Die @igersmunich ist die offizielle München-Städtegruppe von instagramers.com. Regelmäßig treffen sie sich auf ihrer Jagd nach ungewöhnlichen Foto-Motiven. Was machen die Instagramer Munich für die Instagram-Community in München? Björn Kindler, einer der beiden Community-Manager, stellte sich meinen Fragen im Montagsinterview, die Stichworte: Geschichten erzählen, Tipps für fesselnde Fotos und Aufbau der Reichweite, InstaMeets vs. InstaWalks sowie Tipps für Museen.
Weg von den heiligen, respekteinflößenden Hallen hin zu mehr Unmittelbarkeit und Offenheit , das wünscht sich Björn Kindler von Museen. Die Antwort zu Frage 9 musste ich dir voranstellen und jetzt heißt es:
Nachgefragt bei Björn Kindler von den @igersmunich
Lieber Björn,
wir haben uns beim #EmptyWalk der Instagramer im Cuvilliés-Theater 2015 das erste Mal getroffen und schätzen gelernt. Du bist mit uns in Schleißheim mitgelustwandelt – eine Führung, die nicht speziell für Instagramer konzipiert war, dafür aber atemberaubende Motive für dich bereithielt. Wenn eine Community besonders von analog-digitaler Vernetzung lebt, dann sind das vor allem die Instagramer. Ich bin über Twitter, Facebook, Blog zu Instagram gekommen. Jetzt möchte ich von dir mehr über die „Insta-Szene“ erfahren.
1. Kannst du dich bitte kurz vorstellen: Wer bist du? Was machst du beruflich? Wirkt sich dein Beruf auf deine Tätigkeit für die @igersmunich aus und umgekehrt? Sagt man Instagrammer oder Instagramer?
Ich bin 44 Jahre alt und arbeite als Web-Entwickler und Social-Media-Manager bei einer Münchner Werbeagentur und zusätzlich als freier Fotograf. Beide Tätigkeiten helfen mir natürlich enorm bei meiner Arbeit für @igersmunich. Internetseiten entwickelten wir schon zu einer Zeit, zu der wir uns von Kunden noch anhören durften, dass sich „dieses ‚Internet‘ […] niemals durchsetzen“ würde. Diese Erfahrung lässt sich natürlich gut für ein Projekt wie die @igersmunich umsetzen.
Meine zweite Tätigkeit, die Fotografie, war schon immer mein Steckenpferd und hat mich recht schnell zu Instagram gebracht. Nirgendwo sonst kann man seine Bilder so einfach und schnell einem weltweiten Publikum präsentieren.
Ob man Instagrammer oder Instagramer sagt? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, ob es da eine allgemeingültige Regel gibt. Im Duden ist dazu noch nichts zu finden. Ich selbst schreibe Instagramer mit einem „M“.
2. Zusammen mit Anja Sauer betreust du seit Mai 2015 die München-Städtegruppe der instagramers.com. Warum engagierst du dich? Und was macht ihr konkret für die @igersmunich? Was bedeutet euch das begleitende Blog? Gehört das neben Instagram-, Facebook-, Twitter-Account zum üblichen Repertoire einer Instagram-Städtegruppe? Welche Funktionen besitzen die einzelnen Social-Media-Kanäle für euch?
Wir hatten schon öfter Kontakt zu anderen Städtegruppen und haben an Instawalks von unseren österreichischen Nachbarn @igersaustria.at teilgenommen. Anja war zudem vorher bei den @igershamburg aktiv. So konnten wir hautnah miterleben wie großartig so eine funktionierende Community sein kann. Nachdem sich der damalige Betreiber von @igersmunich aus Zeitgründen zurückziehen musste, haben wir die Gruppe natürlich gerne übernommen.
Wir betreuen den Instagram-Account ehrenamtlich mit Aktionen wie einem wöchentlichen Feature des besten Bildes, das unter dem Hashtag #igersmunich gepostet wurde. Wir kümmern wir uns um Facebook, den Twitter-Account und unseren Blog „Instagramer Munich“ und bereiten Instawalks und Instameets vor.
Die einzelnen Städtegruppen sind mit ihrem Social-Media-Repertoire vollkommen unterschiedlich aufgestellt. Viele haben, zusätzlich zum obligatorischen Instagram-Account, noch eine Facebook-Seite, hauptsächlich um dort Veranstaltungen zu erstellen und zu teilen. Twitter oder einen Blog findet man da schon seltener. Auch für @igersmunich gilt: Instagram ist der zentrale Anlaufpunkt. Alle anderen Kanäle dienen als Multiplikatoren. Deren Vorteile werden aber auch individuell ausgespielt, wenn dies gerade sinnvoll ist.
3. Erzähle uns bitte ein bisschen über die Historie der instagramers.com. Wer gründete sie warum mit welchen Zielen? Es gibt bestimmte Instagram-Städtegruppen, die mit dem offiziellen Instagramer.com-Logo gekennzeichnet sind. Wie sind sie organisiert? Müssen sie Richtlinien erfüllen? Was sind ihre Aufgaben und Ziele? Wer wählt die Betreuer unter welchen Kriterien aus?
Instagramers.com wurde im Januar 2011 von Philippe Gonzalez gegründet, nur wenige Monate nachdem die App „Instagram“ einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war. Hauptziel war und ist es die Instagram-User miteinander zu vernetzen. Mit fortschreitende Mitgliederanzahl begann dann auch bald die weltweite Aufteilung in Städtegruppen. Deren Community-Manager „ManIgers“ arbeiten ehrenamtlich und stellen ihre Zeit und ihr Know-how freiwillig und unentgeltlich zur Verfügung.
4. Wie seid ihr mit den Städtegruppen verbunden? Gibt es regelmäßige Treffen oder gemeinsame Formate? Besucht ihr euch gegenseitig? Welche Hashtags gibt es zu diesen Treffen und kann jeder Instagramer daran teilnehmen?
Wir in München haben eine gute Beziehung zu den @igersaustria.at. Geplant ist hier eine Kooperation mit den Salzburger Instagramern. Ich selbst war schon bei Treffen in Linz, Salzburg und in Innsbruck dabei. Die Hashtags werden normalerweise kurz vorher, passend zum Thema festgelegt.
5. Wie oft im Jahr organisiert ihr für die @igersmunich Instawalks? Wie wählt ihr die Locations dazu aus? Hat die Community darauf einen Einfluss? Wer kann wie mitmachen (limitierte Plätze, Anmeldung, Bewerbung)? Wie groß ist die @igersmunich-Community und wie ihre Zusammensetzung?
Wir versuchen unsere Treffen im Zweimonatsrhythmus zu organisieren. Welche Interessen bei der Community bestehen haben wir anfangs in einer Umfrage abgefragt. Die rege Beteiligung daraufhin hat uns darin bestärkt auf dem richtigen Weg zu sein. Für unsere Treffen versuchen wir möglichst unterschiedliche Orte und Themen zu finden. Am liebsten zeigen wir, abseits der typischen Touristenmotive, spannende und ungewöhnliche Ansichten Münchens.
Jeder mit einem Instagram Account kann bei unseren Instameets mitmachen. Nicht selten kommt es vor, dass wir internationales Publikum dabei haben. Städte-Reisende vernetzen sich gezielt mit den Igers-Städtegruppen und suchen Kontakt vor Ort. Wir limitieren im Moment nur, wenn das beispielsweise durch eine Kooperation notwendig ist. Dann nutzen wir entsprechende Tools über die sich die Teilnehmer registrieren können. Hier gilt dann: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
@igersmunich hat über 13.000 Follower. Zu unseren Treffen kommen zwischen 20 und 30 Teilnehmer. Dabei sind alle Altersgruppen und Interessen vertreten: Vom reinen Mobilknipser bis zum ambitionierten Fotografen ist alles dabei. Gerade das macht es besonders spannend, denn jede(r) hat eine vollkommen unterschiedliche Sicht auf die Motive.
6. Es gibt ganz verschiedene Formate für Instagramer-Treffen, wie #InstaWalk, #WWIM15, #InstaMeet. Kannst du uns bitten den Unterschied dieser Aktionen erklären? Gibt es weitere Formate?
Das ist eigentlich ganz einfach. Ein Instawalk ist eine Art Fotowanderung über eine bestimmte Strecke mit möglichst interessanten Motiven. Ein Instameet wäre dann eher an eine Örtlichkeit gebunden. Nachdem man sich aber auch zum Walk trifft, kann man diesen auch als „Meet“ bezeichnen … ;-)
Zweimal im Jahr gibt es weltweite Instagram-Treffen, die „World Wide Instameets“. Das bereits fünfzehnte Treffen dieser Art war Ende März das „World Wide InstaMeet 15“ kurz „#WWIM15“.
7. Zudem geht ihr schon mal Kooperationen ein, wie mit Samsung (#emptywalk) oder der Theaterakademie August Everding (#instateufel). Was sind eure Voraussetzungen für eine Kooperation? Was könnt ihr euren Partnern bieten?
Kooperationen sind für uns dann besonders spannend, wenn wir unserer Community Einblicke bieten können, die man normalerweise nicht erhält. So hatten wir die Gelegenheit bei #instateufel hinter die Kulissen einer Theaterproduktion zu blicken und die Proben mitzuerleben. Beim #emptywalk war es natürlich großartig einen exklusiven Blick in die Staatsoper, das wunderschöne Cuvilliés-Theater und das Lenbachhaus zu erhalten und zusätzlich noch spannende Fakten über Geschichte und Architektur zu erfahren. Dir an diese Stelle noch einmal herzlichen Dank für die kompetente Begleitung.
Kooperationspartner kommen gerne auf uns zu, weil wir eine natürlich gewachsene und lebendige Community bieten, die vielseitig interessiert ist. Uns ist dabei besonders wichtig, dass daraus resultierende Vorteile vollständig allen Teilnehmern zugutekommen: Beispielsweise freier Eintritt, Catering oder Zugang zu sonst verschlossenen Bereichen.
8. Jetzt mal ein paar praktische Tipps für mehr Reichweite auf Instagram: Wie könnte das gehen? Man liest ja immer wieder von diesen #follow4like-Runden oder gekauften Followern, um Unternehmen zu blenden bzw. sich als Influencer darzustellen. Macht das Sinn? Du merkst schon, worauf ich hinaus möchte. Bin ich zu naiv, wenn ich sage, dass es um das Foto sowie eine authentische Vernetzung geht, die zu mehr Followern führen, wenn das das Ziel ist? Was macht ein gutes Foto für dich aus und welche Foto-Apps empfiehlst du?
Interessante Inhalte anbieten und diese mit den passenden Hashtags versehen. Über die Hashtags hat man zudem die Möglichkeit Instagramer mit den gleichen Interessen zu finden und sich mit ihnen zu vernetzen. Alles andere ergibt sich, benötigt aber Zeit. Auf gar keinen Fall ist es sinnvoll Follower zu kaufen. Diese werden entweder schnell von Instagram enttarnt und fallen dann schlagartig weg oder geben insgesamt ein unnatürliches Bild ab. Wie du siehst gebe dich dir vollkommen recht: Authentizität halte ich für wichtig. Natürlich möchte man seine Bilder einem großen Publikum präsentieren — deswegen dürfte die Anzahl an Followern für die meisten Instagramer wichtig sein — aber eben nicht um jeden Preis.
Ein gutes Foto erzählt eine Geschichte oder macht Lust auf mehr. Dies kann durch eine spannende Bildkomposition erreicht werden oder ein ungewöhnliches Motiv — oder ein gewöhnliches Motiv aus einer ungewöhnlichen Perspektive. Die Ausrüstung ist dabei eher zweitrangig: Smartphone-Kameras sind heute in der Lage eine exzellente Bildqualität zu liefern, mit den entsprechenden Apps lassen sich diese auch gleich bearbeiten. Diese Unmittelbarkeit macht einen großen Reiz der mobilen Fotografie aus.
Man kommt mit den in Instagram angebotenen Bearbeitungsmöglichkeiten schon sehr weit und nicht wenige Instagramer nutzen ausschließlich nur diese. Ich selbst nutze oft die App „Snapseed“. Neben generellen Kontrast- und Farbanpassungen lassen sich hier auch einzelne Bildbereiche gezielt bearbeiten oder Analogfilme simulieren.
9. Die Kultur-Museums-Frage: Als Instagramer und @igersmunich-Vertreter hattest du schon mit Kulturinstitutionen zu tun. Wenn du dir ihre Accounts anschaust – was fällt dir daran auf? Welche Tipps kannst du ihnen geben, um ihre Community auszubauen?
Die Herangehensweise ist ganz unterschiedlich. Neben der veralteten Annahme dass Instagram so etwas wie ein elektronischer Bildkatalog ist, haben einige Kulturinstitutionen glücklicherweise erkannt, dass es vor allem Interaktion bedeutet. Hier bietet sich die Chance zum direkten Kontakt mit dem Besucher und dessen ehrlichem Feedback.
Einen Schritt weiter gingen die Aktionen #Lustwandeln im Schloss Schleißheim und #StadtLandMuc der Pinakotheken. Spannende Einblicke und Fotografieren ohne schlechtes Gewissen in den heiligen Hallen in denen man höchstens mit gedämpfter Stimme spricht und sich schon gar nicht traut das Smartphone zu zücken. Dazu noch Hintergrundwissen aus fachkundigem Munde, das Ganze gepaart mit der Möglichkeit Gleichgesinnte zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen.
Meiner Meinung nach stünde einer jeden Kulturinstitution ein derartige Offenheit gut zu Gesicht. Ich hatte nach den Aktionen nicht wenige Kommentare unter den Bildern im Stile von „Wow, wo ist das?“ und „Da muss ich auch mal hin!“.
10. Dein Lebensmotto für die LeserInnen: Was möchtest du Ihnen mitgeben?
Verschiebe nichts. Lebe im Hier und Jetzt.
Instagramers Munich im Social Web:
Instagram | Facebook | Blog | Twitter
Björn Kindler auf Instagram: @bkindler
Lieber Björn, ein ganz herzliches Dankeschön für dieses anregende Interview! Ich wollte schon immer wissen, wie die Instagramer Munich organisiert sind, was sie antreibt und zusammenschweißt – eine tolle Gemeinschaft seid ihr. Merci auch für das Lob zum Cuvilliés-Theater und dem Lustwandeln in Schleißheim. Das freut mich sehr!
Vielfältige Impulse bietet das Montagsinterview mit Björn, ob als Instagramer, Interessierter oder Kulturinstitution. Jetzt hast du die Chance: Löchere Björn! Klasse wäre es auch, wenn du als Instagramer uns deine Wünsche an Museen und Kulturinstitutionen verrätst.
-> Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn doch bitte gerne weiter. Für mehr Kulturpower folge KulturTalk auf Facebook und abonniere meinen monatlichen Newsletter – ich freue mich auf dich!
Pingback: Community-Aufbau - was leisten SocialWalks, Blogger Relations & Blogparaden dafür? - Teil 2: Digitale Kulturvermittlung| #digkv
Pingback: Blogparaden in der Kultur – Chancen, Risiken und Learnings
Pingback: Was ist mein Kommunikationsmix mit Social Media und Blog?
Pingback: Montagsinterview: Digitales, bloggen, Kultur | #Interview - neue Blog-Serie
Pingback: Kultur-News KW 17-2017 | Kultur - Geschichte(n) - Digital
Lieber Björn,
jetzt kommentiere ich deinen Beitrag doch noch. Bin gerade in letzter Zeit auf einige Diskussionen im Netz gestoßen, gut, diese hängt oft mit der digitalen Kulturvermittlung zusammen.
Einen Artikel finde ich extrem bereichernd für die Diskussion. Gerade heute stieß ich auf Antje Langes Fazit zu #StadtLandBild/#StadtLandMuc in ihrem frisch geschlüpften Blog „Kulturdestille“. https://www.kulturdestille.de/2017/04/24/man-sieht-nur-mit-dem-herzen-gut-ueber-die-nachhaltigkeit-von-social-media-aktionen-im-kulturbereich/
Sie entwickelte das Konzept für die Instagram-Aktion der Pinakotheken. Mir gefällt der Fokus, den sie dabei gelegt hat: die Stärkung zur lokalen Community. Durch den bundesweiten Instawalk brachte sie noch mehr Wucht ins Spiel.
Wie das Ganze bei der hiesigen Community ankam, offenbarte eine Podiumsdiskussion zum Thema. Antjes Fazit:
„Kurz gesagt lassen sich die Erfahrungen der Nutzer wie folgt zusammenfassen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ Und das gilt eben auch für die Kunstwerke einer Ausstellung. Die Erlebnisse von #StadtLandBild bleiben im Herzen, nicht nur im Kopf. Der Zusammenhalt in der digitalen Gemeinschaft ist durch die Aktion gewachsen, der Museumsraum nach außen geöffnet worden, ein weiterer Schritt weg vom Elfenbeinturm hin zu mehr Transparenz. Für mich persönlich kann es kein schöneres Fazit als dieses geben.“
Das ist für mich Full House Kulturvermittlung in der Verschränkung von Digital und Analog. Gleichzeitig wurden mehrere Kooperationspartner gewonnen, die sehr unterschiedliche Stärken mit einbrachten. Wenn „Kunst mit dem Herzen erfahren und gesehen wird“, dann finde ich das absolut perfekt.
Welches Feedback hast du aus der Münchner Instagram-Community zur Aktion erhalten?
Nochmals vielen Dank für dein tolles Interview, das viel gelesen und weit verbreitet wurde!
Herzlich,
Tanja
Facebook ist nicht alles, Instagram ist anscheinend schwer im Kommen. Für den Traffic auf dem Blog bringt Instagram wohl wenig. Ich habe mir auf meinem Blog mal Gedanken gemacht zu sozialen Netzen, Nutzerverhalten und Altersstruktur.
Natürlich verlinke ich den Beitrag auf meinem Blog – ist ein wichtiger Aspekt.
Lieber Helmut Achatz,
über den Umweg Facebook wurde ich auf Ihren Kommentar hier aufmerksam gemacht, auf den ich gerne antworte. Meine Antwort hatte ich zunächst auf Facebook an Tanja Praske gerichtet, dann dachte ich, vielleicht freuen Sie sich über ein direkte Antwort. Ich erlaube mir, meine Antwort zu kopieren.
Hallo Tanja,
da Angelika so nett war, mich auf dieses interessante Gespräch hinzuweisen (Danke, liebe Angelika). Klar, Instagram bringt mir Traffic auf die Seite, wäre schlimm, wenn nicht. ;) Ich glaube, ich habe hier auch darüber geschrieben, dass eben jeder so seine Community hat:
http://www.artefakt-sz.net/essay/was-sich-aendern-darf-ueber-museen-und-social-media
Ich habe mir 6 Jahre lang (eher unabsichtlich, das wusste man ja damals alles nicht, also, was aus Instagram wird und wohin die Freude am Kanal eines Tages führen könnte) eine Community auf Instagram aufgebaut – privat und mit meinem Projekt This Ain’t Art School: https://www.instagram.com/thisaintartschool/ Andere haben ihre Community auf Twitter, die sie über lange Jahre gepflegt haben. Es wäre ja schlimm, wenn sich so eine Community nicht auswirken würde. Deshalb sage ich beispielsweise, es bringt nicht so viel, wenn man Leute, die groß und bekannt in der Community auf Twitter sind, auf ein Instagram-Event ansetzt und sagt, schmeißt uns das Ding mal. Wie sollen diese Leute denn an Instagrammer kommen? Wenn also am Tag eines Instameets sofort ein paar hundert Fotos auf Instagram sind, kann man sich sicher sein, dass eher Leute da waren, die Reichweite in anderen Sozialen Medien haben und Instagram nicht wie Instagrammer nutzen, die Wünschen von – sagen wir – 100.000 Followern bedienen müssen. Denn die kann man mit max. 3 Bildern pro Tag unterhalten, besser ist: Ein Foto, damit genau dieses 1 Foto so viele Likes wie möglich sammelt. Warum? Engagement ist wichtig, für kommende Auftraggeber, danach richtet sich der Preis eines Sponsored Posts.
Wenn ich also in meinen Stories auf einen Text hinweise, klettern die Leserzahlen nach oben: https://www.instagram.com/gert_pauly/ Meine Leser kommentieren nicht im Blog, sondern schicken mir dann Direct Messages per Instagram.
Eigentlich müsste man sehen können, von außen, woher der Traffic kommt. Wenn Du Dir Social Media-Kanäle von jemandem anschaust, siehst Du ja, ob und wo eine Community vorhanden sind. :)
Eine Freundin von mir ist eine ziemlich große Nummer auf Snapchat. Wenn sie auf Snapchat sagt, hey, gratuliert mal meinem Freund xy (das ist tatsächlich so passiert) mit folgenden Worten unter seinem letzten Instagram-Posting zum Geburtstag und folgt ihm auf Instagram, dann machen das sofort ein paar hundert Menschen. Deshalb ja der Begriff „Influencer“. Aber Influencer, das ist dann nicht jeder automatisch auf allen Kanälen. Wenn mich nicht alles täuscht, hat Bosch darüber hier geschrieben:
https://www.wuv.de/marketing/woher_kommen_ploetzlich_all_diese_influencer
Das noch zu Ihrem Kommentar, lieber Herr Achatz. Instagram ist so schwer im Kommen gewesen, dass es schon fast wieder am Gehen ist. Warum? Sobald verstanden wurde, dass sich mit Instagram Geld verdienen lässt und nicht einmal wenig, ging es los. Es wurde auf Likes und Followerzahlen geachtet. Ausführlich habe ich für ZEIT Online darüber geschrieben:
http://www.zeit.de/entdecken/2016-12/instagram-follower-likes-marketing
Herzliche Grüße
Anika Meier
Liebe Anika Meier,
vielen Dank für die Antwort und nützlichen Tipps. Ich mag Instagram, weil es so schön spontan ist und vergleichsweise einfach zu füllen. Ob es mir was bringt, ist erst mal zweitrangig.
herzlichst
Helmut Achatz
… übrigens, hier der Link zu meinem Blog-Post
http://vorunruhestand.de/2017/04/wer-nutzt-welche-sozialen-netze-und-warum/
Feines Interview. Dass Community das Wichtigste ist, wird wieder einmal klar. Und es ist schön, wenn sich lokal so eine Gruppe Gleichgesinnter zusammenfindet. Die Frage nach mehr Follower kann so auch beantwortet werden. Ich erlebe es selber immer wieder: wenn man sich mal zu so einem Instawalk anmeldet und ein analoges Treffen besucht, kommen im Digitalen dann auch die Follower.
Die Münchener Instagramer beobachte ich hier im Rheinland auch immer mal wieder. Die sind ja als Community wirklich sehr greifbar und ich gucke immer wieder gerne rein.
Viele Grüße von der Kulturtussi
Hallo Anke, freut mich sehr, dass du unsere Gruppe quasi aus der Ferne mit begleitest. Das Tolle an den Treffen ist, wie du schon sagst, neue Leute kennenzulernen und sich gegenseitig zu folgen. Aber auch – und das hatte ich schon oft – endlich auch die, mit denen man schon jahrelang auf Instagram verbunden ist. So bekommt so ein vertrauter Account plötzlich ein Gesicht. Sehr spannend!
Liebe Grüße — Björn