Inspirierend, fantastisch, lehrreich … genau deshalb muss ich bei dieser Blogparade mitmachen. Stefan Evertz möchte es wissen: „Dein erstes BarCamp“. Mein erstes BarCamp fand 2012 in München statt. Die gängige Empfehlung für den erstmaligen Besuch eines BarCamps lautet ja eine Session zu halten. Gut. Brav wie ich bin habe ich das gemacht, aber ich ging in die Vollen und organisierte das BarCamp gleich zusammen mit anderen mit. Wie das?
Schuld war ein Tweetup im Residenzmuseum München 2011. Hier lernte ich die späteren Kulturkonsorten kennen und schätzen. Wir entwickelten uns zu einer kulturverrückten Truppe. Als solche organisiert man natürlich auch ein BarCamp speziell für den Kultursektor. Nur gibt es dafür eine andere Bezeichnung, nämlich „stARTcamp“ – die Regeln sind identisch mit denen von BarCamps. Diese partizipative Unkonferenz definierte ich bereits ausführlich hier und hier.
Mein erstes BarCamp – das stARTcamp München 2012
Das stARTcamp München 2012 war in mehrfacher Weise fantastisch. Erstens, in der Vorbereitung. Unsere Köpfe rauchten und wir waren berauscht: Inspiration pur mitsamt hohem Spaßfaktor. Natürlich bedeutet es viel Arbeit eine Unkonferenz zu organisieren, keine Frage, zumal wir die Aufbruch-Tagung am Tag zuvor schalteten. Dafür erhielten wir tolle Kompensation in Form von Ideen, Austausch, Kennenlernen total sympathischer Leute. Die Teilnehmer unterstützten uns zudem tatkräftig im Kleinklein der Durchführung – prima!
Ich hielt eine Session über Museumsblogs. Denn zu dem Zeitpunkt war ich noch Volontärin in der Museumsabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung, für die ich mit anderen das Museumsblog und den Facebookauftritt des Residenzmuseums mit aufgebaut habe. Zwei Monate vor dem stARTcamp organisierten wir in Kooperation mit den Kulturkonsorten eine Blogparade – die MUSEO-Blogparade 2012, die erste ihrer Art im Museumskontext. Das Resultat stellte ich nun in meiner ersten Session vor. Organisationsablauf, Zeiteinsatz, mediale Vernetzung und warum es Sinn macht an Blogparaden auch als Institution teilzunehmen hatte ich in einer schönen Präsentation zusammengefasst. Die Präsentation verließen wir sehr schnell, da wir über die Aktion detailliert diskutierten. Eine Session kann also eine ganz andere Richtung einnehmen als vorher angedacht war und das ist spannend. Neue Fragen und Erkenntnisse ergeben sich daraus – eine sehr lehrreiche Erfahrung für mich, die ich nicht missen möchte!
Was macht den Reiz des BarCamp-Formats aus?
Was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist und für mich den Sinn eines stARTcamps ausmacht, ist der offene Umgang miteinander. Ob Experte, Laie oder Beginner ist unbedeutend. Hierarchien gibt es keine. Respektvolles, konsumierendes Kopfgenicke ist fehl am Platz, stattdessen heißt es geben und nehmen, austauschen und vielleicht gar die Basis für Freundschaften legen. Ich traf hier endlich visa vie einige bislang nur digitale Kontakt. Und tatsächlich, sie waren mir so sympathisch, wie es unser digitaler Austausch suggerierte – klasse! Klar können sich auf einem BarCamp für den Berufsalltag wichtige Kontakte ergeben. In München überraschte mich die hohe Qualität der Sessions. Sie ist Usus für stARTcamps an sich, wie ich anderswo digital mit verfolgen konnte. Dabei geht es nicht darum, dass ein perfekter Vortrag gehalten wird – das gibt es , sondern, dass offen und ohne Vorbehalte miteinander gesprochen wird, dass sich eine Session dynamisch, je nach Kenntnisstand und Diskussionswille der Teilnehmer entwickelt. Das alles reizt mich sehr am BarCamp-Format.
Bei wie vielen BarCamps war ich seitdem?
Analog war ich bei einem weiteren BarCamp – das stARTcamp München 2013. 2014 werde ich wieder dabei sein. Mein Wunsch ist es, mehr BarCamps zu besuchen und nicht nur digital dort aufzuschlagen, denn via Twitter und Blogposts verfolgte ich seither unzählige weitere stARTcamps und bedauerte es jedes Mal erneut nicht vor Ort sein zu können. Auch möchte ich thematisch andere BarCamps besuchen, um meinen Horizont zu erweitern und den Austausch mit fachfremden Leuten zu forcieren (Education, Blogger …), denn diese besitzen einen anderen Blick auf Kultur. Sie arbeiten anders, was bei ihnen erfolgreich ist, vermag bei mir adaptiert auch funktionieren. Wer es nicht testet, findet es nicht heraus. Lernen, lernen und nochmals lernen, außerdem nette Menschen in einer inspirierenden Atmosphäre kennenlernen – das möchte ich gerne öfter erleben.
Votum pro BarCamp
Selbsterklärend also, dass ich den Besuch eines BarCamps dringendst empfehle. Nirgendwo sonst gibt es ein so großes Wissen zum Thema an einem Ort vereint und nirgendwo sonst trifft man so viele aufgeschlossene, diskussionsbereite Menschen wie auf einem BarCamp. Der I-Faktor potenziert sich hier enorm. I wie Inspiration, Input, Ideen, Informationen … Es fallen Euch bestimmt noch weitere I‘s ein. Die danach einsetzende massive Dokumentation des BarCamps in Form von Blogposts hilft zudem das Ganze nochmals nachzuvollziehen. Erstens die Sessions, die man selber besucht hat, zweitens erfährt man so etwas über jene, die parallel liefen. Wieder greift der I-Faktor. Ideen, Inspiration für die eigene Arbeit können so gewonnen werden, auch Tage, Wochen, Monate später. Also, nix wie hin zum nächsten BarCamp!
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