Das Stadtmuseum Stuttgart: Gibt es gar nicht, gibt es nicht – wie bitte? Bin ich wieder einmal kryptisch? Recht so, will ja schließlich neugierig machen. Worauf? Auf das famose Blog des Stadtmuseums Stuttgart. Während es das Museum noch gar nicht gibt, gibt es das Blog. Es gewährt Einblicke hinter die Kulisse eines Hauses in der Planungs- und Umsetzungsphase. Ich sage dazu nur: locker, flockig, praktisch und visionär!
Meine Museumsblog-Steckbriefreihe rief nach einer Fortsetzung, nachdem ich zuletzt über die vergangene Wurmisierung des Städelblogs berichtet habe. Was liegt da näher, als einen Museumsblog auszuwählen, das für digitale Formate grundsätzlich offen ist und bei einigen Aktionen von mir mitgemacht hat, wie bei #KulturEr (hier gleich mit dem zweiten Blog „Where are the horses“), BestBlog Award sowie #KultTipp. Hier nun mein kleines Dankeschön für den Mut pro Experiment: der Blog-Steckbrief des Stadtmuseums Stuttgart:
Seit wann und wie oft bloggt das Stadtmuseum Stuttgart?
Am 10. September 2013 trat das Museum massiv in die Blogosphäre ein. Warum massiv? Sie schalteten an dem Tag glatt sieben Posts frei – heftig fein! Etwas wovon jeder Blogging-Experte abrät – am Anfang viele Posts herauszuhauen und dann nur noch unregelmäßig, hin und wieder etwas zu veröffentlichen. Das mag Google nicht. Das Blog des Stadtmuseums verfuhr anders: Sie veröffentlichten kontinuierlich Blogposts danach, zwar nicht mehr mehrmals am Tag, dafür mehrmals im Monat (satte drei bis sieben Posts). Es offenbart sich darin kein Rhythmus. Sie schreiben dann, wenn sie Stoff haben. Das kann an aufeinanderfolgenden Tagen sein oder wöchentlich entzerrt – nach Gusto eben und dadurch authentisch. Sagenhafte 103 Artikel gibt es von ihnen bis dato – lebendig, am Zeitgeschehen und einfach nur unterhaltsame Lektüre!
Den „Blog-Einstiegstag“ fand ich prima, denn tatsächlich stellte jeder Beitrag die besondere Kategorie vor, was der Leser von ihr zukünftig erwarten darf mit Spielraum zur Veränderung. Die Kategorien sind: Allgemein, Achtung Baustelle, Am Schreibtisch, Dinge im Depot, Hingucker, Kalenderblatt, Meine Woche mit… – ansprechende Kategorien, oder? Supersympathisch fand ich den allersten Post, ein wackliges Youtube-Video mit Markus Speidel, der uns Dinge im Depot vorstellt, ihre bekannte oder unbekannte Geschichte. Ich liebe Einblicke ins Depotgeschehen.
Worüber bloggt es?
Natürlich bloggt es über die Entstehung eines funkelnagelneuen Museums, wie eine Sammlung entsteht, was das Leitmotiv ist, wer für das Museum was macht, ihr Engagement im und für das Stadtgeschehen. Gerade der letzte Punkt ist essentiell für ein Stadtmuseum: Verankerung in Geschichte, Gesellschaft und Themen der Stadt. Zugleich rufen sie immer wieder zur Teilhabe der Stuttgarter in ihren Projekten auf – so ganz aktuell zur Langen Nacht der Museen am 14.3.15 im Artikel „auf die smartphones fertig los„. 2017 soll das Museum im Wilhelmspalast eröffnet werden. Bis dahin bauen sie nicht nur ein neues Museum auf, sondern auch eine eingeschworene Fangemeinde. Spannend wird es sein, zu verfolgen, wie die Stuttgarter „ihr“ Museum annehmen, denn tatsächlich gestalten sie es mit.
Darüber hinaus berichtet das Blog über die zugehörige Museumsfamilie und Einrichtung, wie das Stadtlabor: Junge Ideen für Stuttgart, das Museum Hegel-Haus, das städtische Lapidarium, das Stadtmuseum Bad Cannstatt, Heimatmuseum Möhringen, Heimatmuseum Plieningen. Dr. Markus Speidel ist für das Blog zuständig, lässt aber auch sein Team schreiben – sehr herzerfrischend.
Was gefällt mir?
Die Experimentierfreude und Bereitschaft sich auf alle Schandtaten einzulassen, gefallen mir außerordentlich gut. Den Best Blog Award, ein Blogstöckchen, das ich ihnen zuwarf, begriffen sie als das, was es ist – nämlich ein Medium der Vernetzung. Wir erfahren Spannendes über das Museum, die Sammlung und die Einstellung des Museumsmachers, zugleich nutzte Markus es, um Stuttgarter Bloggern eine Beule zu verpassen und sie gedanklich über ihre Stadt und ihr Museum herauszufordern.
Überhaupt versteht sich das Blog hervorragend in der viel geforderten Blogger Relations: Es ist authentisch und tatsächlich an den Dialog interessiert. Dazu gehört schon mal im Blog auf den Blogposts eines Bloggers über dessen Museumsbesuch mit Markus hinzuweisen – prima! Mich würde schon sehr interessieren, was aus dem anvisierten Blogger-Stammtisch in Stuttgart geworden ist, das infolge des Beitrags „Für mehr Ewigkeit“ zur Blogparade #KultTipp in der Diskussion aufkam – Markus, gibt es diesen jetzt?
Begeistert bin ich über die humorvollen Titel der Beiträge, die Lust aufs Lesen machen. Zurecht – der locker, flockige Schreibstil sorgt für kurzweilige und amüsante Unterhaltung über ein doch nicht so „trockenes“ Thema wie die museologische Arbeit – herrlich! Oder was sagst du zu: „ente sucht küken„, „autorennen mit Baustrahler„, „wir sind cabrio“ …?
Mein Favorit
Gibt es den Favoriten für mich bei dieser Vielzahl an facettenreichen Beiträgen? Nicht wirklich. „Heilige machen kein Selfie“ finde ich super – warum? Ich mag diese Geschichten jenseits des wissenschaftlichen Kontextes. Was ist rein praktisch zu tun, um eine Großskulptur für eine Publikation fotogen abzulichten? Nebenher wird mit einem trendigen Thema gespielt: #Selfie – sehr fein!
Wunderbar ist das Video zu „Sammlungsaufrauf zur CSD-& LSBTTIQ- Geschichte – Wir suchen Objekte und Geschichten!“ oder kurz: „Wir machen Aufruhr„, das im Rahmen des Christopher Street Day-Festivals 2014 entstand. Wofür steht das zukünftige Museum? Hat es eine Vision? Darauf geht Markus Speidel ein, denn er will „Menschen zu Wort“ kommen lassen und nicht „über sie“ erzählen – sehr sympathisch, einfach reinhören!
O-Ton des Stadtmuseums Stuttgart im Blog
HINWEIS: Der Blog-Steckbrief geht montags online.
Was ist dein Artikel-Favorit? Was spricht dich im Blog des Stadtmuseums Stuttgart an? Was wünscht du dir? Einfach her mit deiner Rückmeldung!
Aktualisierung (Stand: 11.3.15)
Nicht nur dass Markus hier kommentiert hat und uns wichtige Einblicke gewährte, nein, noch am selben Tag meines Blogsteckbriefs schrieb er eine Antwort im Blog, jetzt bin ich puterrot – merci, Markus!
- „Blog-Schmeicheleien“ (10.3.15).
Hört euch vor allem das Interview mit Markus im Podcast ab Minute 59,24 an: „Das Museum im 21. Jahrhundert muss aus seinen Wänden heraus“ … sehr fein!
Liebe Tanja,
nach 4,5 Jahren hat es Spaß gemacht, mal wieder den Beitrag und die Kommentare zu lesen. Inzwischen ist das Blog des Stadtmuseums bzw. Stadtpalais Stuttgart zu meinem großen Bedauern verschwunden.
Wie hat sich das Format eigentlich in der Zeit entwickelt? Vom gefühl würde ich sagen, dass es sich stark verändert und die Experimentierzeit vorbei ist. Und irgendwie sind die meisten Blogs nun doch beim Marketing gelandet. Vielleicht entspinnt sich eine neue Diskusssion. Wir werden sehen.
Herzliche Grüße
Markus
Lieber Markus,
pardon für meine verspätete Rückmeldung – #ErikaMann vereinnahmt mich gerade sehr.
Muss nochmals in der Blogroll nachschauen, ob die Blogs noch aufgeführt sind. Ja, es ist traurig, dass Inhalte einfach verschwinden und dafür zunehmend auf Willkür und Algorithmen der Social-Media-Plattformen gesetzt wird. Gerad im aktuellen Blogpost von heute, frage ich nach der Nachhaltigkeit, die über Blogs, Magazine und Dossiers erreicht werden können. Social-Media-Aktion, die auf die eigene Plattform zurückgeholt werden, das Querdenken hier erleben. Hier mein Artikel von heute zur Halbwertszeit von SoMe-Postings im Vergleich zu Blogs: https://www.tanjapraske.de/wissen/vortraege-workshops/community-aufbau-was-leisten-socialwalks-blogger-relations-blogparaden-digitale-kulturvermittlung/
Marketing ist so eine Sache, klug ist es, hier die Kulturvermittlung im Vordergrund zu haben und das Marketing im Backup. Es wird immer Themen geben, die nicht hochglanzpoliert sind, dafür aber die Menschen locken unabhängig von ihrer Anzahl. Ja, ich werfe deinen Kommentar ins Social Web, wo sich die Kommentare hinverlagert haben, ephemer und nicht wiederauffindbar, wenn sie nicht zurückgebunden werden ins Blog. Deshalb danke ich dir sehr für deinen Kommentar, der zeigt, dass Themen im Blog ihre Relevanz besitzen, unabhängig davon, wie alt der Post ist.
Du hast damals einen tollen Job für die Stuttgarter gemacht. Sehr schade, dass diese hochwertigen Inhalte nicht archiviert wurden. Das geschieht woanders jedoch auch, sie die Schließung des alteingesessen Mercedes-Blog, tausend und mehr Artikel wurde gelöscht. Statt des Blogs, wird es bald oder es gibt es schon, ein hochglanz-Online-Magazin geben – et voilà, Marketing hat gewonnen. Nun. Vielleicht muss erst noch abgewartet werden. Hier der Link dazu: https://www.daimler.com/magazin/r-i-p-daimler-blog-abschied.html.
Also, merci dir!
Herzlich, Tanja
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Liebe Tanja,
zum Thema Resonanz gibt es einen kurzen, ganz frischen Blogpost von mir. Wir bekommen sehr viel Feedback (vor allem offline) wie gerne unser Blog gelesen wird. Und zwar durch alle Altersklassen hindurch. Insgesamt könnten die Zugriffe auf die Seite größer sein. Aber das liegt auch daran, dass mir die Zeit zum Promoten fehlt. Meist schaffe ich nicht mehr als direkt nach der Veröffentlichung eines Posts dafür zu werben, und noch viel weniger schaffe ich es in anderen Blogs mitzulesen und zu kommentieren. Direkte Anregungen zu Posts kamen bisher nicht, wir lassen uns aber immer wieder inspirieren. Es gibt aber viele Reaktionen auf einzelne Themen, die sich nicht unbedingt in der Kommentarleiste wiederfinden, sondern in meinem Mailaccount. Wir haben zu vielen historischen Themen schon Hinweise und sogar vereinzelt auch mal Objekte bekommen, nur weil die Leute davon in unserem Blog gelesen. Das kam dann von Privatpersonen, oder sogar von anderen Museen.
All das hat alle Skeptiker im Team überzeugt und wir sehen den Blog inzwischen tatsächlich als wichtiges Instrument für unsere Arbeit. Freuen uns deswegen umso mehr über Lob (das ich an dieser Stelle auch mal an Dich für diese Seite aussprechen will, da sie zentral für die Museumsblogger-Szene inzwischen geworden ist), und werden ab Juli hoffentlich noch präsenter und öffentlich wirksamer erscheinen.
Liebe Grüße
Markus
Lieber Markus,
ich bin jetzt rot hoch zehn – wow – merci!
Das Podcast mit dir hat mir sehr gut gefallen, es bestätigt meinen Eindruck, dass euch das Blog wichtig ist, auch wenn ihr sicherlich gerne mehr schreiben würdet (obwohl, da seid ihr verglichen mit anderen Museumsblogs und auch mit mir sehr gut!). Vor allem aber ist das Blog Bestandteil eurer Arbeit geworden und das gefällt mir sehr gut. Ihr seid einen ähnlichen Weg gegangen wie das Universalmuseum Joanneum, erst einmal anzufangen mit dem Bloggen und über die Resonanz hausintern Akzeptanz für das Medium einzufahren – sehr gut!
Damit nehmt ihr mit anderen eine Vorreiterrolle ein. Das Blog nicht nur als PR-Kanal zu begreifen, so verkümmern beispielsweise einige Facebook-Seiten von Museen, die gerade einmal Veranstaltungshinweise geben. Ihr zeigt gelebte Verantwortung und Dialogbereitschaft. Ich bin gespannt wie agil ihr im Juli werdet – bitte einfach weiter so!
Das Lob für mein Blog tut mir sehr gut, wenngleich mir als Institution eher andere Blogger einfielen, aber es freut mich sehr, dass ich dir und anderen über meine Artikel weiterhelfen kan. Wenn mein Arbeitsvertrag dann Ende Mai ausläuft, habe ich in der Bewerbungszeit für einen neuen Job bestimmt mehr Zeit hier zu schreiben!
Herzlich,
Tanja
Liebe Tanja,
tatsächlich, da ist sie: Die Bereitschaft von Institutionen in anderen Blogs zu kommentieren! Eben hatten wir bei mir im Blog noch bedauert (http://musermeku.hypotheses.org/2782#comments), dass es mit der Kommentierfreude v.a. von Museen nicht weit her ist und dass diese oft (mal kurz, mal lange) erst darum gebeten werden müssen, ein Lebenszeichen von sich zu geben.
Hier zeigt sich ein sehr schönes Beispiel und ein großes Engagement, was das Stadtmuseum Stuttgart bzw. Markus Speidel und sein Team da an den Tag legen. Es wäre wünschenswert, wenn sich andere Institutionen hieran ein Beispiel nehmen würden!
Viele Grüße
Angelika
Liebe Angelika,
yep, was Markus da macht ist ganz hervorragend und schon mehr als ich erwartet habe. Markus ist aber auch einer der ersten, der sich hier bei mir im Blog immer wieder einsetzt. Dazu gehören noch andere, wenn ich mir die Diskussion zu https://www.tanjapraske.de/2014/11/19/14-gruende-warum-museen-kein-social-media-brauchen/ anschaue.
Mit einigen Museen habe ich einen regen Austausch in den sozialen Medien. Dass mein Blog von Ihnen gelesen wird, freut mich außerordentlich, manchmal erhalte ich entsprechendes Feedback auf Tagungen von ihnen, das sie mich lesen, was es ihnen bringt und das bringt mir sehr viel. Schon meine zwei Artikel über Blogging-Tipps: a) https://www.tanjapraske.de/2013/08/07/6-tipps-die-reichweite-des-blogs-zu-steigern-museumsblogs-teil-1/ und b) https://www.tanjapraske.de/2013/08/14/5-tipps-fuer-erfolgreiches-bloggen-museumsblogs-und-kommunikation-teil-2/ kommentierten sie ungefragt. Das fand ich klasse!
Gleichzeitig verstehe ich den Zeitfaktor – ich kann auch nicht so viel kommentieren, wie ich es gerne täte. Klar, ist immer eine Frage der Priorität, nur gibt es einfach Dinge im museologischen Alltag, die zu erledigen sind und dann ist der Arbeitstag vorüber und irgendwann sollte es auch den wohlverdienten Feierabend geben. Bei der Fondation Beyeler und Basel Touristik trifft es sicherlich auch zu, jedoch organisierten sie die #bsgauguinreise15. Das Interview von Mirjam Baitsch bei dir ist prima.
Es gibt so vieles, was sich optimieren ließe, gleichzeitig gibt es viele Hürden. Dann freut mich um so mehr diese Rückmeldung von Markus. Bei ihm wird sicherlich schon sehr bald die Zeit einsetzen, da weiß er gar nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Glücklicherweise hat er ein prima Team, dass das Blog mit trägt.
Danke dir für deine Meldung hier bei mir. Tatsächlich genieße ich die Kommentarfunktion, ob bei dir, bei mir oder anderswo – im Regelfall gibt es Ideen und vertiefende Information #dassagteineFußnotenfetischistin ;-)
Herzlich,
Tanja
Liebe Angelika,
jaja, so sind wir Museen…. ;-) Das Mitlesen, Kommentieren, etc. braucht nicht nur Zeit, sondern ist tatsächlich eine Kulturtechnik, die man sich erst aneignen muss. Auch ich bin durch das Museum zum Blogger geworden und war es nicht schon vorher. Ich wünschte, dass ich mehr Zeit dafür hätte und mehr Links folgen könnte und mich so durch das Netz treiben lassen könnte. Aber das ist einfach nicht drin. Manchmal, so wie heute, kann ich mir Zeit dafür nehmen und Kontaktpflege betreiben und mich inspirieren lassen.
Das unser Blog so ist, wie er ist funktioniert auch nur, weil wir eine spezifische Größe haben. Nicht zu klein und nicht zu groß, so dass die Zeit für die „Blog-Arbeit“ kompensiert werden kann, aber das ganze Team noch beteiligt werden kann ohne, dass Extra-Zeit für die Koordination notwendig wird.
Liebe Grüße
Markus
Lieber Markus,
es ist sehr wichtig, dass Museen ein Bewusstsein dafür entwickeln, was durch eine solche (online) Vernetzung alles möglich ist: dass dadurch eben nicht nur PR und Werbung betrieben werden kann, sondern auch in gewisser Hinsicht dem Bildungsauftrag nachgekommen werden kann.
Ich finde es großartig, dass du – und wahrscheinlich auch andere aus dem Team – durch den Museumsblog zum Bloggen gekommen seid. Dazu gehört erstmal Mut und Überwindung – ich kenne das aus meinem Corporate Blog, den ich betreue und für den ich versuche, Kollegen zum Bloggen zu motivieren. Ich denke es fällt mir leichter, da ich schon im Vorfeld mehrjährige Erfahrung im Bloggen hatte und ich freue mich, dass das für meinen Arbeitgeber (obwohl fernab der Kulturbranche) ein Einstellungskriterium war.
Ich halte es für wichtig, dass Museen zunehmend auch bei der Personalakquise neben den wissenschaftlichen Qualifikationen auch auf einschlägige Erfahrungen in Social Media achten. Meine Theorie: Je kleiner ein Museum ist, umso wichtiger ist es hier Leute im Team zu haben, die in der Onlinekommunikation versiert sind. Ich hoffe, dass sich hier in Deutschland so langsam ein Bewusstsein dafür entwickelt – übrigens auch bei den Wissenschaftlern selbst. Das war unlängst auch Thema der Blogparade #wbhyp (http://redaktionsblog.hypotheses.org/2758).
Macht bitte weiter mit eurer tollen Arbeit in dieser Richtung – und versucht auch andere Museen dafür zu sensibilisieren. Besonders deutsche Stadtmuseen scheinen ein Vorbild gut gebrauchen zu können…
Viele Grüße
Angelika
Liebe Angelika,
die Stadtmuseen sind auf der Museumsblogroll recht gut vertreten mit sechs Blogs. Besonders drei stechen dabei heraus: das Historische Museum Frankfurt, das Stadtmuseum Stuttgart sowie das Stadtmuseum Pfungstadt – die Frequenz und dialogische Struktur ist prima. Aber ich stimme dir zu, Vorbilder sind verlangt, die zeigen, dass Blogs teil der museologischen Arbeit sind. Das erfüllen diese drei und andere Museen sehr gut. Klar ist aber auch, dass es noch viel Luft nach oben gibt. Und der Erfolg des Stadtmuseum Stuttgarts oder des Historischen Museums Frankfurt spricht für sich und dürfte Mut machen.
Allerdings muss das bei der Leitung ankommen. Aber die Transparenz, die Markus oder auch das Joanneum zeigen, dass erst gemacht werden muss, um über die Resonanz Akzeptanz im Haus zu erhalten ist sehr wertvoll und wichtig.
Danke dafür, lieber Markus!
Herzlich,
Tanja
Pingback: Blog-Schmeicheleien | blog Stadtmuseum Stuttgart
Liebe Tanja,
so ist das mit den ganzen Postings, Beiträgen, Infos, die einem im Social Web begegnen – manchmal rutschen sie in der Aufmerksamkeit einfach durch. Geht mir eben auch so. Jetzt hatte ich gerade mal die Zeit und dachte mir: komm, guck mal rüber, was die so machen da auf dem Blog. Ich wusste, dass es ihn gibt. Aber gestehe: hab ihn nicht gelesen, nicht abonniert! Es ist auch manchmal so, dass man die Filterblase auf „Kunst“ einstellt – weil es eben die eigene Professionalität betrifft.
Lange Rede – kurzer Sinn: habe direkt einen Beitrag kommentiert, sofort per RSS abonniert und jetzt schnell noch hier kommentiert. Action!!!
Nein, wirklich klasse und ich bin ganz deiner Meinung: das super authentische und sympathische Schreiben macht einen Großteil aus (ich blieb auch sofort an: Heilige machen keine Selfies hängen). Das Design gefällt mir auch ziemlich gut … man merkt halt, dass das nicht mal eben nebenbei aufgesetzt wurde. Sondern dass man da noch ein bisschen Mühe in die Gestaltung gesteckt hat.
Dass Ressourcen-Problem scheint allerdings wohl auch hier eine Rolle zu spielen!! Auf der anderen Seite finde ich es genau richtig: nur dann bloggen, wenn man auch wirklich etwas sagen will. Wobei, es gäbe wahrscheinlich so viel zu sagen …
Bin gespannt, was Markus auf deine Fragen zur Interaktion antworten wird.
Danke für deine Steckbriefe (ich bin ja gerade dabei, eine Leseliste für die Studenten zusammenzustellen, da kommt das direkt oben drauf :-)
Herzliche Grüße von Anke
Liebe Anke,
wunderbare Action, die du seit geraumer Zeit an den Tag legst – Kommentier-Weltmeisterin – aber genau richtig – nur so kommt es zum Austausch und zu spannenden Diskussionen. Es freut mich außerordentlich, dass ich dir eine Museumsblog-Perle nahelegen konnte!
Tatsächlich arbeite ich schon an Nr. 6. Macht ja jetzt noch mehr Sinn, wenn du mich auf die Leseliste deiner Studenten setzt – ein fettes Merci dafür! Deine Rückmeldung bestärkt mich zudem darin, noch ein Sonntagsformat zu lancieren – hat etwas mit „kuratierendem Schreiben“ zu tun – später mehr!
Erst einmal ein dickes Dankeschön – und ja, es wäre toll, wenn Markus meine Fragen beantwortet!
Herzlich,
Tanja
Liebe Anke,
Danke für das Lob aus so berufenem Munde. Das macht positiven Druck, das Niveau nicht nur beizubehalten sondern noch zu steigern. Danke fürs Kommentieren und Abonnieren.
In der Gestaltung haben wir uns wirklich Mühe gegeben und das Büro beauftragt, das unser CD entwickelt hat. Wenn schon, denn schon.
Ressourcen sind tatsächlich ein Problem. Man kann an unserem blog spüren, wenn es viel zu tun gibt. Dann hapert es mit den Beiträgen. Ich sehe das positiv: es ist auch eine Form von Authentizität. ;-)
Viel Spaß beim weiteren Lesen!
Liebe Grüße
Markus
Ich bleibe auf jeden Fall dabei
Liebe Tanja,
bei Twitter hatte ich mich mit einer kurzen Antwort versucht. Hier ist glücklicherweise mehr Platz. Feedback wie dieses macht uns stolz und gibt uns das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein. Unser Blog ist nur so, wie er ist, weil ein Team dahinter steht, das diese Arbeit für wichtig hält und Freude daran hat. Es ist für uns keine PR-Arbeit, sondern Teil unseres inhaltlichen Tuns.
Ich hoffe, dass wir diese Arbeit genauso kontinuierlich fortsetzen können (der Zeitdruck wird immer stärker). Dieses Feedback bestärkt uns. Deswegen im Namen des ganzen Teams: vielen Dank für diesen Steckbrief!
Liebe Grüße
Markus
Lieber Markus,
es ist erkennbar, dass ihr das Blog mit Herzblut betreibt. Gleichzeitig kann es auch nur so funktionieren, dass ein Team dahinter steckt. Gute Arbeit, streichele ich immer sehr gerne. Wie seid ihr denn zufrieden mit der Resonanz auf eurem Blog (mein Steckbrief jetzt mal ausgenommen)? Wird gut auf die Blogposts zugegriffen? Vermitteln euch Stuttgarter Ideen zu neuen Blogposts?
Ich kann mir schon vorstellen, dass die Zeit bis zur Eröffnung des Museums so dahinrast. Da ist es gerade gut, dass jeder aus dem Team etwas schreiben darf fürs Blog. Stoff dürfte ohne Ende vorhanden sein. Auf jeden Fall ist es der richtige Ansatz, auf ein Blog für ein Museums zu setzen, das nicht nur in der Umbauphase ist, sondern komplett neu konzipiert wird.
Ich drücke euch ganz fest die Daumen und lese weiterhin mit Begeisterung eure Berichte im Blog.
Alles Gute, sonnige Grüße aus München
Tanja
Liebe Tanja, lieber Marcus Speidel,
danke für den schönen Steckbrief, ich hab das Blog (ich sag ja immer „der Blog“ – Thüringen halt…) auch gleich zu meinem WordPress-Reader hinzugefügt.
Ich finde den Satz oben „es ist für uns keine PR-Arbeit, sondern Teil unseres inhaltlichen Tuns“ SO wichtig. Viele Museen missverstehen Blogs (genau wie Social Media-Accounts) als reine, selbstzentrierte Nachrichtenschleudern. Dabei geht es um Vermittlung und Dialog. Hier kann man prima einen Teil des Museums ins WWW verlagern. Die Leser können inhaltlich etwas mitnehmen, das Museum kann Feedback zur eigenen Arbeit herausholen und vielleicht den Anstoß zu neuen Konzepten und Vermittlungsstrategien mitnehmen.
Viele Grüße,
Marlene
Liebe Marlene,
Danke für den Kommentar. Ich möchte zum Inhalt noch ein geflügeltes Wort ergänzen, das bei uns inzwischen die Runde macht: „Ich komme bei den Recherchen nicht weiter, ich glaube ich schreibe mal was dazu im Blog.“
In diesem Sinne liebe Grüße
Markus
So liebe ich das Bloggen, wenn ohne mein Dazutun ein wunderbarer Dialog entsteht, der viel Stoff zum Nachdenken bietet – gerade für Kulturinstitutionen. Tatsächlich wäre es sehr fein, andere Museumsblogs machten hier mit. Nun, am kommenden Montag dürfte das nächste Museumsblog Anreize dazu haben, da der Blogsteckbrief Nr. 6 on gehen wird (muss ihn nur noch schreiben: haha…).
@Markus – super sympathisch finde ich dein geflügelte Wort: „Ich komme bei den Recherchen nicht weiter, ich glaube, ich schreibe mal dazu einen Blog“. Pro und Contra vereinigen sich darin. Wissenschaftspuristen der alten Garde könnten sich darin bestätigt sehen, dass Bloggen Firlefanz oder wie es Sabine Scherz gerade zu Recht anprangert #Exhibionismus ist (autsch, das tut weh, aber eher wegen der Dummheit, die darin steckt!): http://games.hypotheses.org/1919
Weitergedacht bedeutet zu bloggen, eine Chance Inspiration zu gewinnen, seine mehrschichtigen Gedankengänge zu strukturieren, in eine lineare Spur zu bringen und dadurch Ideen für das eigentliche Problem zu finden.
Wie auch immer, ich mag diesen Ausspruch kolossal – merci!
Hallo Marlene,
ha, ich sage auch „der Blog“! Aber ich komme auch aus Thüringen – ob das wirklich damit zu tun hat? ;)
Deine Anmerkungen finde ich sehr treffend, eine Ergänzung hätte ich noch: Museen können hierdurch auch Publikum erreichen, das sonst (z.B. aus geographischen oder anderen Gründen) keine Möglichkeit hätten, das Museum vor Ort zu besuchen. Blogs (und andere Social Media Aktivitäten) können so dazu beitragen, den Wirkungskreis erheblich zu vergrößern und sich neue Zielgruppen – oder Dialoggruppen, wie es Tanja genannt hat – zu erschließen.
Viele Grüße
Angelika
Hallo Angelika,
das kommt natürlich noch hinzu, finde ich auch sehr wichtig. Der Sinn eines Museums ist ja außer dem Sammeln und Bewahren ja auch das Vermitteln an eine breite Öffentlichkeit – und je mehr Leute man erreicht, desto besser. Schon deshalb finde ich es sinnvoll, Forschung, Sammlung und andere Inhalte auch online zu teilen und zu diskutieren.
Zur Frage „der Blog“ vs. „das Blog“ – der Duden lässt zumindest beides zu, ähnlich wie beim Kaugummi. Ich glaube, auch da verläuft die Grenze zwischen der und das zwischen Bayern und Thüringen…
Liebe Grüße,
Marlene
Liebe @Angelika, liebe @Marlene,
yes, ihr habt meine Zustimmung. Jetzt muss sich das nur noch an den richtigen Stellen durchsetzen, sprich in der Leitung. Dann kommt jedoch das leidige Ressourcen-Thema, finanziell wie personell und das setzt ein Umdenken voraus und schwupps sind wir bei „Museen werdet mutiger!“ https://www.tanjapraske.de/2014/11/24/museen-werdet-mutiger-das-museum-der-zukunft-museumbabel/
Und jetzt noch eine Anmerkung zu der/die/das Blog – ja, im Duden ist beides möglich, ja, regional mag es Unterschiede geben, aber nein, für Blogpuristen gibt es nur das EINE, nämlich „DAS“ Blog, da es sich von „das“ Weblog ableitet :-)
Ein herzliches Dankeschön für eure Wortmeldung und den Diskurs hier – ich freue mich darüber kolossal!
Eure Tanja