denkst – die Bloggerkonferenz in Nürnberg. Was bietet sie? | #Interview

Kennst du die denkst – die Bloggerkonferenz in Nürnberg – schon? Das ist die Familienbloggerkonferenz für Süddeutschland. Sie fand am 20. Mai 2017 statt und bot sehr viel Denkstoff als Blogger, Freelancer, Mutter und Frau. Klar, dass ich hier im Montagsinterview bei den beiden Machern Susanne Hausdorf und Sven Trautwein nachfassen muss. Warum gibt es die denkst? Wie entwickelte sie sich? Wohin soll es gehen? Und was kann sie für Elternblogger tun?

Blick aufs Podium der denkst mit fünf Diskutanten, die über Mehrwert und Monetarisierung vom Bloggen sprachen. Denkst ist die Bloggerkonferenz in Nürnberg

denkst – die Bloggerkonferenz in Nürnberg bot viel Denkstoff. Anregend war die Podiumsdiskussion „Mit Produktproben und Mehrwert kann ich keine Miete zahlen“ mit Béa Beste (tollabea.de), Tomma Rabach (rabach-kommunikation.de), Svenja Walter (meinesvenja), Sopie Lüttich (berlinfreckles) uns Simon Staib (Blogfoster). Foto: frauvau.photography

Bist du kein Elternblogger, dann kennst du die denkst vermutlich nicht. Das stellte ich auf dem Bloggermarket in der Villa Stuck fest, als ich Nicht-Familienblogger auf die Konferenz ansprach. Als Bloggerin reizen mich Bloggerkonferenzen grundsätzlich. Die #denkst17 übertraf meine Erwartungen!

Nachgefragt bei den Machern der denkst – die Bloggerkonferenz in Nürnberg

Liebe Susanne, lieber Sven,
wir lernten uns auf der denkst – der Elternbloggerkonferenz in Nürnberg am 20.5.17 kennen. Für mich war es die erste Konferenz dieser Art, an der ich teilnahm. Ich war positiv überrascht: über die völlig entspannte Stimmung, die reibungslose Orga, die Offenheit der Familienblogger, die Kinderbetreuung, die Speaker … Ich könnte hier noch viel mehr aufführen. Jetzt meine Fragen an euch:

1. Stellt euch doch bitte einmal kurz vor: Wer seid Ihr? Was macht Ihr beruflich? Wirkt sich das Bloggen auf Eure Arbeit und umgekehrt aus?

Sven: Ich bin Sven, 45 und bin ein textgetriebener Mensch seit ich 11 bin. Mit 11 ersparte ich mir meine erste Schreibmaschine und besuchte tatsächlich damals zwei VHS-Kurse zum Maschinenschreiben zwischen all den angehenden Sekretärinnen etc. Zur Konfirmation folgte der erste Computer und die erste Klassenzeitung „read“ mit einem Mitschüler. Nach Studium von Informatik, Germanistik und Anglistik bin ich im Internet hängengeblieben. 1998 baute ich während meines Studiums literature.de auf, denn ohne Bücher ging und geht es bei mir nicht. Seit der Geburt unserer Zwillinge hat sich meine Arbeit aufs Bloggen verlegt, sowie auf die Beratung bei Fragen und Problemen rund um WordPress.

Susanne: Ich bin Susanne, 36 und lebe gerade meinen Traum Journalistin zu werden. Als Sprachwissenschaftlerin liebe ich Sprache und den Umgang damit und bin als Redakteurin für Corporate Blogs und im Bereich PR tätig. Außerdem unterrichte ich Norwegisch und übersetze aus dem Schwedischen, Dänischen und Norwegischen. Nebenher studiere ich Fachjournalismus im Fernstudium.

2. Bevor ich euch zur Denkst löchere, möchte ich kurz auf eure Blogs eingehen. Seit wann bloggt Ihr, worüber und warum? Was bedeutet euch das Bloggen? Und was sagen Eure Familien dazu?

Sven: Ich habe mit dem Bloggen auf www.zwillingswelten.de kurz vor der Geburt unserer Kinder begonnen. Es sollte eine Möglichkeit sein, meine Eltern in Hamburg und andere Verwandte und Freunde auf dem Laufenden zu halten. Als dann immer mehr Zugriffe von außerhalb kamen und Fragen auftauchten, wollte ich dies als Hauptstandbein ausprobieren. Der Blog entwickelt sich weiter, wie die Kinder auch. Daher bin ich gerade dabei, den Themenbereich zu erweitern, da ich viele Themen nicht mehr bedienen kann.

Susanne: Mit dem Bloggen begann ich 2012 aus reiner Neugier unter dem Namen Ich lebe! Jetzt!, nachdem ich ein paar Jahre viele unterschiedliche Blogs gelesen hatte. Damals aßen meine Kinder eher mäkelig und ich fand im Bloggen eine prima Möglichkeit Rezepte von Gerichten zu archivieren, die gerne gegessen wurden. Das beliebteste Rezept auf dem Blog ist auch das simpelste: Milchbrötchen . Später kamen dann noch Themen rund um die Familie, Vereinbarkeit und Nachhaltigkeit dazu.

Sven Trautwein und Susanne Hausdorf in Action auf der Bühne. Sie organisierten die denkst - die Bloggerkonferenz in Nürnberg

Die beiden Macher der denkst in Nürnberg in Action – toll war es mit euch! Foto: frauvau.photography

3. Hattet Ihr im Zuge Eurer Bloggertätigkeit einen besonders berührenden Moment? Das kann die Reaktion auf einen Artikel sein oder eine besondere Begegnung im Rechercheprozess.

Susanne: Mein berührendster Moment waren die Kommentare und Nachrichten, die mich zu meinem persönlichsten Artikel erreichten. Ich schrieb unter dem Titel „In Silence“ über meine Fehlgeburt und den Umgang der Gesellschaft damit. Noch heute, drei Jahre nach der Veröffentlichung wird er oft gelesen.

4. Die #denkst fand erst zum zweiten Mal statt. Das erstaunte mich völlig, da mir Euer Auftritt im Web einen gänzlich anderen Eindruck vermittelte, sehr professionell und sympathisch. Ich dachte, Ihr seid die Elternbloggerkonferenz schlechthin – chapeau! Gut. Ich habe mich bislang mit dem Bloggergenre zu wenig befasst, obwohl ich bei mir im Blog über Kinder & Kultur schreibe sowie in meinen Montagsinterviews auch Familienblogger interviewe, weil sie mich faszinieren. Wie und warum kam es also zur #denkst? Wo habt Ihr euch zum ersten Mal getroffen und die Idee zur Konferenz entwickelt? Wie unterscheidet sich die #denkst von anderen Familienbloggerkonferenzen?

Sven: Susanne und ich haben uns bei einem Bloggerevent vor ca. zwei Jahren in München getroffen. Wir kamen ins Gespräch und merkten, dass wir gar nicht so weit voneinander entfernt wohnen. Nach diesem Event war uns klar, dass da irgendwie Luft nach oben ist und wir etwas für Blogger in Süddeutschland probieren wollten. Viele Liter Kaffee und E-Mails, Treffen, Tweets brauchte es, bis die #denkst im Kasten war. Wir möchten mit der #denkst allen Bloggern, ob nun Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis eine Möglichkeit geben, sich nicht nur auszutauschen und zu vernetzen, sondern auch Wissen mitzunehmen. Nur durch gemeinsames Lernen kann es funktionieren, sich weiterzuentwickeln. Ich würde sagen, die #denkst unterscheidet sich durch ein immer klarer werdendes Profil und die Auswahl und Mischung der Speaker von anderen Konferenzen.

5. Um eine so große Konferenz zu organisieren, bedarf es Sponsoren, Kooperationspartner, viele Helfer und tolle Speaker. Das hattet Ihr alles. Zudem fand die Denkst im Rahmen der Nürnberger Web Week 2017 statt. Wie war die Akzeptanz stadtintern für die Konferenz? Bedurfte es große Überzeugungsarbeit Sponsoren, Speaker und eine wunderbare Moderatorin zu gewinnen? Wie seid Ihr überhaupt auf diese gekommen?

Sven: Wir konnten bereits für die #denkst16 interessante Speaker und Sponsoren gewinnen. In diesem Jahr zur #denkst17 gelang es uns, unser Netzwerk diesbezüglich noch auszubauen.

Einer der damaligen Sponsoren, wurde von der Kommunikationsagentur UCS in Erlangen/Nürnberg vertreten, die von der #denkst begeistert waren. Sie fragten uns, ob wir im Rahmen der Nürnberg Web Week mit dabei sein wollten. Stadtintern muss man uns noch ein wenig akzeptieren, würde ich frech behaupten. Eine Messestadt wird immer wieder mit interessanten Events versorgt, so dass hier seitens der Stadt noch Luft nach oben ist, was eine Zusammenarbeit angeht. Béa Beste kennen wir schon einige Jahre als Unternehmerin, Bloggerin und Speakerin. Auf der #denkst16 hielt sie einen spannenden Vortrag. Da beim ersten Mal die Moderation etwas zu kurz kam, kamen wir sofort auf sie. Wir sind froh, dass sie die #denkst17 so toll moderiert hat. Die Speaker selbst mussten wir nicht lange bearbeiten. Sie kannten uns teilweise schon. Aber auch der Kriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger war nach einem Telefonat schnell begeistert, bei uns mit dabei zu sein.

6. Das Thema der denkst 2017 „Nachhaltig vernetzt“ „soll nicht nur zum Mitmachen (= bloggen) anregen, sondern auch zum NachDENKEN über Familie und der Veröffentlichung im Netz einladen.“ Lese ich die Blogposts zur #denkst17, dann habt Ihr das alles hervorragend erreicht. Was war für Euch das wichtigste an der denkst? Was würdet Ihr 2018 genauso und was anders machen?

Sven: Die Planungen für die #denkst18 laufen bereits. Die Location hat uns beiden und den Teilnehmern gefallen. Wir werden schauen, dass wir die Konferenz wieder in dieser oder einer ähnlichen Location stattfinden lassen können.

Die Zeitpuffer sind für uns eine Herausforderung, darum müssen wir uns zukünftig noch einige Gedanken machen. Auch wenn es dieses Mal schon viel runder lief, war es schwer, mit Zeitverzögerungen umzugehen. Aber da sind wir auf einem guten Weg. Zwei drei zusätzliche helfende Hände vor Ort, schaden sicherlich auch nicht. Aber auch mit den Helferinnen, die den Check-In und die Kinderbetreuung unterstützt haben, lagen wir richtig.

Ein wichtiger Punkt für die Eltern war auch die Kinderbetreuung. Die beiden Erzieherinnen strahlten das nötige Vertrauen aus, so dass die Eltern guten Gewissens den Vorträgen zuhören und an den Workshops teilnehmen konnten.

Sophie Lüttich von berlinfreckles spricht auf der denkst - der Bloggerkonferenz in Nürnberg vor großem Auditorium über "Was Blogger vom Fundraising lernen".

Die denkst wartete mit spannenden Sprecherinnen auf: Sophie Lüttich von berlinfreckles zum Thema „Was Blogger vom Fundraising lernen“. Foto: frauvau.photography.

7. Ich fand den Ort der denkst als Museumsfrau vollkommen wunderbar – das Museum für Kommunikation Nürnberg. Wie seid Ihr darauf gekommen und wie war die Bereitschaft des Museums, die denkst aufzunehmen? Gerne las ich das Interview mit der Museumspädagogin Elke Schneider. Wie bewertet das Museum die denkst bei sich im Haus im Nachhinein? Habt Ihr von ihnen schon eine erste Rückmeldung erhalten? Wisst Ihr, ob Ihr 2018 hier erneut seid? Ich fände das toll!

Sven: Wir kamen über einen Tipp von Ingo Di Bella auf das Museum. Ingo hat die Nürnberg Web Week ins Leben gerufen und wir plauderten über mögliche Locations. Frau Grether, die Leiterin des Museums, war von unserer #denkst angetan, da es die Zielgruppe – Familien mit Kindern – anspricht und wir diese direkt in ihr Museum bringen konnten. Wir arbeiten dran, im kommenden Jahr auch wieder dort zu sein.

8. Ihr habt einen Fragebogen nach der #denkst17 rausgeschickt. Darin geht es auch darum, ob Ihr die Konferenz auf zwei Tage ausweiten solltet. Das wäre schon heftig in der Organisation, aber gut für die Vernetzung und die Gespräche der Blogger untereinander. Für Elternblogger von weiter her stellt sich das Problem der Betreuung ihrer Kids. Ich unterhielt mich mit sehr sympathischen Bloggerinnen aus Hamburg (ahoikinder), Berlin (Berlinfreckles) und Erfurt (Provinzmutti). Wie ist der Rücklauf und die Meinung zu einer zweitägigen Familienkonferenz?

Sven: Hier sammeln wir gerade die Antworten. Wie du richtig sagst – wäre es ein luftigerer Rahmen für Vernetzung und Austausch. Durch die angebotene Kinderbetreuung vor Ort, bieten wir Familien die Möglichkeit, die Kinder mit auf die Konferenz zu bringen. Es ist alles noch nicht spruchreif, aber wir denken und führen Gespräche in unterschiedliche Richtungen.

9. Kultur-Museums-Frage: Wie genießt Ihr Kultur? Alleine, mit der Familie oder Freunden? Geht Ihr gerne mit Euren Kids in Museen bzw. was wünscht Ihr Euch von ihnen als Familie? Und noch eine allerletzte Frage dazu. Ich habe euch über den #HohenzollernWalk auf der Cadolzburg am 1. Juli 2017 informiert. Was haltet Ihr von der analog-digitalen Führung mit geselligem Ausklang? Spricht Euch das? Wenn ja, warum?

Sven: Unterschiedlich. Ich für meinen Teil gehe gerne sowohl alleine oder mit den Kindern und meiner Frau ins Museum. Bei einem Museum, das wir als Familie besuchen, sollte auch etwas zum Ausprobieren für den Nachwuchs dabei sein. Hier ist das Museum für Kommunikation in Nürnberg wirklich empfehlenswert. Viele Museen, die sich an Familien richten, haben zu hoch angebrachte und schlecht beleuchtete Beschreibungen etc., was alle frustriert.

Susanne: Mit Kindern ins Museum zu gehen finde ich schwierig. Zumindest wenn es eines von der Sorte ist, in dem Anfassen verboten ist. Es muss eine ausgewogene Mischung aus Erklärungen, Anschauungsmaterialien und Ausprobiermöglichkeiten bieten.
Ein gutes Beispiel ist für mich das Museum in Wolframs Eschenbach wo Literatur, zu der Kinder normalerweise schwierig Zugang finden erlebbar gemacht wird.

Sven: Der #HohenzollernWalk klingt spannend. Alleine das Thema Mittelalter und Ritter braucht nur auftauchen, um auch den Nachwuchs hervorzulocken. Ein Ausklang am Ende ist immer spannend, um mit anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen und alles gemeinsam noch ein wenig sacken zu lassen.

10. Euer Lebensmotto für die Leser*innen: Was möchtet Ihr uns mitgeben?

Sven: Einfach machen. Aus den Fehlern, die man macht, kann man lernen und daran wachsen.
Susanne: Mein Motto: Ich lebe! Und zwar Jetzt. Das heißt ich versuche „Hätte, Wäre, Sollte“ keinem Platz in meinem Leben zu geben und die schönen Dinge zu genießen.

Müde und erschöpft umarmen sich die Macher der denkst - Sven Trautwein und Susanne Hausdorf

Toll habt ihr beide das gemacht, liebe Susanne, lieber Sven – das war großartig und vielen Dank für eine anregende Bloggerkonferenz in Nürnberg. Foto: frauvau.photography

Die denkst im Web

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Liebe Susanne, lieber Sven,
vielen herzlichen Dank für das Montagsinterview! Ihr seid mit dem Bloggerclub die zweiten in der Serie, die zu zweit antworten. Das gefällt mir richtig gut, da Ihr verschiedene Perspektiven zu einem Ziel einbringt. Klasse ist Euer Engagement für die Familienblogger in Süddeutschland. Auch kenne ich keine Konferenz auf der so entspannt die Kleinen während eines Vortrags auf dem Podium herumkrabbeln – großartig! Das wünschte ich mir in anderen Bereichen sehr, die Gelassenheit im Umgang mit den Kids.

Ich bin ich auf Eure Workshops bis zur #denkst18 sehr gespannt, wie Euer #denkst Fotoworkshop in Nürnberg (30.6./1.7.17). Wunderbar wäre es, Euch danach am 1. Juli 2017 auf der Cadolzburg zum #HohenzollernWalk wieder zu treffen!

Warst du auf der #denkst17? Oder möchtest du dahin? Welche Bloggerkonferenzen empfiehlst du? Hast du schon Familienblogs gelesen – welche?

 
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5 Kommentare

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    • Tanja Praske

      Liebe Christine,

      danke dir! Wir sprachen uns dort nicht, aber vielleicht dann auf der #denkst18 – würde mich freuen! Auf dein Blog bin ich vorher zwar schon einmal gestoßen, um so mehr gefällt mir deine Meldung hier – eine Erinnerung für mich!

      Ich bin im Juni ganz in deiner Nähe, da es aber eine 50.jährige Geburtstagsfeier ist, zu der wir an den Bodensee fahren, werde ich da leider keine Zeit haben, dich mal auf einen Café zu treffen, was ich gerne täte.

      Dein Blog und die Themen gefallen mir sehr gut! Pflege ich sofort ins Feedly ein! Ich wünsche dir viel Erfolg und schöne Pfingsferien!

      Herzlich,
      Tanja

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