Warum an einem stARTcamp teilnehmen? BarCamps pro Kultur

Hasemanns TöchterJa, warum nur? Was ist das überhaupt – ein stARTcamp? Ein BarCamp – ist doch klar, oder? Einigen schon, vielen vermutlich nicht. Weder wird gezeltet (normalerweise nicht), noch werden an der Bar sämtliche Getränke probiert. Wobei probieren das richtige Stichwort ist: Der Einsatz von Social Media wird für die Kultur in einer lockeren Atmosphäre ausgelotet. Worum geht es?

Um Kultur, klar – sonst würde ich kaum darüber schreiben. Nun, wer sich meine Bloghistorie anschaut, der stößt immer wieder auf stARTcamps. Sie bieten Chancen sich jenseits teurer Weiterbildungen mit Kulturschaffenden zu vernetzen, Social Media Profis anzusprechen und zu schauen, wer zum Haus passen könnte, wenn Beratungsbedarf besteht. Ansonsten, und das ist das Ziel, macht sich jeder selbst fit und schaut, was sinnvoll für Museum, Theater, Verlag, Künstler, Kulturschaffende etc. ist.

Was ist ein stARTcamp?

Das definierte ich im Post „Chance Barcamp bzw. stARTcamp – Wissensvermittlung oder Inspiration hoch zehn“. Das „Oder“ ist zu streichen, denn beides trifft auf stARTcamps zu, die nach BarCamp Regeln ablaufen. Hier eine Mini-Definition von stARTcamps:

„Gestartet wird mit einer Vorstellungsrunde. Nicht die Sprecher, sondern das Auditorium stellt sich zuerst vor. Jeder nennt drei Hashtags, die auf ihn zutreffen. Das Motto des BarCamps ist zwar festgelegt, wenige Sprecher können auch gesetzt sein, grundsätzlich aber wird der konkrete Ablauf erst vor Ort geregelt. Jeder, der möchte, schlägt dem Auditorium sein Thema für eine Sitzung vor. Das kann ein fertiger Vortrag, eine Präsentation oder eine Frage sein, die gemeinschaftlich diskutiert wird. Per Handhebung wird dann entschieden, ob die Sitzung erfolgt oder nicht. … BarCamps haben den Charakter von Workshops. Fragen sind willkommen. Es gibt keine oder kaum eine dumme Frage. Gerade die scheinbar einfachen Fragen haben es manches Mal richtig in sich.“

Ein stARTcamp ist ein Geben und Nehmen. Partizipierende teilen Ihr Wissen mit anderen und erhalten Hilfestellung, wenn sie es abfragen. Wer gibt, erhält etwas zurück. Aufgeschlossenheit, Transparenz und die Bereitschaft Erfahrungen/Kenntnisse weiterzugeben sind gefordert. Und das Schöne daran: Der Austausch mit Gleichgesinnten ist inspirierend. Hier spricht nicht die Industrie, sondern die Kultur, die stellenweise anderen Regeln unterworfen ist als die Wirtschaft. Gleichwohl müssen wir alle wirtschaften und können voneinander lernen.

Sessionplan

Steht ein stARTcamp für Qualität? Der Ursprung – die stARTconference

Ja! StARTcamps sind aus der stARTconference hervorgegangen, die 2009, 2010 und 2011 in Duisburg stattfand. Beides war und ist ein hochkarätiges Format für den Kultursektor. Welche Möglichkeiten bietet Social Media für Kulturinstitutionen? Warum sollte man sich darauf einlassen? Was ist dafür gefordert? Darum dreht es sich. Experten zeigen gewöhnliche und ungewöhnliche Methoden, das digitale Publikum zu erreichen, zu faszinieren und zu begeistern. Gehen sie dann ins Museum, ins Theater, in die Veranstaltung?

Wenn das Haus ein Thema ist und die Gelegenheit sich bietet, kann das gut sein. Aber wie bei Flyer, Printwerbung und Plakaten auch, lässt sich kein definitiver Zusammenhang ziehen zwischen Social Media Präsenz und einer Besuchersteigerung. Eines ist zu bedenken: Touristen, Ausflugswillige informieren sich nachweislich zunehmend stärker im Netz über mögliche Ziele und/oder folgen Empfehlungen ihrer Freunde. Die Konkurrenz in den Städten, Regionen ist groß, die Zeit der Besucher aber begrenzt: Was ihnen ins Auge sticht, was sich von der Masse der Angebote abhebt, wird aufgesucht. Ein simpler Ansatz, oder?

Der stARTkosmos und selbstbestimmter Wissenserwerb

startcamp13_04Um die stARTconfernence hat sich ein stARTkosmos gebildet mit Menschen aus dem Kultursektor, versierte Social Media Experten. Einige von ihnen organisieren stARTcamps, die regional ausgerichtet sind, aber globales Know How vereinen. Sie fanden dieses Jahr schon in München (April 2013) und Oberhausen (Juni 2013) statt. Die Frage über die Qualität von stARTcamps dürfte damit beantwortet sein. Tatsache ist aber auch, dass für die Qualität die Teilnehmer direkt zuständig sind.

Wie bei einer Party liegt es an Euch, ob sie gut ist oder nicht. Wartet Ihr gelangweilt in der Ecke auf Bespaßung, werdet Ihr enttäuscht, denn die Bereitschaft Spaß zu haben, muss von Euch kommen. Die Organisatoren schaffen den Rahmen, die inhaltliche Ausgestaltung liegt mit an Euch. Wenn ihr etwas Bestimmtes erfahren wollt, dann holt Ihr Euch AKTIV das Wissen – eben selbstbestimmter Wissenserwerb. Aber nicht vergessen, Ihr gebt auch etwas dafür. Auf stARTcamps wird einander geholfen und wertvolle Kontakte werden geknüpft. Darum geht es. Das Blog der stARTconference bzw. die Blogs der stARTcamps (München, Köln) bieten sich zum Stöbern an. Schaut rein und überlegt, ob das etwas für Euch ist und dann ergreift flott die …

Museen, Theater, Verlage – Barcamps pro Kultur

Als Museumsfrau gibt es für mich nichts Besseres als an stARTcamps teilzunehmen, denn die dort versammelte Expertise ist nicht zu schlagen. StARTcamps und die Mai-Tagung (hier mein Bericht von der letzten) sind in meinen Augen ein Muss für Kulturschaffende. Die Kulturkonsorten organisieren das stARTcamp München. Als Teilnehmerin kostenintensiver Social Media Weiterbildungen ziehe ich diesen die stARTcamps vor.

stARTcamp München

Veranstaltungs- und Literaturtipps

Veranstaltungstipps findet Ihr im Kalender der Kulturkonsorten. Hier sammeln sie Social Media Veranstaltungen für den Kultursektor. Gerne dürft Ihr dort themenrelevante Veranstaltungen eintragen.
Als Literaturtipp empfehle ich das Buch der stARTconference 2010: Social Media im Kulturmanagement. Grundlagen, Fallbeispiele, Geschäftsmodelle, Studien, Janner, K., Holst, C., Kopp, A. (Hrsg.),Heidelberg u.a. 2011.

10 Kommentare

  1. Pingback: Fünf Social Media Hits pro Kultur im Mai

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  3. Pingback: 14 Gründe warum Museen kein Social Media brauchen

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  5. Pingback: stARTcamp Wien: die Dokumentation – stARTconference

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  7. Super, Tanja, Du hast alles Wesentliche noch einmal zusammengebracht. Und das Wichtigste betont: wenn man gibt, erhält man etwas zurück. Das ist immer wieder das Faszinierende an den Barcamps. Das kann keine Tagung, keine Konferenz leisten.
    Ich freue mich schon auf weitere wunderbare Barcamps und hoffe, dort auch immer mehr Mumseumsmenschen zu sehen!!
    Herzliche Grüße von Anke

    • Tanja Praske

      Liebe Anke,

      ja, für mich gibt es nichts Besseres! Über die Aufbruch-Tagung in München bin ich in Social Media 2011 hineingezogen worden, das Tweetup im Residenzmuseum und die stARTconference 2011 brachten mich mit dem Team der Kulturkonsorten zusammen. Seither bin ich infiziert und kann es von Museumsmensch zu Museumsmensch nur empfehlen. StARTcamps sind direkt auf den Kultursektor zugeschnitten, also, keine Agenturen, die erfolgreiche Konzepte in der Wirtschaft eins zu eins auf die Kultur übertragen wollen und manches Mal scheitern, da die Spielregeln für uns anders sind. Das Beste ist natürlich der Erfahrungsaustausch in einer inspirierenden Atmosphäre!

      Sonnige Grüße
      Tanja Praske

  8. Wer genauso neugierig ist, woher denn nun genau der Begriff „Barcamp“ kommt, findet im Wikipedia-Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Barcamp diese Erklärung:

    […] Der Name ist eine Anspielung auf eine von Tim O’Reilly initiierte Veranstaltungsreihe namens FooCamp, bei der ausgewählte Personen (Friends of O’Reilly) sich zum Austausch und zur Übernachtung (Camping) trafen. Während man zur Teilnahme am FooCamp eine Einladung von O’Reilly benötigt, kann an Barcamps ohne Einladung teilgenommen werden. Mit Foo und Bar werden in der Informatik Platzhalter bezeichnet. […]

    • Tanja Praske

      Liebes QWoo,

      super – danke! Hat das BarCamp ursprünglich doch etwas mit “zelten” (= campen) zu tun :-). Immerhin in Oberhausen auf dem stARTcamp stand die Idee wohl Pate.

      Herzlich,
      Tanja

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