8 Ausstellungen in München, die dir den Frühling versüßen – Frühjahr 2019 | #KunstMUC

Das Frühjahr ist vorbei: Die aktuellen Ausstellungen in München sorgten für Kurzweil von März bis September 2019. Vielfältig waren die Themen der Museen: Design, Architektur, Raub, Antisemitismus, Foto- oder Mitmach-Ausstellung, Samurai, Caravaggio und Kurt Eisner. Jetzt gehen die Ausstellungs-Tipps (#MusTipp) ab Herbst 2019 in einem neuen Artikel weiter:

=>Update: #MusTipp geht in die nächste Runde: „11 Ausstellungen in München, die  unterschiedlicher kaum sein können im Herbst – Winter 2019 / 2020„.

Ausstellungen in München im Frühjahr 2019. Gerard van Honthorst (1592 - 1656), Die Kupplerin,1625 Sammlung Centraal Museum Utrecht / Ankauf mit Unterstützung der Vereniging Rembrandt 1951 © Centraal Museum, Utrecht / Tom Haartsen

Ausstellungen in München im Frühjahr 2019 vertreiben die Dunkelheit. Allen voran die Pinakotheken mit der Ausstellung „Utrecht, Caravaggio und Europa“. Gerard van Honthorst (1592 – 1656), Die Kupplerin,1625
Öl auf Holz, 71 x 104 cm
Sammlung Centraal Museum Utrecht / Ankauf mit Unterstützung der Vereniging Rembrandt 1951

Aktuelle Ausstellungen in München – Frühjahr 2019:

  1. „Sieben Kisten mit jüdischem Material“ – Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute – Jüdisches Museum München (06.11.2018 – 01.05.2019)
  2. „Nicht Schwarzweiß. Eine Intervention in Farbe“ – NS-Dokumentationszentrum München (28.02.2019 – 05.05.2019)
  3. „Die Neue Heimat (1950-1986). Eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten“ – Architekturmuseum der TU München / Pinakothek der Moderne (28.02.2019 – 19.05.2019)
  4. „Schmuckismus“ – Die Neue Sammlung – The Design Museum / Pinakothek der Moderne (16.03.2019 – 16.06.2019)
  5. „Samurai. Pracht des japanischen Rittertums“ – Kunsthalle München (01.02.2019 – 30.06.2019)
  6. „Utrecht, Caravaggio und Europa. 1600-1630“ – Alte Pinakothek (17.04.2019 – 21.07.2019)
  7. „Dichtung ist Revolution. Kurt Eisner – Gustav Landauer – Erich Mühsam – Ernst Toller“ – Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek (09.11.2018 – 30.06.2019)
  8. „Bildschön – Ansichten des 19. Jahrhunderts“ – Lenbachhaus (20.02.2017 – 30.09.2019)

1. „Sieben Kisten mit jüdischem Material“ – Von Raub und Wiederentdeckung 1938 bis heute – Jüdisches Museum München (06.11.2018 – 01.05.2019)

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum für Franken. Hier entdeckte man 2016 bei Inventarisierungsarbeiten Ritualgegenstände. Ihre Herkunft warf Fragen auf. Seit dem Novemberpogrom von 1938 gibt es viele aus Synagogen geraubte Gegenstände, deren Geschichte wie ein Krimi wieder aufgedeckt werden muss. Die Ausstellung erzählt die Geschichten zu diesen Objekten. Sie zeigt am Beispiel Würzburgs, „warum die planmäßige und konsequente Aufarbeitung dieser Judaica über einen so langen Zeitraum hinweg unterblieben ist.“

Tresoröffnung im zerstörten Fränkischen Luitpold-Museum 1945 © Museum für Franken in Würzburg

Tresoröffnung im zerstörten Fränkischen Luitpold-Museum 1945 © Museum für Franken in Würzburg. Ausstellungen in München im Frühjahr

Kontakt & Adresse
Jüdisches Museum München
St.-Jakobs-Platz 16
80331 München

Öffnungszeiten: Di – So 10-18 Uhr (achte auf die Schließtage!)
Eintrittspreise: Erw. 6 € | ermäßigt 3 € | für Kinder und Jugendliche unter 18 J. freier Eintritt. | Weitere Sonderpreise.
Tolles Café/Restaurant mit kleinem Sandspielplatz davor.

2. „Nicht Schwarzweiß. Eine Intervention in Farbe“ – NS-Dokumentationszentrum München (28.02.2019 – 05.05.2019)

Diese Ausstellung fasziniert mich. Das NS-Dokuzentrum kooperierte mit der Städtischen Berufsschule für Farbe und Gestaltung. 200 SchülerInnen kommentierten und illustrierten mit „eigenen Bildern, Objekten und Texten die Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus“. Die Schwarzweiß-Fotos der Dauerausstellung verzichten bewusst auf emotionalisierende Elemente. Ganz anders dazu sind die Kunstwerke der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie verarbeiten „ihre Eindrücke und Erfahrungen von Flucht, Isolation, Solidarität und Geborgenheit und setzen sich mit der NS-Geschichte ebenso auseinander wie mit gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Fragen: Was bedroht uns, was sichert unsere Zukunft? Welche Werte sind uns wichtig? Wie bauen wir Vorurteile und Feindbilder ab?“

Junge Frau macht Kunstwerk. Making-of „Nicht Schwarzweiß“ Foto: Orla Connolly

Making-of „Nicht Schwarzweiß“ Foto: Orla Connolly

Kontakt & Adresse
NS-Dokumentationszentrum München
Max-Mannheimer-Platz 1
80333 München

Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-19.00 u. n. Vereinb.
Eintrittspreise: regulär 5 Euro, Ermäßigungen für bestimmte Personengruppen und Gruppentarife
Kostenfrei sind der Besuch des Lernforums sowie die Nutzung der Mediaguides und die Smartphone-App.

3. „Die Neue Heimat (1950-1986). Eine sozialdemokratische Utopie und ihre Bauten“ – Architekturmuseum der TU München / Pinakothek der Moderne (28.02.2019 – 19.05.2019)

Ich muss gestehen, Architekturausstellungen reizten mich bisher wenig. Die „Neue Heimat” hingegen schon. Sie war der größte und bedeutendste nicht-staatliche Wohnungsbaukonzern im Europa der Nachkriegszeit. Ihr Zusammenbruch in den 80er Jahren schockierte Westdeutschland. „Die Projekte der Neuen Heimat sind sowohl Ergebnis eines einzigartigen Zusammenspiels von wirtschaftlichen Interessen und Politik, als auch Ausdruck und Spiegelbild der bundesdeutschen Sozialgeschichte.“  Gegenwärtig wird der Ruf nach bezahlbarem Wohnraum immer lauter. „Was ist aus den sozialdemokratischen Visionen eines bis heute angestrebten „Wohnen für Alle“ geworden?“ Gibt die Ausstellung der „Neuen Heimat“ Antworten darauf?

Entlastungsstadt München Neu-perlach Egon Hartmann (Gesamtstrukturplan); Baureferat der Landeshauptstadt München, Neue Heimat Bayern (Nord, Nordost, Ost); Bernt Lauter (Neuperlach Mitte); Planergruppe Darmstadt mit Max Guther, Thomas Sieverts und Ferdinand Stracke(Neuperlach Süd); Gottfried Hansjakob (Landschaftsarchitektur). 1967–1992 Foto: Kurt Otto © WSB Bayern, Bestand Neue Heimat

Entlastungsstadt München Neu-perlach
Egon Hartmann (Gesamtstrukturplan); Baureferat der Landeshauptstadt München, Neue Heimat Bayern (Nord, Nordost, Ost); Bernt Lauter (Neuperlach Mitte); Planergruppe Darmstadt mit Max Guther, Thomas Sieverts und Ferdinand Stracke(Neuperlach Süd); Gottfried Hansjakob (Landschaftsarchitektur). 1967–1992 Foto: Kurt Otto
© WSB Bayern, Bestand Neue Heimat

Kontakt & Adresse
Architekturmuseum
Barer Straße 40
80333 München

Öffnungszeiten: Di-So 10.00-18.00, Do -20.00
Eintrittspreise: 10 € regulär | 7 € reduziert | 1 € sonntags

4. „Schmuckismus“ – Die Neue Sammlung – The Design Museum / Pinakothek der Moderne (16.03.2019 – 16.06.2019)

Hier muss ich mit Mini hin, überhaupt war ich noch nie mit ihr in der Neuen Sammlung und das, obwohl sie Designerin werden möchte. Alljährlich richtet die Akademie der Bildenden Künste in München eine Schmuckausstellung in der Pinakothek der Moderne aus. Schmuckismus kuratiert Karen Pontoppidan, dänische Schmuckkünstlerin und Professorin. Ihr „Konzept zur Ausstellung entstand aus der tiefen Überzeugung heraus, dass die starren politischen und religiösen Ismen der heutigen Zeit einer gründlichen Hinterfragung bedürfen.“ Na, da bin ich mal gespannt.

Kontakt & Adresse
Die Neue Sammlung | Design Museum
Prinzregentenstr. 3
80538 München

Öffnungszeiten: Di-So 10:00–18:00, Do 10:00-20:00
Eintrittspreise: Regulär 10 €, Ermäßigt 7 €, Sonntagseintritt 1 €
Tipp: „App.Sound of Design“ – mit der App kannst du sowohl vor Ort als auch am PC in die Akkustik von Designobjekten eintauchen

5. „Samurai. Pracht des japanischen Rittertums“ – Kunsthalle München (01.02.2019 – 30.06.2019)

Der Mythos der Samurai-Kultur verlebendigt sich in der Ausstellung der Kunsthalle München. Sämtliche menschlichen Tugenden und Laster sind dabei: „Ehre und Disziplin, von bedingungsloser Loyalität und absoluter Selbstaufopferung – aber auch von Verrat, Intrigen und grausamer Gewalt.“ Der Shogun –  Oberhaupt des ‚Kriegeradels‘  – befehligte hochausgebildete Kämpfer, die politisch zur Elite zählten. Erstmals wird die weltweit hochkarätige Sammlung des Ehepaars Ann und Gabriel Barbier-Mueller gezeigt. Mehr als 100 Exponaten zeigen die spannungsvolle Geschichte des japanischen Rittertums.

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Kontakt & Adresse
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Theatinerstraße 8
(in den Fünf Höfen)
80333 München

Öffnungszeiten: täglich 10:00–20:00
Eintrittspreise: 7–18 Euro
Tipp: Familien- und Kinderprogramm

6. „Utrecht, Caravaggio und Europa. 1600-1630“ – Alte Pinakothek (17.04.2019 – 21.07.2019)

Caravaggios faszinierend unkonventionellen Gemälde wirbelten die Künstlerwelt in Italien, Frankreich, Spanien und den Niederlanden durcheinander. Drama und mysteriöses Lichtspiel gepaart mit einem neuartigen Realismus prägten fortan ihren Stil. Statt Einheitsbrei blieben regionale Besonderheiten gewahrt. Das verdeutlicht die Gegenüberstellung der Werke der bedeutendsten „Caravaggisten“ der Zeit (Bartolomeo Manfredi, Jusepe de Ribera und Valentin de Boulogne) mit Malern aus Utrecht (Hendrick ter Brugghen, Gerard van Honthorst und Dirck van Baburen). Ihre Bilder sind so typisch holländisch und hatten „sowohl in Italien als auch in ihrer Heimat großen Erfolg“. Der Hashtag #PinaCaravaggisti begleitet die Ausstellung im Social Web.

Ausstellungen in München. Michelangelo Merisi, gen. Caravaggio (1571 - 1610), Die Grablegung Christi, 1602/03 Leinwand, 300 × 203 cm © Vatikanstadt, Musei Vaticani, Pinacoteca Vaticana

Michelangelo Merisi, gen. Caravaggio (1571 – 1610), Die Grablegung Christi, 1602/03
Leinwand, 300 × 203 cm. © Vatikanstadt, Musei Vaticani, Pinacoteca Vaticana

Kontakt & Adresse
Alte Pinakothek
Barer Straße 27
Eingang Theresienstraße
80333 München

Kontakt: 089/23805-216 | info@pinakothek.de
Öffnungszeiten: täglich außer Mo 10.00–18.00 / Di 10.00–20.00
Eintrittspreise: variiert zwischen 2 und 10 Euro, sonntags kostet der Eintritt 1 Euro.
Kinderprogramm im #MusTipp

7. „Dichtung ist Revolution. Kurt Eisner – Gustav Landauer – Erich Mühsam – Ernst Toller“ – Monacensia. Literaturarchiv und Bibliothek (09.11.2018 – 30.06.2019)

Zum 100. Jubiläum der Novemberrevolution in Bayern hinterfragt die Monacensia im Hildebrandhaus die Rolle der Schriftsteller in Revolution und Rätezeit. Wie war das Verhältnis von Literatur und Politik?

„Im November 1918 ruft Kurt Eisner in München den „Freistaat Bayern“ aus, die Monarchie ist beendet und die Demokratie zum Greifen nah.“ Die Schriftsteller Kurt Eisner, Gustav Landauer, Erich Mühsam und Ernst Toller werden zu wichtigen politischen Akteuren. „Für ihre gegenrevolutionären Widersacher sind diese vier Schriftsteller schnell auf einen Nenner gebracht: „jüdische Literaten“, „landfremde Elemente“, „politische Hochstapler“ und „bolschewistische Agitatoren“. Ihre jüdische Herkunft wird von der Gegenrevolution für antisemitische Hetze instrumentalisiert.“ Mich reizt die Verbindung von Politik und Literatur sehr!

Kontakt & Adresse
Monacensia im Hildebrandhaus
Maria-Theresia-Str. 23
81675 München

Öffnungszeiten: Mo – Mi, Fr 9.30 – 17.30 Uhr, Do 12 – 19 Uhr | Ausstellungen auch Sa, So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei

8. „Bildschön – Ansichten des 19. Jahrhunderts“ – Lenbachhaus (20.02.2017 – 30.09.2019)

»Bildschön« interpretiert die Sammlungsbestände der Kunst des 19. Jahrhunderts im Lenbachhaus neu. Die Schau öffnet andere Perspektiven auf diese reiche Bildkultur und präsentiert „bewusst eine große Bandbreite von künstlerischen Stilen und Inhalten.“ Sie schildert den zeitgenössischen Kontext der Themen und Bildwelten und zeigt „den Nachhall des 19. Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart“, so das Versprechen des Museums. Vieles war neu und prägt unsere Wahrnehmung bis heute.

Kontakt & Adresse
Städtische Galerie im Lenbachhaus
Luisenstraße 33
80333 München

Öffnungszeiten: Di 10 – 20 Uhr | Mi – So, 10 – 18 Uhr
Eintrittspreise– Tickets: Regulär: 10 Euro / Ermäßigt: 5 Euro | freier Eintritt für Kinder/Jugendliche unter 18 J. | Weitere Vergünstigungen gemäß Preisliste
Feines Restaurant, Mini war angetan.

Lesetipps:

  1. Lenbachhaus für Kinder: Familienworkshop zur Ausstellung Weltempfänger
  2. Familienworkshop im Lenbachhaus: Paul Klees Ölpause
  3. Kindersicht: Bei Sintflut ins Lenbachhaus – Tweetup sei Dank
  4. Blog des Lenbachhaus – selbst- oder fremdbestimmt? (3)

Die Ausstellungstipps für München (#KunstMUC) setzen sich fort. Die Highlights für den Sommer sind in der Pipeline und erscheinen in Kürze.

Welche Ausstellungen fehlen dir?


Nachtrag – Ausstellungen in München

Hier trage ich alle Ausstellungen nach, die im Kommentar angegeben werden.

 

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5 Kommentare

  1. Pingback: Kultur-News KW 10-2019 News von Museen, Ausstellungen, Geschichte

    • Tanja Praske

      Lieber Peter,

      vielen herzlichen Dank für diesen Nachtrag! Eine faszinierende Ausstellung definitiv. Als ich die Gemälde sah, musste ich unweigerlich an mein erstes Studiensemester im Fach Kunstgeschichte zurückdenken. Mein erstes Referat ging um die Drehleierspieler von Georges de la Tours. Auch geprägt von Caravaggio. Von daher werde ich definitiv mir die Ausstellung anschauen.

      Dir alles Liebe!

      Herzlich,
      Tanja

  2. Guten Morgen.
    Danke für die tolle Zusammenfassung … schade, dass die Ausstellung im BNM „Silber für das Reich“ nicht dabei ist.
    Sicher, es ist nur eine kleine Ausstellung, aber das Thema ist wichtig, anrührend und unsere weitere Suche nach den rechtmäßigen Eigentümern ist jede Unterstützung wert, oder?
    Einfach mal vorbeischauen 😉

    • Tanja Praske

      Guten Morgen, liebe Frau Schuster-Fox,

      in der Tat ging mir da etwas unter, zumal diese Ausstellung perfekt zu der im Jüdischen Museum München passt. Dadurch gibt es einen differenzierten Blick auf die Thematik!

      Ich habe Ihren Tipp im Nachtrag aufgeführt. Außerdem gibt es noch ein #KunstMUC – Sommer 2019. Da werde ich sie definitiv nochmals aufnehmen.

      Also, ein ganz herzliches Dankeschön für den Hinweis!

      Liebe Grüße
      Tanja Praske

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