sondern um eine Zuschusserhöhung des Landkreises, die der allgemeinen Kostensteigerung entspricht. Es ist festzustellen, dass nach 10 Jahren die Finanzmittel nicht mehr ausreichend sind, denn die Preissteigerung betrug wie die Lohnentwicklung mindestens 1,5 Prozent jährlich. Der Zuschuss des Landkreises ist jetzt im Jahr 2016 also 15 Prozent weniger wert als 2007 und würde in 10 Jahren weitere 15 Prozent weniger betragen, wenn keine Zuschusserhöhung zustande kommt.
Die Ruine des Nordflügels der Burg Posterstein
1953 wurde der baufällige Nordflügel der Burg Posterstein abgerissen. Heute klafft an dieser Stelle ein Loch, man kann die Reste der Kellergewölbe sehen. Die Ruine hat inzwischen massive Auswirkungen auf die Bausubstanz der restlichen Burg, sodass in den kommenden Jahren ohnehin Sicherungsmaßnahmen an der Restburg und der Ruine zu erwarten wären.
Ein Konzept für den Wiederaufbau des fehlenden Flügels gibt es bereits. Als Teil des Gesamtkonzeptes für den Burgberg Posterstein „Gemeinsam nicht einsam – neues Leben auf dem Lande“ soll an Stelle der Ruine eine Regionales Touristisches Informationszentrum (Tourist-Information) entstehen. Der Neubaus soll sich am historischen Vorbild orientieren, aber gleichzeitig moderne Elemente wie Barrierefreiheit einbeziehen.
In den 400-Einwohner-Ort Posterstein kommen jährlich rund 30.000 Besucher. Ein „ländliches Reisebüro“ könnte als Koordinationsstelle für die touristischen Aktivitäten in der Region dienen. Für das Museum sind das zwei ganz essentielle Entscheidungen, die hier bald entschieden werden könnten.
4. Könnt ihr etwas tun? Können wir im Netz euch unterstützen? Was wünscht ihr euch von den Entscheidungsträgern?
Derzeit finden Gespräche mit den lokalen Entscheidungsträgern statt. Wir hoffen auf erfolgreiche Verhandlungen. Aufmerksamkeit bedeutet für uns Unterstützung, durch die das Museum Burg Posterstein immer wieder in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit rückt. Das verschafft einerseits die notwendigen Besucherzahlen und andererseits eine höhere Akzeptanz bei den regionalen Politikern und Entscheidungsträgern. Die Vernetzung, die vor allem via Twitter stattfindet, ist für uns sehr wichtig und ihr gebt uns Inspiration.
5. Ihr seid ein kleines Museum, aber digital sehr präsent. Warum seid ihr diesen Schritt ins Digitale gegangen? Bringt euch eure Social-Media-Präsenz mehr Besucher oder Einkünfte? Wie messt ihr Erfolg im Netz? Wie definiert ihr Erfolg?
Ein wichtiger Punkt ist natürlich, dass uns soziale Netzwerke Spaß bringen. Alle Mitarbeiter denken die verschiedenen Kanäle in ihrem Arbeitsalltag inzwischen mit. Wir haben das Gefühl, dass wir hier voneinander – d.h. von anderen Kulturinteressierten und von anderen Museen – viel lernen können. Darüber hinaus bekommen wir natürlich mehr Klicks auf Blog und Website und erreichen einen höheren Bekanntheitsgrad. Wer auf Twitter kennt sie nicht, die kleine Burg Posterstein?, twitterte neulich sinngemäß das Goethe-Museum in Düsseldorf. So etwas motiviert uns!
Bei der klassischen Erfolgsmessung begnügen wir uns damit, zu sehen, dass die Follower-Zahlen auf allen Kanälen stetig steigen ohne groß zusätzlich in Werbung zu investieren. Seit diesem Jahr fragen wir unsere Besucher auch danach, wie sie zu uns gefunden haben. Nach Wiederholungsbesuchern und Leuten, die durch das Schild an der Autobahn auf uns aufmerksam geworden sind, wird das „Internet“ – in all seiner Vielfalt – derzeit als dritthäufigster Besuchsgrund genannt.
Wir sehen unsere Auftritte im WWW aber vor allem auch als einen weiteren Vermittlungskanal für die museale Arbeit. Wir sind der Meinung, dass unser Bildungsauftrag nicht auf der Burgbrücke endet, sondern auch im virtuellen Raum weiter besteht. Die Website und der Blog sind der ideale Ort für Forschungsergebnisse, die teilweise in der Dauerausstellung gar keinen Platz finden können. Statt für unabsehbare Zeit in den Archiven zu verschwinden, stehen sie so dauerhaft zur Verfügung und können über Suchmaschinen von einem interessierten Publikum aus aller Welt gefunden werden.
6. Euren Blog gibt es bereits seit 2011. Zudem seid ihr auf Facebook, Twitter, Vimeo und Instagram präsent. Welche Rolle nehmen die einzelnen Social-Media-Kanäle innerhalb eurer Kommunikationsstrategie ein? Wie viel Zeit wendet ihr für das Social Web auf? Wie organisiert ihr euch?
Wir nutzen die unterschiedlichen Plattformen auf verschiedene Weise, bereiten Inhalte jeweils anders auf. Auf Instagram dominieren Bilder mit Kurzinfos und es werden beliebte, wiederkehrende Hashtags aufgegriffen. Auf Twitter teilt das Museum nicht nur eigene Inhalte, sondern breite Kulturnachrichten mit einem Fokus auf „Museum allgemein“ und digitale Entwicklungen im Museumsbereich. Twitter dient dem Museum auf diese Art vor allem, um Netzwerke mit Kulturschaffenden, anderen Institutionen, Politikern und Medien zu knüpfen. Wir wollen bewusst mit anderen Akteuren im Kulturbereich in Kontakt treten, Anregungen erhalten, Erfahrungen teilen und Vernetzung erzeugen.
Unsere Facebook-Seite wiederum richtet sich an potentielle, auch verstärkt regionale Besucher im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, die den Kanal als Informationsquelle über das Museum nutzen. Über Vimeo läuft vor allem unser Videokanal auf der Website. Die Pflege der sozialen Netzwerke fließt wie das Beantworten von E-Mails mit in den Arbeitsalltag ein. Die einzelnen Accounts betreuen wir zu zweit und freiwillig auch in der Freizeit. Dadurch, dass das Museum klein ist, findet auch ständig Austausch darüber statt.
7. Jüngst habt ihr einen Relaunch eures Blogs umgesetzt, einschließlich einer eigenständigen Blog-URL sowie einer Kinderkategorie. Was versprecht ihr euch davon? Gibt es schon erste Erfahrungswerte?
Der Blog-Relaunch stand schon lange an. Mit dem Umzug auf die eigene Domain habe ich etwas gezögert, weil ich selbst den WordPress-Reader gerne nutze und Angst um die soziale Interaktion hatte. Jetzt habe ich aber eine Lösung gefunden, Follower und Abonnenten mitzunehmen und von der alten Seite auf die neue umzuleiten, sodass für die Leser hoffentlich keine Schwierigkeiten entstehen.
Der selbst gehostete Blog bietet technisch mehr Möglichkeiten, um so eine Blog-Serie wie die „Kinderburg“ umzusetzen. Die Blogreihe für Familien und Kinder ist der erste Schritt zu unserer Familienausstellung, die ab 1.Oktober 2017 im Museum Burg Posterstein zu sehen sein wird: „Die Kinderburg: Auf den Spuren von Rittern und Salondamen“.
Interaktiv und in einfacher Sprache sollen die jungen Besucher an die Themen Mittelalter, Ritter und Burg, an die Geschichte der Region um Altenburg und Posterstein sowie an die Salonkultur des 17. und 18. Jahrhunderts herangeführt werden. Im Moment kann man im Museum oder per E-Mail Fragen an das Burggespenst Posti und den Drachen Stein schicken und bekommt die Antwort per E-Mail, Brief sowie im Blog. Auf diese Art erhalten die Kinder nicht nur eine bleibende Erinnerung an die Burg Posterstein, sondern wir können unsere Familienausstellung im Laufe der nächsten Monate auch so anpassen, dass sie den Interessen der jungen Zielgruppe entspricht.
Im Laufe von einer Woche sind inzwischen schon über zehn Fragen eingegangen. Es hat sich bereits gezeigt, dass besonders das Alltagsleben auf einer Burg für die Kinder interessant ist: Wo haben die Ritter geschlafen? Gab es Tiere auf einer Burg? Durfte eine Prinzessin auch einmal ganz schmutzig nach Hause kommen? Das sind Fragen, für die in einer Ausstellung meistens kein Platz mehr ist, die den Kindern aber helfen, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzten.
8. Gibt es ein besonders berührendes oder überraschendes Moment im Social Web für euch? Eine besondere Reaktion aufgrund eines Artikels, einer Aktion oder einer Aussage?
Solche nicht planbaren positiven Effekte unserer Social Media-Präsenz ergeben sich immer wieder und wir freuen uns jedes Mal sehr darüber. Als der Thüringer Kulturminister Benjamin Hoff 2015 Burg Posterstein besuchte, sagte er mir beispielsweise: „Guten Tag Frau Hofmann, schön, Sie mal im wirklichen Leben zu treffen, wir kennen uns ja schon von Twitter!“ So geht es mir aber auch immer wieder auf Konferenzen und Tagungen mit jahrelangen Twitter-Bekanntschaften – wie dir zum Beispiel. Man hat tatsächlich das Gefühl, sich schon zu kennen.
Berührend ist für uns auch die Bekanntschaft mit dem kunstinteressierten Niederländer, der durch Twitter auf uns Aufmerksam geworden ist und uns inzwischen mehrfach besucht hat. Er ist sogar in den Förderverein Burgberg Posterstein eingetreten, der derzeit im Rahmen des nachhaltigen Wohnprojekts „Gemeinsam nicht einsam – Neues Leben auf dem Lande“ das historische Herrenhaus neben der Burg Posterstein saniert.
9. Wie wirkt sich eure Erfahrung mit dem Social Web auf euer analoges Vermittlungsformat vor Ort aus? Wie verzahnt ihr beide Seiten?
Vom neusten Beispiel, der Kinderblogserie „Kinderburg“ und der gleichnamigen Familienblogserie, haben wir ja schon gesprochen. Auch so sehen wir den Blog als Ort, an dem Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Das Vermittlungs- und Ausstellungskonzept des Museums zielt digital und vor Ort darauf ab, durch unterschiedliche Strategien eine möglichst breite Besuchergruppe anzusprechen.
Der Schreibstil in Ausstellungstexten und Publikationen hat sich im Laufe der letzten Jahre gewandelt. Wir wollen die Texte an neue Lesegewohnheiten anpassen, arbeiten verstärkt mit einer anschaulichen Erzählweise, mit Zwischenüberschriften und kurzen Zusammenfassungen. Da kann man sich bei neuen Lesegewohnheiten im Internet viel abschauen, ohne dass das bedeutet, dass die Informationen nicht korrekt und zuverlässig recherchiert sind. Der Ansatz, Inhalte anschaulich in Form einer Geschichte zu erzählen, soll von allen Mitarbeitern fest in den Museumsalltag integriert werden. Es wird eine Interaktion mit dem Besucher angestrebt und auf spielerische Wissensvermittlung gesetzt, sowohl online als auch offline.
10. Was ist dein Lebensmotto? Was möchtest du den Lesern mitgeben?
Lasst euch begeistern! Nur wer sich wirklich für eine Sache interessiert, kann auch andere davon überzeugen.
Infos zum Museum Burg Posterstein
Kontakt:
Museum Burg Posterstein
Burgberg 1, D-04626 Posterstein
Telefon: +49 (034496) 22 595
info@burg-posterstein.de
Blog | Facebook | Instagram | Twitter | Vimeo
Öffnungszeiten:
Dienstag-Samstag: 10 – 17 Uhr
Sonntag, Feiertag: 10 – 18 Uhr
November bis Februar: um eine Stunde verkürzt
Himmelfahrt, Heiligabend, Silvester
und Neujahrstag: geschlossen
Liebe Marlene, ein ganz herzliches Dankeschön für deine Offenheit. Du machst Mut, das Bloggen sich für das Museum auszahlt, wenn es langfristig denkt! Ich wünsche dir und dem Museum ganz viel Erfolg, vor allem auch mit euren Plänen für den Nordflügel. Liebe Entscheidungsträger, wählt pro Kultur!
Was möchtest du noch von Marlene wissen? Nutze die Chance und stell ihr deine Frage. Bringe die Filterblase zum platzen!
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Hallo Marlene,
ohne, dass wir uns persönlich kennen: Tolles Interview und vor allem schön zu hören, dass bei euch das ganze Team hinter der Social Media Strategie steht und sich aktiv beteiligt.
Ich verfolge von Stuttgart aus immer sehr gerne, was ihr macht.
Herzlichen Gruß
Martin, Linden-Museum Stuttgart
Hallo Martin,
ich freu mich riesig über Grüße aus Stuttgart! Ich finde es schön, wie man sich, wenn man will, über Twitter im Auge behalten, mitverfolgen und vielleicht die verschiedenen Museen ein bisschen kennenlernen kann. Zum Schluss entsteht so doch ein recht persönlicher Eindruck. Und wenn wir uns doch mal auf einer Tagung begegnen, dann fällt der Gesprächseinstieg gleich leichter! Ich denke, bei uns ist das kleine Team da natürlich ein Vorteil – am Mittagstisch haben wir quasi alles ausgewertet. Aber auch so ist es ein Vorteil, wenn mehrere an der Kommunikation im Web und Social Media beteiligt sind, denn dann kann es nicht so schnell passieren, dass Accounts plötzlich verweisen. Wie ist das bei euch? Werden alle Accounts von einer Person gepflegt oder habt ihr auch eine Urlaubsvertretung usw.?
Viele Grüße nach Stuttgart!
Marlene
Lieber Martin, liebe Marlene,
allein deshalb schon ist dieses Montagsinterview klasse – es fördert die Vernetzung, Austausch und eventuell auch gegenseitige Hilfestellung. Ja, wie organisiert ihr euch Social Media-mäßig im Lindenmuseum in Stuttgart, lieber Martin? Das interessiert mich auch sehr – wie macht ihr das?
Herzlich,
Tanja
Hallo Marlene und Tanja,
wir sind zu zweit, die Social Media machen. Meine Kollegin Claudia Mitev vom Marketing versorgt täglich Facebook und ich (sonst noch für Presse und Veranstaltungsmanagement zuständig) twittere mehrmals täglich und reposte und kommentiere auch immer mindestens einmal täglich (auch am WE) bei Instagram. Täglich ist uns wichtig, wir möchten Menschen einfach zumindest ein bißchen an unserem Museumsalltag teilhaben lassen. Und die Aufteilung auf zwei Leute finde ich auch gut, denn da haben wir einfach schon mal zwei Stimmen, wir haben intern (wir sitzen eh im gleichen Büro) schon mal Austausch über das, was wir machen und – wichtig!!! – auch mehr Spaß. In Urlaubszeiten übernimmt dann eine/r von uns alle Kanäle. Instagram haben wir nach längerem Überlegen (schaffen wir das auch noch? fällt uns da noch was neues ein?) erst 2016 eröffnet und uns bewusst entschieden, da mal unsere Sicht draußen zu lassen und unsere Besucher zu aktivieren Fotos in unseren Ausstellungen zu machen, die wir dann reposten. Und da kommt einiges, von der Selfie-Gang im Museum über japanische Kommentare bis zu ästhetisch fantastischen Fotos, von denen wir inzwischen sogar schon ein paar für Printprodukte von uns angefragt und erhalten haben. Das Beste aber daran ist, dass wir selbst hier neue und vor allem vielstimmige Perspektiven auf unser Museum erhalten – denn ganz ehrlich: Selber ist man auch nicht jeden Tag superkreativ und irgendwo ja auch betriebsblind – und man hat (v.a. ich in meiner Funktion als Pressesprecher) ja auch immer schneller als man manchmal möchte auch eine Schere im Kopf: Darf ich das sagen? Entspricht das Foto unseren ästhetischen Ansprüchen etc.? Wobei wir eine Chefin haben, die uns da alle Freiheiten lässt, zwar nicht selber aktiv in Social Media ist, aber uns doch inzwischen immer öfter mit Infos für Facebook & Co. versorgt. Das ist schon was wert.
Social Media Aktionen wie InstaWalks, Bloggertreffen (gerne auch für neue Zielgruppen wie im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Oishii! Essen in Japan“ für Food-Blogger), Tweetups etc. organisieren Claudia und ich dann gerne zusammen. Hier suchen wir uns dann oft auch gezielt Multiplikatoren aus der Bloggerszene und arbeiten auch sehr schön und eng mit Carolyn Wetzler vom Social Media Team der Stuttgart-Marketing zusammen. Klar wollen wir auch immer ein Stück besser werden, dann suchen wir uns einfach Hilfe wie aktuell von Anic, einer Medienwissenschaftsstudentin aus Tübingen, die uns beibringen möchte, wie man einigermaßen anständige youtube-Videos macht, ohne den Arbeitstag zu sprengen. Die Vernetzung ist sowieso das wichtigste. Mit Museen in Stuttgart und Karlsruhe (zusammen 11 Häuser) haben wir uns deshalb kürzlich zur #museumsbande zusammengeschlossen. Hier planen wir für Juli größere gemeinsame Aktionen. Mal gucken.
Hallo Martin,
ganz ganz herzlichen Dank für diesen tiefen Einblick :-) ! Das klingt super! Auch die #museumsbande – denn oft ist es doch so, dass Museen denken, sie machen sich Konkurrenz, wenn sie gemeinsam agieren in Sachen Marketing. Dabei denke ich, das Gegenteil ist der Fall. Sowohl Besucher als auch Museen profitieren davon. WIr arbeiten hier in der Region auch gerade daran.
Auch bei Instagram finde ich das einen interessanten Ansatz, denn du hast recht, wenn man das Museum täglich sieht, sieht man die Besonderheiten kaum noch!
Vielen Dank für den transparenten Austausch!
Herzliche Grüße,
Marlene
Liebe Tanja,
hier noch einmal ein großes Dankeschön, dass du deinen Blog mal wieder als Diskussionsplattform in Sachen Kultur und Web zur Verfügung stellst. Denn so viele Kulturblogs, auf denen dann auch aktiv und rege diskutiert wird, gibt es in dem Bereich gar nicht bzw. sind sie dann noch an mir vorüber gegangen. Ich freue mich sehr über die Kommentare, Tipps und Fragen, die dadurch entstehen. Denn wie schon oben geschrieben, durch den Erfahrungsaustausch kann man nur lernen.
Viele liebe Grüße,
Marlene
Liebe Marlene,
sehr gerne geschehen – das ist mir eine persönliche Herzensangelegenheit und so verstehe ich mein Blog, als ein Forum zum Austausch über Kunst, Kultur und Social Media.
In meinen Workshops für Kulturinstitutionen weise ich immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, sich mit anderen zu vernetzen, zu geben und zu nehmen und darüber Kultur allgemein und das eigene Haus insbesondere voranzubringen. Warum nicht Synergien finden und wenn es Wissenssynergien sind oder Austausch von Erfahrungen. Das Rad muss ja nicht immer wieder neu erfunden werden, sondern Kultur kann für sich weiterdenken und Lösungen anderer anpassen. Dann verankert sie – Kultur – sich stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein und wird zum ganz normalen „Lebensbestandteil bzw. Bestandteil der eigenen Lebenswirklichkeit“ im Sinne von „Kultur gehört dazu, vor allem zu mir“, wenn das die Menschen wieder vermehrt sehen, dann liefe einiges ganz anders. Leider sind wir davon noch weit entfernt, aber Museen können Abhilfe schaffen.
Kleiner pseudophilosophischer Diskurs, der zeigen kann, wie sich Diskussionen in Kommentaren von Blogs entwickeln können, wenn viele Seiten sie eingehen und nicht nur still konsumieren. Eventuell erfährt man/frau mehr und eventuell werden darüber tolle Kontakte geknüpt, die zu neuen Ideen auch viel später noch führen können!
Herzlich,
Tanja
Liebe Tanja,
deine neue Reihe ist ein inspirierender Start in die Woche. Nun hatte ich schon einige Fragen und Gedanken (vor allem anschließend an Fragen 4 und 5) in das Kommentarfeld getippt und sie doch wieder gelöscht. Denn: Die meisten Dinge sind uns allen, die wir digital unterwegs sind und in Kultureinrichtungen arbeiten doch klar – hier geht es ja an den meisten Orten noch um Grundlagen- und Überzeugungsarbeit. Umso mehr stürze ich mich jetzt lieber weiter auf die Inhalte in den Netzwerken der Burg Posterstein, die ich vorher nicht kannte. Sehr interessant, was ihr anbietet, Marlene Hofmann! Und ein klarer Beweis: Digitale Angebote sind nicht zwingend eine Frage der Größe einer Institution, sondern der Einstellung.
Eine gute Woche und viele Grüße gen Osten und Süden, Lena Weber
Liebe Lena,
ich fände es toll, wenn du deine Fragen rund um 4 und 5 hier tatsächlich stellst. Bekannt hin, bekann her, denn vielleicht ist es doch nicht so bekannt wie gedacht, oder aber sie zu stellen, lösen weitere Denkprozesse aus, die über die Bekanntheit hinausgehen. Ich habe es oft erlebt, dass wenn man das vermeintlich Bekannte verschriftlichen musste, doch Fragezeichen entstanden bzw. plötzlich darüber eine ganz andere Wendung genommen wird. Dazu ist das #Montagsinterview und mein Blog da – eine Plattform zum Austausch.
Es freut mich natürlich sehr, wenn dir die Serie gefällt. Vielleicht gibt es auch etwas bei KiMaPa das Fragen provoziert. Hier gibt es die Chance, mal aus seinem bisherigen Denkhorizont auszubrechen oder auch mal Dinge/Fragen stellen, die an scheinbar „Unbeteiligte“ gerichtet sind. Das ist tatsächlich der größte Wunsch, die ich mit den Montagsinterviews verbinde: Vernetzen und austauschen mit Bekanntem, aber auch Unbekanntem!
Hier wurde früher sehr rege diskutiert, schau mal bei https://www.tanjapraske.de/wissen/diskussion/14-gruende-warum-museen-kein-social-media-brauchen/ nach – 56 Kommentare, die in die Tiefe gingen und ich habe sie nicht vergessen, einiges besitzt nach wie vor Relevanz von dem Kommentierten und ich werde definitiv noch etwas daraus machen.
Herzlich,
Tanja
Liebe Lena,
das freut uns sehr, dass ihr die Inhalte interessant findet. Kommentieren tun sie dann noch nur wenige, also weiß man als Blogger manchmal nicht, ob man nun auf Interesse stößt oder nicht. Aber gerade deshalb versuchen wir im Blog der Burg Posterstein vor allem „langzeithaltbare“ Artikel zu schreiben. Denn die werden dann tatsächlich auch nach Jahren noch gefunden und gelesen – und gerade bei historischen Themen bietet sich das ja an.
Viele Grüße aus Posterstein,
Marlene
Liebe Marlene, liebe Lena,
das weiß ich sehr zu schätzen, liebe Marlene, dass ihr immer sehr transparent mit euren Aktivitäten im Netz seid.
Vor allem der Aspekt „nachhaltige“ Artikel zu schreiben, finde ich sehr wichtig, denn damit erfüllt ihr einen Nutzen für die Sucher da draußen, die über ihren Suchbegriff auf euch kommen und eventuell bei euch verweilen im Netz und vielleicht später auch mal euch besuchen. Das vergegenwärtigen sich Museen manches Mal zu selten bzw. denken diesen Gedanken nicht weiter, dass die Menschen da „draußen“ im Web nach etwas Bestimmtem suchen – ein Problem haben, das sie gelöst bekommen wollen und wenn es das ist, sich Wissen anzueignen. Es geht also auch darum, zu überlegen, welchen konkreten „Nutzen“ kann das Museum bieten und nicht darum: Ich weiß was, was nur ich weiß und du wissen sollst, also nimm es an! Das funktioniert nicht.
Deshalb las ich auch sehr gerne deinen Artikel über „Bildung und Vermittlung im Museum“ – klarer Lesetipp für alle hier: http://blog.burg-posterstein.de/2017/01/12/bildung-und-vermittlung-online-und-analog/
So meine kleine Anmerkung – aber ich liebe ja Fußnoten, ähem Kommentare ;-)
Herzlich,
Tanja Praske
Liebe Tanja, liebe Marlene,
na dann mal hier meine gelöschten Gedanken: Die Frage, die jeden Aufbruch erschwert, ist die nach dem monetären Nutzen. Was bringt es z. B. euch in Posterstein, wenn ich in Hannover sitzend eure Aktivitäten verfolge. Genau darauf geht ihr beide ja an vielen Stellen eurer Beiträge ein. Ich finde es wichtig zu vermitteln, dass eine Vernetzung sehr naheliegend und erfüllend ist. Ein Schlüssel zum Erfolg sind sicherlich Unternehmensstrukturen (Habt ihr da als Verein einen größeren Spielraum?), eine Kommunikationsbereitschaft auf allen Ebenen, Freude und Kreativität.
Aktivitäten werden zu oft noch von der Beherrschung (technisch wie personell) der Kanäle aus beurteilt, nicht von den Inhalten. Aber genau die müssen doch gerade in Kultureinrichtungen „nur“ eingesammelt werden. Und das ist ein für das ganze Team motivierender Prozess – wie du ja im Interview berichtest.
Viele Grüße!
Lena
Hallo Lena,
du hast recht, den monetären Nutzen kann man nicht immer so einfach messen. Das geht uns aber mit Zeitungsannocen und Flyern und Plakaten genauso. Den Bekanntheitsgrad des Museums zu steigern – auch über die Region hinaus – kann man nicht finanziell messen. Allerdings kommen unsere Besucher teilweise auch aus Niedersachsen und allen anderen Bundesländern. Vielleicht biegt der eine oder andere mal ab, wenn er unser Schild an der Autobahn sieht, gerade, weil er uns im Internet gefunden hat oder gar auf Twitter mit uns im Gespräch war. Besonders im Blog kann man auch Spezialthemen unterbringen, die zu unserem Forschungsbereich gehören. Gerade Leute, die an solchen Nischenthemen interessiert sind, reisen auch mal weiter, bestellen unsere Publikationen zum Thema oder geben Gegenstände in unsere Sammlung (geschehen bei der Ausstellung zum Wandermaler Friedrich Mascher, wo über den Blogartikel zum Thema eine Schenkung zu Stande kam). Zu guter letzt, eigentlich das Hauptargument, zählt Inhaltsvermittlung ja zu den Kernaufgaben eines Museums. Im Zeitalter der Digitalisierung, digitalen Sammlungen und Social Web ist diese Aufgabe unserer Meinung nach auch nicht regional gebunden.
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage zumindest teilweise.
Viele Grüße,
Marlene
Liebe Marlene,
danke, dass du deine Gedanken dazu noch einmal zusammengefasst hast – eine sehr gute Argumentationshilfe, die jeder griffbereit in der Schublade haben sollte.
Vielleicht auf bald in Posterstein?!
Lena
Hallo Marlene Hofmann und Tanja Praske,
ich muss (obwohl ich selber einen Blog habe) ehrlich gestehen, dass ich eher der Leser statt Kommentator bin. Klar, dass ist dann kein Feedback, obwohl man gewissermaßen alle Inhalte regelmäßig „stalkt“. Ich fand es jedenfalls Klasse zu sehen, was hier ganz in meiner Nähe bezüglich Social Media passiert, da ich aufgrund meines Berufes auch weiß, wie gut es ist, wenn alle mitziehen oder eben, mit welchen Windmühlen man zu kämpfen hat. Umso mehr hat mich gefreut, gleich zur Burg Posterstein ein Montagsinterview zu „entdecken“;-)
Nun noch etwas zum hier angesprochenen Nutzen (oder auch nicht). Ich unterhalte mich nicht nur wegen meinem Museumscast mit vielen Menschen, sondern auch berufsbedingt. Und frageauch immer mal bei Schülern nach, wie es denn um die Kultur bestellt ist. Wenn da Inhalte digital ansprechend aufbereitet werden, ist die Aufmerksamkeit eher vorhanden als sonst – das muss man sich ehrlich eingestehen, auch wenn man immer wieder hört, das Leben findet doch nicht im Internet sondern draußen statt.
Im meinem aktuellen Interview erklärt mein junger Gesprächspartner genau das … man bekommt in der digitalen Welt einen Vorgeschmack auf das, was einen in der analogen Welt erwartet und wenn das gut aufbereitet ist, dann findet die junge Zielgruppe auch den Weg ins Museum.
So, dass wäre dann mal mein „Senf“ zum Thema;-)
Herzliche Grüße aus der Töpferstadt Waldenburg
Katja
Liebe Katja,
danke für deinen Kommentar (auch, wenn du sonst nicht so kommentierst – ich fühl mich geehrt!). Ich finde es ganz wichtig, quasi über deine Erfahrung Einblicke zu bekommen, wie Inhalte aufgenommen werden. Ich habe auch von Kollegen schon oft das Argument gehört „Schaut euch lieber die Kunst/die Ausstellungen an, statt in einen Bildschirm zu schauen“. Aber gerade für so ein kleines Museum wie die Burg Posterstein bedeutet der Online-Auftritt und die Online-Vermittlung oft die erste Möglichkeit, um auf seine Existenz aufmerksam zu machen. Und erst wenn da das Interesse geweckt ist, überlegen sich die Leute vielleicht, auch mal zu uns zu kommen. Vielleicht nicht in Scharen, aber immerhin. Hilfreich ist da gerade die im Interview erwähnte Besucherbefragung, die darauf hindeutet, dass die Leute tatsächlich – zumindest an dritter Stelle – durchs Internet auf uns Aufmerksam werden. Ich muss mal bei deinem aktuellen Interview vorbeischauen, das klingt wirklich interessant!
Ganz liebe Grüße,
Marlene
Liebe Marlene,
wichtig ist das Ergebnis der Umfrage, dass bereits jeder 3. Besucher übers Internet auf euch aufmerksam wurde. Damit hat sich euer Einsatz dort gelohnt. Schaue ich mir manche Twitter-Diskussion zu deinem Montagsinterview an, dann bestätigt das euer Umfrageergebnis. Ihr habt einiges über das Digitale erreicht!
Ich glaube aber auch, dass beispielsweise euer Instagram-Account noch viel Luft nach oben aufweist. Höre dir unbedingt den Podcast mit @fabitausch an. Geo-Tagging als Auslöser für Urlaubs-/Kurztripppläne ist sehr wichtig zu verfolgen. Ich denke aber auch, dass ihr über unterschiedliche Avatare, die unterschiedliche Ansprachen verlangen noch einiges erreichen könnt, wenn ihr das auf Instagram berücksichtigt.
Wobei ich mich gleichzeitig frage, reicht es im Netz ein „modernes“ Image aufzubauen, um andere Dialoggruppen oder Wunschbesucher anzuziehen, wenn das analoge Vermittlungsprogramm darauf wenig eingeht? Ihr macht das bereits insofern Ausstellungstexte bereits anders, auch vom digitalen her gedacht, aufgebaut werden.
Eure Kinderserie im Blog bedient jetzt auch eine neue Zielgruppe und scheint eine andersartige Dynamik zu besitzen als das bisherige Blog, oder? Bin gespannt, wohin der Weg euch weiter führt.
Auch dir einen schönen Abend,
herzlich,
Tanja
Liebe Katja,
gerade den Podcast von dir mit @fabitausch angehört – tatsächlich ein fetter Hörtipp für alle Museen: https://museumscast.com/2017/02/14/episode003/
Sehr inhaltsreich mit vielen Spontanideen – wichtig dabei: mehrere Avatare für jede Altersgruppe und auch innerhalb dieser nochmals differenziert, um dann eine gezielte Ansprache, Storytelling zu entwickeln. Keinen Einheitsbrei über eine grobe Zielgruppe zu kippen.
Instagram als Zugang für eine jüngere Gruppe, die ihre Ausflugsziele speziell über Geo-Tags zusammenstellen fasziniert mich und war schon häufiger Thema in meinen Workshops. Mit Instagram zu starten, dort eine Community aufzubauen ist eine nachhaltige Vorgehensweise. Wichtig dabei: Zeit ist nötig, der Erfolg kommt nicht unmittelbar.
Also, liebe Katja, danke dafür, dass du nicht nur „gestalkt“, sondern auch in die Diskussion eingestiegen bist und eine neue Facette hinzu gefügt hast – merci!
Schönen Abend,
Tanja
Hallo Tanja,
vielen lieben Dank für das Feedback. Zumal ich auch für den Museumscast am Überlegen war, wie ich den Einstieg mache. Gleich rein ins Museum oder erstmal von außen drauf schauen. Die bisherige Resonanz hat gezeigt, dass es eine gute Entscheidung war und auch, dass Fabian Tausch wirklich unvoreingenommen an das Thema rangegangen ist.
Ich freu mich, dass hier so eine interessante Diskussion im Gange ist. Diese kommt demnächst bei meinem Chef auf den Tisch. Denn die Mitarbeiterin im Heimatmuseum ist auch schon in Wartestellung, wie es digital weitergeht. Da hängen halt nur immer noch weitere Entscheider dran. Bin aber zuversichtlich, da 3 Jahre offizielle kommunale Facebookseite gut und stabil laufen.
Glg
Katja
Danke liebe Tanja für das Interview, mit dem du diesmal einen sehr persönlichen Punkt bei mir getroffen hast.
Burg Posterstein ist für mich ein Teil Kindheit und sicher einer der Gründe, warum ich heute der Kultur zugetan bin und Kunsthistorikerin wurde. Mit meinen Eltern war ich viele Wochenenden auf den Burgen der Region Thüringen und Sachsen- das sächsische Burgenland hat da viel zu bieten und geht nahtlos nach Thüringen weiter. Porträts von Königskindern, Rüstungskammern usw haben mich durch viele Jahre Kindheit und Wochenendausflüge begleitet und mich geprägt.
Tatsächlich hat mich die digitale Strategie von Burg Posterstein überrascht. Als ich im Sommer begann mich umzustrukturieren und in sozialen Netzen neu aufzubauen, bin ich auf Burg Posterstein aufmerksam geworden und konnte mir nicht vorstellen, dass es diese kleine Burg sein soll. Habe tatsächlich gegoogelt, ob es noch eine andere gibt… Mich begeistert wie persönlich die Accounts betreut werden (das bemerke ich bei den meisten Museen, die ihre Accounts aktiv pflegen)) und staune oft wie im Tagesbetrieb da Zeit bleibt, um das unterzubringen.
Ich nutze die Herbstferien oft, um mit meinen Kindern Ausstellungen und Sammlungen zu besuchen, die ich als Kind besucht habe. Mit Freude sehe ich, dass viel gerade kleine Sammlungen der Schnittstelle Thüringen/Sachsen vermehrt auf digitale Anwesenheit setzen, so dass sich das vorab super planen und vorbereiten lässt. Ich mag auch die Veränderungen mitzuverfolgen. Burg Posterstein oder auch das Natualienkabinett in Waldenburg sind dabei sich so zu verändern, das ist Wahnsinn und freut mich sehr, ich verfolge die Posts alle mit Spannung.
Für Oktober habe ich die Kinderausstellung schon fest vorgemerkt!
Zum Kinderblog: Toll, dass es Raum für diese Fragen gibt. Ich erinnere mich in der Schule eine dieser „dummen“ Fragen in Geschichte gestellt zu haben und dürfte dann vor der Tür stehen. Habe deshalb nie wieder gefragt und ermutige meine Kunstkinder nun immer zu fragen. Danke Burg Posterstein dafür!
Liebe Katja Marek,
ich freue mich wahnsinnig über dieses Feedback, denn man selbst arbeitet zwar so vor sich hin, aber wie das nach außen wirkt, kann man oft nur erahnen.
Zum Kinderblog: Ich finde es schrecklich, dass man Kinder früher für solche Fragen getadelt oder gar vor die Tür gesetzt hat! Dabei kratzen die Fragen, die wir jetzt gestellt bekommen, teilweise an den Grundelementen: Warum gibt es heute keine Ritter mehr? Gab es auch Tiere in einer Burg? Alles Gegenstand der Forschung. Wenn du zur Kinderburg-Ausstellung kommst, sag gern mal Bescheid, wie du es fandest oder sag einfach Hallo!
Viele Grüße,
Marlene
Liebe Katja,
hach, mir gefällt das richtig gut, dass du hier in letzter häufiger kommentierst und zwar nicht irgendwie, sonder auch weiterführend. Als Kunsthistorikerin liebe ich, ich muss es gestehen Fußnoten, für mich sind das die Kommentare geworden – das Salz für meine Blogger-Seele.
Um so mehr freut es mich, dass wir sogar einen persönlichen Punkt bei dir berührt haben – und klar bitte ich darum, dass du bei dir über deinen Besuch von Burg Posterstein berichtest – aber davon gehe ich mal aus. Spiegele bei dir im Blog gerne auch deine visuellen Experimente mit Kunstvermittlung wieder, die gefallen mir richtig gut und teilweise machst du das auch – also weiter so!
Noch eines: Es gab mal einen separaten Kinderblog vom Naturkundemuseum in Berlin, leider haben sie den eingestampft und nicht weiter archiviert. Ich habe damals sehr gerne die Artikel gelesen. Auch Max Hollein hat in seinem Webtalk in Wien im März 2016 berichtet, wie gerne die Kinder-Broschüren von den Erwachsenen gelesen werden. Eigentlich nicht so verwunderlich, wenn man darüber nachdenkt.
Dass jetzt Burg Posterstein mit einer eigenen Kinderserie im Blog startet, finde ich richtig gut, denn ich weiß, dass sie diesen Weg fortsetzen werden, wenn die Resonnanz entsprechend ist und die wird kommen. Davon bin ich felsenfest überzeugt.
Euch beiden alles Gute und merci!
LG, Tanja