22 Gründe, warum ein Museum sofort bloggen sollte | #digkv

Bloggen und digitale Kulturvermittlung sind für mich der soziale Kit der Kultur. Museen, Theater, Bibliotheken, Freelancer und Unternehmen sollten bloggen, am besten schon gestern. Ist ein Blog als Begriff zu suspekt, dann nennt es anders: Führt ein Dossier, ein Online-Magazin oder ein besonderes Format für redaktionelle Inhalte im Web – egal. Nur tut etwas, erzählt nachhaltig eure fantastischen Geschichten. Holt eure Storys von Facebook, Instagram und Co zurück auf eure eigene Plattform. Formt mit ihnen das große Bild im Blog für alle dauerhaft sicht- und auffindbar zusammen! Werft eure Geschichten von hier aus zurück ins Web! Welche Gründe sprechen für ein Museumsblog?

Blogger im Tattenbachkabinett des Bayerischen Nationalmuseums während des BloggerWalks #BarockerLuxus. Das Bild steht sinnbildlich dafür, warum ein Museum bloggen sollte.

Warum sollte nun ein Museum bloggen? Welche Gründe gibt es dafür? Es kann Unsichtbares zeigen, einen exklusiven digitalen Eintritt bieten, ungebunden von Raum und Zeit. Der Blick hinter die Kulissen, wie es beim BloggerWalk #BarockerLuxus geschah, ist allzeit möglich. Wer weiß, wohin das führt.

Was ist ein Blog?

Der Begriff Blog stammt ursprünglich von den englischen Begriffen „World Wide Web“ und „Log“ für Logbuch. Es bezeichnete eine Art Online-Tagebuch oder -Journal, das öffentlich einsichtbar war. Daraus entwickelte sich mehr. Die Blogosphäre diversifizierte sich. Das Tagebuchbloggen gibt es nach wie vor. Daneben traten weitere Bloggergenres. Es gibt Food-, Reise-, DIY-, Kultur-, Marketing-, Corporate-, Eltern-, Achtsamkeit-, Tech-, Buch-, Kostüm-, Wissenschafts- und andere Nischenblogger. Die Übersicht da zu behalten, fällt schwer.

Wozu dient ein Museumsblog?

Ein Museumsblog ist aktuell ein Medium unter weiteren, die das digitale Museum formen. Es erfüllt bestimmte Ziele innerhalb eines Kommunikations-Mixes. Vor allem ist es wichtiger Bestandteil der digitalen Kulturvermittlung. Damit reagiert es auf die Digitalisierung der Gesellschaft. Sie durchdringt alle Lebensbereiche. Ein Blog ist informell, dynamisch und wandelt sich entlang der Bedürfnisse seiner Nutzer, wenn das gewollt ist.

Ressourcenmangel – eine Entschuldigung kein Blog zu führen?

Nein. Bevor ihr einsteigt, vergesst den Ressourcenmangel. Er verstellt eure Sicht auf andere Wahrnehmungsformen und den Umgang mit diesen. Ressourcenmangel gibt es immer und überall, finanziell wie personell. Hinterfragt eher, ob Ressourcen umgelenkt werden können und warum.

  • Was wollt ihr mit eurer Arbeit für wen erreichen?
  • Was sind eure Ziele?
  • Welche Mittel benötigt ihr, um diese umzusetzen?

Es gibt immer einen Weg, ein Blog administrativ, inhaltlich und innovativ zu gestalten. Die Arbeit kann von mehreren geschultert werden. Kooperationen oder Kollaborationen mit anderen Häusern können eingegangen werden. Dabei sollte eine(r) den Hut dafür aufhaben und die Strippen ziehen. Voraussetzung dazu: Die (Museums)Leitung muss es wollen, unterstützen und überzeugen. 85 Museumsblogs im deutschsprachigen Raum sind ein Trauerzeugnis, ich weiß. Doch wer ein Blog führt, eine Idee dahinter hat und diese konsequent verfolgt, der weiß, warum es sich lohnt. Fragt die KollegInnen aus anderen Häusern, warum sie auf ein Blog im Kommunikations-Mix setzen und was ihnen das bringt.

2014 fragte ich Museen nach ihren Blogs, warum sie sich dafür entschieden haben. Ich glaube kaum, dass sich das so sehr verändert hat. Fragt einfach mal bei Burg Posterstein, dem Historischen Museum Frankfurt, dem Universalmuseum Joanneum oder dem Archäologischen Museum Hamburg und anderen nach.

Screenshot einer Folie mit Stimmen von Museen, warum sie bloggen. Zusammengetragen für die Gründe, warum ein Museum bloggen sollte

2014 fragte ich bloggende Museen, warum sie bloggen. Die Ergebnisse stellte ich auf der Tagung „Archive 2.0“ in Stuttgart vor. Die Museumsblogs kennt ihr. Sie haben ihr Äußeres gewandelt – sind aber fester Bestandteil des Kommunikations-Mixes.

Aussagen zum Stadtmuseum Stuttgart und vom Archäologischen Museum Hamburg, warum sie bloggen.

Das Archäologische Museum Hamburg sowie das Stadtmuseum Stuttgart stehen zum Blog.

Leidenschaftlich überlegt bloggen

Fakt ist, ein Museumsblog muss mit Leidenschaft und Zielen betrieben werden. Dafür bedarf es Zeit und Geduld. Ist das Blog am Nutzer vorbei geschrieben, weil es nicht gelesen wird, dann findet heraus warum. Nicht der Nutzer ist schuld am „Scheitern“. Hinterfragt die Inhalte, ihre Form der Darstellung, die Art der Organisation und Distributionswege, bevor ihr das Medium an sich anzweifelt. Es tut zwar weh, zunächst auf sich zu zeigen, zugleich aber ist dieses Vorgehen heilsam und konstruktiv.

Seid ihr nur halb dabei, dann lasst es bleiben. Mangelhaft geführte Kanäle, die als weiteres Instrument für Pushbenachrichtigungen von Pressemitteilungen oder Veranstaltungen aufgefasst werden, locken niemanden hinter dem Ofen hervor. Sie machen niemanden zum Stammleser und treuen digitalen Besucher. Darum geht es aber! Erst wenn das Haus das Blog atmet, mit Leidenschaft, Überzeugung und Verve füllt und es als wichtiges Medium der digitalen Kulturvermittlung begreift, erst dann ist das Blog erfolgreich. Das dauert, ist aber gut investierte Zeit. Und wenn wir schon dabei sind – hier eine steile, aber in der Praxis erprobte These:

Ein Blog kann sogar Ressourcen schonen (siehe Grund 21)!

Schon wieder übers Bloggen schreiben?

Ich dachte, im Blog hätte ich genügend übers Bloggen geschrieben. Vor allem zu Anfang meiner Bloggerzeit haute ich Gedanken über Gedanken dazu heraus. Stöbert einfach in meiner Kategorie „bloggen“. Ganz klar bin ich in „Warum bloggen? Ein Kann, Sollte, Muss oder Bleibenlassen?“ Ist alles gesagt? Nein. Im Gegenteil, es muss immer wieder gesagt werden. Das Thema bewegt und das ist gut so. Auslöser für den Artikel ist das ZKM Karlsruhe. Es hakte in der Vorbereitung für die Tagung „Digitalität und Verantwortung“ auf Twitter bei mir nach, warum ich Museen empfehle, ein Museumsblog zu führen. Diese Gedanken hole ich für alle sichtbar ins Blog zurück.

Die Diskussionen unter dem Hashtag #digitaleWeltenBW sind lesenswert. Während ich diese Zeilen hier schreibe, klären Museen darüber auf, warum sie bloggen oder ein Online-Magazin führen, wie das Marta Herford, die Schirn und andere. Auch Direktoren melden sich zu Wort, wie z.B. Roland Nachtigäller vom @Martamuseum, Alfred Weidinger vom @MdbKLeipzig.

Ich bin gespannt, wie via Livestream der Spagat zwischen Impulsvorträgen vor Ort und Webdiskussion am Freitag, 22. März 2019 gestemmt wird. Hier nun mein Beitrag zur Diskussion.

22 Gründe für ein Blog in der Kultur – Museumsblog

Ein Museumsblog ist für mich ein nachhaltiges Mittel der digitalen Kulturvermittlung, weil

  1. dauerhaft auffindbar, auch für Nicht-Museumsbesucher
    Während die Informationsflut auf den Social-Media-Kanälen durchrauscht, das einzelne Posting schon nach kurzer Zeit schwer wiederzufinden ist, bleiben Blogposts nachhaltig bestehen. Im Gegenteil, sie können sich auch nach längerer Zeit zu Evergreens entwickeln, da sie Probleme lösen oder Wissensdurst der Suchenden im Web erfüllen.
  1. Selbstbestimmtes Publizieren
    Das Museum wird zum Self-Publisher und emanzipiert sich von der Presse, wird unabhängiger, da es eine eigene, loyale Leserschicht aufbauen kann. Es muss die Presse nicht mehr pimpern, wie noch vor zehn Jahren. Im Gegenteil, es kann die Presse direkt mit spannenden Hintergrundgeschichten versorgen.
    Kleine Denksportaufgabe: Die Redaktionen von Zeitschriften, Magazinen etc. werden stets reduziert, Zeitschriften/Verlage sterben, was bedeutet das für das Museum? Wollen sie sichtbar bleiben oder werden, dann müssen sie selbst publizieren.
  1. Nachhaltige Bündelung der Social-Media-Aktivitäten
    Die spezifisch erzählten Geschichten für Facebook, Instagram, YouTube, Twitter und Co werden ins Blog zurückgeholt und zum großen Ganzen zusammengefügt. Dadurch bleiben diese Geschichten nachhaltig sichtbar erhalten. Tatsächlich sollten diese vom Blog aus ausgehen, gestreut werden und im Social Web Diskussionen auslösen. Diese befeuert das Museum – Ideen und Ergebnisse führt es für alle sichtbar zurück ins Blog.Das digitale Museum umfasst mehr als nur Social Media. Auszug, Vortrag für den Arbeitskreis neu.
Schema mit Website und Blog innerhalb eines Social-Media-Mixes.

Das Blog innerhalb des Kommunikations-Mixes. Auszug aus meinen Vortrag für den Arbeitskreis neu. Plattform für Kulturvermittlung, Salzburg im Februar 2019.

  1. Nachhaltige Bündelung des digitalen Museums
    Das Museum ist über die Social-Media-Action hinaus digital nachhaltig aktiv und am Nutzer dran. Sei es über digitale Sammlungen, Online-Ausstellungs-Dossiers, Apps, Mooc’s, AR/VR, KI, Messengerdienste, Chatbots, Multimedia-Guides, Multimedia-Station, individuelle Collectionen etc. Die Website bietet einen Überblick über diese, informiert und setzt die Links. Das Blog erzählt darüber hinaus ihre Geschichten, Entwicklungen und Hintergründe. Es weckt die Aufmerksamkeit und Lust, sich auf diese Angebote einzulassen.
  1. Heißhunger auf Ausstellungen schüren
    Das Blog berichtet in Symbiose mit den Social-Media-Kanälen im Vorfeld über die anstehende Ausstellung, über ihre Entstehung, Herausforderungen, Lust und Leid (ja, auch das darf sein, ist eine Policy-Entscheidung, aber sehr menschlich und damit verbindendes Element zum Menschen. Diese identifizieren sich mit Gefühlen, stellen eigene Verbindungen über Erinnerungen her). Klug eingesetzt triggert es die Menschen an. Sie wollen die Ausstellung unbedingt sehen, setzen sie dadurch auf ihre Freizeitagenda oder nehmen im Digitalen teil an Aktivitäten des Museums. Sofort fällt der Begriff Content-Marketing ein. Verbindet sich dieser mit Zielen der Kulturvermittlung, wird es emotional, dann vermag es mit Kultur infizieren – Full House im übertragenen und realen Sinn!
  1. Bindung zum Besucher
    Dieser kann sich im Vorfeld seines Besuchs über Blogartikel auf das Museum vorbereiten. Ist vielleicht über diese erst darauf aufmerksam geworden und plant deshalb den Besuch in der Freizeitgestaltung mit ein. Blogs sind ein prima Medium über den Museumsbesuch hinaus, sprich danach, den Besucher als Leser an sich zu binden. Die Kür: das Museum gewinnt ihn als Fürsprecher im Web. Das geschieht über berührende Geschichten, ernst gemeinten Austausch und partizipative Möglichkeiten im Netz.
  1. Dynamisches Medium für Besucherbedürfnisse
    Das Blog greift Bedürfnisse und Fragen der Besucher vor Ort oder im Web auf – eine Form der Wertschätzung. Der Besucher entfaltet sich zum Impulsgeber. Das Museum ist lernbegierig für Kultur und Menschen.
  1. Relevanz erzeugen
    Schaltet sich das Museum in gesellschaftlich aktuelle Diskussionen ein, gewinnt es an Relevanz, wird nochmals mehr wahrgenommen. Relevanz erzeugt es aber auch, wenn es an der Lebenswirklichkeit des Besuchers anknüpft, aufgreift und Impulse setzt.
  1. Bekanntheit und Reputation aufbauen
    Das Museum wird über den physischen Raum hinaus bekannt, baut sich seine Reputation auf, nicht nur fachlich, sondern auch als Hort des Austausches – im Idealfall als lebendiger sozialer Ort im Analogen wie Digitalen, ähnlich wie Bibliotheken, die aber von Natur aus hier schon einige Schritte weiter sind (siehe Montagsinterview mit der Münchner Stadtbibliothek).
  1. Unsichtbares sichtbar machen
    Restaurierungsergebnisse, Sammlungszusammenhänge, Hintergründe zum Werk, Herkunft und Emotionen im Schaffensprozess können beleuchtet werden. Geheimnisvolles zieht, promis!
  1. Blick hinter die Kulissen
    Der Museumsalltag wird vorgestellt. Es wirkt nahbarer und erhält Ecken und Kanten. Menschen arbeiten hier mit ihren Wünschen und Ideen. Diese berühren sich mitunter mit denen der Besucher. Zumindest wird ein Verständnis für die Arbeit geschaffen. Im Idealfall entstaubt das Museum darüber sein Image als altehrwürdiger Tanker, der die Aura der Objekte im Zeitalter der Digitalisierung bewahrt (Hint auf die 14 Gründe, warum ein Museum kein Social Media braucht).
  1. Um-die-Ecken-denken
    Es darf gerne ungewohnt denken. Ideen verfolgen, für die es im Print oder in der Ausstellung keinen Raum gibt.
  1. Perspektivwechsel
    Warum nicht die Museumsbrille absetzen und die des Besuchers aufsetzen oder eine strittige Position einnehmen? Das ist im Blog möglich, weil es informeller Natur ist und Raum für Gedankenspielereien zulässt. Eine andere Perspektive kann über Gastautoren erfolgen. So verfährt mitunter Halle 4 das Magazin der Deichtorhallen und das Deutsche Historische Museum Berlin mit seiner Kolumne.
Schema Kommunikationsmix der Theaterakademie Everding

Johannes Lachermeier, ehemals Öffentlichkeitsarbeit der Theaterakademie Everding.

  1. Noch nicht erzählte Geschichten erzählen
    Für Ausstellungen wird viel recherchiert. Nur ein Bruchteil der Ergebnisse landet in der Ausstellung. Die Mehrheit verschwindet in der Schublade. Das Blog erlaubt diese Geschichten doch noch zu erzählen.
  1. Fundiertes Wissen unterhaltsam vermitteln
    Kunst, Kultur und Forschung ist spannend. Sie lassen sich unterhaltsam vermitteln und wecken darüber die Neugier auf mehr – das Museum als informeller Lernort ohne Etikett des abschreckenden, schulischen Lernens.
  1. Bildungsauftrag erfüllen
    Das Museum erweitert sich in den digitalen Raum hinein. Es nutzt digitale Wahrnehmungsformen, ist an keine Öffnungszeit gebunden. Das Wissen ist allzeit und überall für alle verfügbar. Es nimmt den digitalen Besucher ernst.
  1. Unmittelbares Feedback einfangen
    Bei Fachartikeln dauert es mitunter Jahre, bevor sie wahrgenommen werden. Was Artikel im Printbereich (Buch, Zeitung, Magazin) auslösen, erfährt das Museum kaum. Blogs hingegen fangen Feedback unmittelbar ein. Der Autor löst etwas aus. Was genau das ist, erfährt er oft umgehend über die Diskussion im Social Web oder auch vor Ort, eine Chance.
  1. Vernetzung mit der Blogosphäre und Multiplikatoren
    Über die Vernetzung erschließt sich das Museum neue Leserschichten, vor allem aber tauscht es sich mit der Blogosphäre aus, gestaltet gemeinsam eine Idee. Das passiert in Form von Blogparaden, Bloggertreffen, SocialWalks, Instagram-Challenges/Assignments (siehe hier @thisaintartschool), Wettbewerben etc., die wichtiges Element der digitalen Kulturvermittlung sind. Darüber können ernste Themen angegangen werden, wie 2018 die Kultur-Blogparaden #DHMMeer und #SalonEuropa.
  1. Blogger Relations
    Bloggt ein Museum, weiß es, womit sich Blogger tagtäglich oft neben der regulären Arbeit herumschlagen, wie sie sich Wissen aneignen, um gelesen zu werden, wie viel Arbeit es bedeutet, einen zündenden Text mit Bild, Video, und Audio anzureichern. Wer die Social-Media-Klaviatur bedient und klug vernetzt, geht mit einer ganz anderen Einstellung auf Blogger und digitale Multiplikatoren zu. Diese bewerten ein so agierendes Museum anders, so lange es bei allem authentisch und ehrlich ist.
  1. Ressourcen schonend
    Kaum zu glauben, aber wahr: Über die Bündelung der Social-Media-Aktivitäten im Blog können Ressourcen geschont werden, sowohl personell als auch finanziell (Stichwort: Anzeigenwerbung). So sieht es Johannes Lachermeier, ehemals Öffentlichkeitsmann bei der Theaterakademie Everding, jetzt verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der Staatsoper Stuttgart. Lest sein Montagsinterview bei mir.
    Um Missverständnisse vorzubeugen: Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und digitale Kulturvermittlung kosten Zeit und Geld, trotzdem finden sich Synergien. Priorisierungen, Aufgabenumverteilung und Einbindung der willigen Mitarbeiter sind gefragt. Jedem seine Stärke und die gibt es in jedem Haus. KPIs können softe Faktoren und weniger zahlengetrieben sein und den Fokus auf Interaktion legen.
  1. Unabhängigkeit von Social-Media-Algorithmen
    Das Blog ist der eigene Kanal, die Inhalte verschwinden nicht, weil eine Plattform verschwindet (abschreckende Beispiele: posterous, vine, storify, google+). Die Sichtbarkeit wird von keinem Algorithmus eingeschränkt oder muss gekauft werden, wie dies massiv bei Facebook, YouTube und Instagram geschieht.
  1. Verantwortungsvoller Datenschutz
    Eigene Plattform bedeutet auch verantwortungsvoller Umgang mit Datenschutz. Das Museum ist so nicht der Willkür von Fremdplattformen ausgesetzt.

Ein gut geführtes Blog pulsiert wie ein Herz: Es pumpt Ideen hinaus, nimmt sie entgegen, verarbeitet sie erneut, streut sie wieder aus – es ist für mich das dynamische Herzstück jeder Social-Media-Aktivität, vernetzt, aktiv und allzeit bereit, Neues zu testen und anderes zu verwerfen.

Einiges davon trug ich schon in einem Vortrag 2014 für Archive2.0 vor – hier mein Vortrag:

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Social Media und Museum – zwiegespalten?

Das Internet geht nicht weg, wie Anika Meier in Kunstkritik und Museen in Zeiten sozialer Medien klarstellt. Im Feuilleton entzündet sich immer wieder die Kritik am vermeintlich Banalen, ausgelöst durch Fehlinterpretationen, Unkenntnis und begriffliche Unschärfen. Dem entgegnet Dr. Sebastian Karnatz in „Soziale Medien im Museum? Hauptsache, unter sich bleiben“:

„Überhaupt vermengen die Apologeten der neuen reinen Ästhetik in ihren Lobliedern auf den guten Geschmack ein ums andere Mal die Ebene der Kunst- und Kulturvermittlung mit Ausstellungskonzepten.“

Sebastian Karnatz schrieb diesen Artikel für die Blogparade „Verloren und wiedergefunden? Mein Kulturblick!“ | #KultBlick“ des Archäologischen Museums Hamburg (2017). Blogparaden bieten mehr Chancen als Risiken. Sie können ein beflügelndes Medium der digitalen Kulturvermittlung sein, verlangen in der Organisation aber Achtsamkeit. Tatsächlich muss der Austausch ernsthaft gewollt und authentisch sein.

Spoiler Blogparade #DHMDemokratie – Start 30. April 2019

Schreibe ich übers Bloggen und Blogparaden ist klar, dass ich auf die nächste Kultur-Blogparade des Deutschen Historischen Museums Berlin hinweisen muss (Laufzeit: 30.4. – 28.5.2019). Sie fragt nach dem Demokratie-Verständnis des Einzelnen. Wir haben uns einiges für euch überlegt und freuen uns auf faszinierende Gedanken (ja, erneut bin ich beteiligt).

Die Blogparade flankiert die Sonderausstellung „Weimar: Vom Wesen und Wert der Demokratie“ (4. April – 22. September) und ist Teil eines größeren Wurfs mit dem Thema in Stadt und Land sowie digital und analog zu gehen. Zahlreiche Veranstaltungen finden dazu statt – das begleitende Demokratie-Labor lädt zu Gedankenspielen und Interaktionen ein. Unsere Blogparade setzt weitere Akzente zur Demokratie 2019 – das große Thema des Museums für 2019.

Links zu Steckbriefen von Museumblogs:

In meiner Museumsblogroll führe ich sämtliche Museumsblogs und Museums-Magazine auf. Sollte dort etwas fehlen, bitte informiert mich. Meine Serie der Museumssteckbriefe liegt länger zurück, Zeit, diese wieder aufleben zu lassen. Wer Inspiration oder Entwicklung sucht, wird hier fündig:

Damit schließe ich meine 22 Gründe fürs Bloggen. Wer noch mehr erfahren möchte, warum Blogger bloggen, der schaut bei Kathrins Hilger Blogparade „Wertschätzung für Blogs #Blogswirken“ rein. Hier mein Beitrag dazu.

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6 Kommentare

  1. Pingback: Der Einsatz von WordPress in Museen und Kultureinrichtungen | Zeilenabstand.net - Kultur & Digitales

  2. Pingback: Kultur-News KW 12/13-2019 News: Museen, Ausstellungen, Geschichte

    • Tanja Praske

      Lieber Mikelbower,

      nach den Zahlen: jaaaaa … ganz legitim, dass dir das dazu einfällt. Wie gerne lese ich dann den ein oder anderen Museumsblog. Muss jedoch auch gestehen, dass die Zeit manches Mal fehlt. Werde mal eine alte Blog-Serie zu Museumsblogs wiederbeleben.

      Viel Spaß heute bei deiner #SchlösserSafari!

      Sonnige Grüße
      Tanja

  3. Der Büchernarr

    Wie wahr ist Dein Blogbeitrag. Wie oft habe ich schon nach Informationen zu einem Museum im Netz gesucht und kaum etwas gefunden. Keine Ahnung, warum die Möglichkeit der Selbstdarstellung so selten genutzt wird – zumindest im Köln-Bonner-Raum, wo es wahrlich eine lebendige Kulturlandschaft gibt.

    Viele Grüße
    Der Büchernarr Frank

    • Tanja Praske

      Lieber Frank,

      ja, traurig, wenn das so ist, aber nicht verwunderlich. Bestärkt mich darin, immer wieder darauf hinzuweisen, auch wenn ich glaube, es ist genug dazu gesagt. Nein. Das stimmt leider nicht.

      Die Diskussion übers Bloggen, die Argumente pro, stimmen mit denen von 2014 überein, werden jetzt noch selbstbewusster und nuancierter von den bloggenden Museen vorgebracht. Schau mal tatsächlich auf #digitaleweltenBW auf Twitter rein.

      Reiche deine Rückmeldung ins Web weiter. Als Denkstoff für Museen im Köln-Bonner-Raum – wobei es da auch tolle Akteure gibt.

      herzlich,
      Tanja

      P.S.: mit deinem hinterlegten Link passt etwas nicht, Fehlermeldung, nehme ihn daher raus.

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