Partizipation: Vom Museumsbesucher zum Macher?

Liebes Marta Herford,

besucht habe ich Euch noch nie – das heißt, leiblich, vor Ort. In den Sozialen Medien umso öfter, angeregt durch die Diskussionen, die dort stattfinden. Ich bin auf Euch aufmerksam geworden durch die vielen Museumsleute, die ich dort kennengelernt und liebgewonnen habe. Was macht dieser Besucher? Wie steht es um meine Besuchermacht? Gerne nehme ich an eure Blogparade #BesucherMacht teil!

Ausstellung: „Willy Gorissen – Een verzwegen loflied“; #BesucherMacht; Peter Soemers; Museum van Bommel van Dam;  Venlo

Besucher in Museum van Bommel van Dam, Venlo, Oktober 2015. Ausstellung: „Willy Gorissen – Een verzwegen loflied“. Bild: Peter Soemers, CC-BY 4.0

Das Thema Partizipation beschäftigt mich. Lange Jahre war ich ein eifriger Museumsbesucher ohne jeden Kontakt zu Kuratoren. Vermisst habe ich den immer schon. Aber ich sah mir die Museen und Ausstellungen an, kaufte Kataloge und Bücher und studierte diese ‚wie ein Einsiedler‘ zuhause. Das was danach kam, ist hier nachzulesen: „Wie das? Vom anonymen Museumsbesucher zu Partizipation (Teil 2 – #KultDef)“ Erst jetzt leuchtet mir ein, dass dieser Post im Grunde bereits ein Beitrag zu #BesucherMacht darstellt! Aber ich schreibe hier fleißig weiter und versuche, etwas konkreter zu werden in Hinblick auf Ausstellungsgestaltung und Mitarbeit. Danach weite ich mein Blickfeld wieder.

Besucher und Ausstellungsgestaltung

Würde ich mich an der Gestaltung einer Ausstellung beteiligen? Wenn das Thema mich sehr interessieren würde, könnte ich mir das gut vorstellen. Der Fall ist noch nicht eingetreten. Ich habe mich bisher beschränkt auf vereinzelte Hinweise an Museen. Darin äußerte ich Vorschläge für eine etwaige vom Museum zu gestaltende Ausstellung. Klar, dass die noch nicht honoriert wurden – dazu braucht es selbstverständlich viel Zeit und Glück, die Ausstellungsplanung wird ja oft schon Jahre im Voraus gemacht.

Ich stelle Euch aber gerne zwei Ausstellungen in den Niederlanden vor. Sie räumten Besuchern ziemlich viel ‚Macht‘ ein.

1. Mix und Match

Erstens das Mix Match Museum. Das war kein real an einem Ort existierendes Museum, sondern ein gemeinsames, bereits abgeschlossenes Projekt von sechs Museen in 2014/15. Über die projekteigene Website (nicht mehr online) wurde im Prinzip jedermann eingeladen, auf eigener Faust eine virtuelle Ausstellung im Netz zu gestalten. Es standen 300 Objekte zur Verfügung, von den Kuratoren aus den sechs teilnehmenden Museen ausgewählt, je 50 pro Museum. Der ‚Besucher‘ durfte per Mausklick drei bis 12 Objekte aus dieser Sammlung auswählen und auf der Website wie eine kleine Ausstellung präsentieren (‚mix and match‘) – vorausgesetzt, er fügte eine kurze Begründung oder Geschichte bei.

Da eine Anzahl von auserkorenen virtuellen Ausstellungen nachher auch wirklich vor Ort in jeweils einem der teilnehmenden Museen mit den realen Objekten gezeigt werden sollten, konnte man ebenfalls den bevorzugten Ausstellungsort mit angeben. Mir ist übrigens nicht klar geworden, wer da juriert hat. Vermutlich haben die Museen diese ‚Macht‘ weiterhin selbst ausgeübt. Wie auch immer, aus den 669 konstruierten Sammlungen wurden insgesamt 24 in handfeste Ausstellungen in den Museen überführt! Eine beträchtliche Zahl, finde ich! Eine Ausstellung war von einer Gruppe Elfjährigen gestaltet worden.

War ‚der teilnehmende Laie‘ komplett auf sich gestellt? Nein: Die beteiligten Mitarbeiter der jeweiligen Museen präsentierten sich auf der Website. Sie schrieben Blogposts zu dem Vorhaben und zu einzelnen Objekten; man konnte darauf reagieren und Fragen posten.

Ich kenne jedoch Museumsleute, deren innerliche Grundüberzeugung sie zu diesem Schritt bewegt: Die Kunstwerke gehören der Allgemeinheit, sie gehören ‚in der Hand des Publikums‘. Was damit gemeint ist? Siehe den letzten Teil meines bereits erwähnten Blogpost „Wie das?“, worin ich am Schluss meine drei Hauptinspiratoren vorstelle: Ihr Credo ist mein Credo! Ich habe gesprochen! #BesucherMacht!

2. Limburgs Museum, oder: Wie schreibt man einen Katalog?

Das breit kulturhistorisch orientierte Limburgs Museum in Venlo veranstaltete 2013 eine Ausstellung ‚Geschilderd van Eijsden tot de Mookerhei‚ – eine Präsentation von Gemälden, die Orten und Landschaften der Provinz Limburg darstellen. Es gab keinen Katalog.

Ausstellung: 'Geschilderd van Eijsden tot de Mookerhei'; Limburgs Museum; Venlo; #BesucherMacht; Partizipation; Peter Soemers

Limburgs Museum, Venlo, 2013. Ausstellung: ‚Geschilderd van Eijsden tot de Mookerhei‘. Bild: Peter Soemers, CC-BY 4.0.

Jedoch: In Zusammenarbeit mit zwei großen Tageszeitungen wurde während der Ausstellung jede Woche ein Gemälde in den jeweiligen Wochenendausgaben kurz vom Museum vorgestellt. Die Leser wurden aufgefordert, Kommentare und Geschichten zu dem Gemälde einzuschicken. Nach redaktioneller Bearbeitung durch Zeitungsverlag und Museum wurde daraus eine ‚Story‚, die in der Woche danach publiziert wurde – zusammen mit der Vorstellung des darauffolgenden Gemälde-der-Woche.

Die Publikumsbeteiliging und der Enthusiasmus war dermaßen groß, dass man sich zu einer nachträglichen Veröffentlichung in Buchform entschloss. So kam ‚der Ausstellungskatalog‚ zustande. War dieser eine kunsthistorische Meisterleistung? Wohl eher nicht. Aber das war ja auch nicht die Absicht! Das Ziel war, den ‚Zeitungs- und/oder Museumsbesucher‘ mit Kunst und Kulturgeschichte in Berührung zu bringen und deren höchstpersönlichen Bezug zu den Gemälden ins Licht zu rücken: #BesucherMacht.

Eine tolle Art und Weise, in einem Museum ‚verstecktes‘, gemeinsames Kulturgut den Menschen zurückzugeben. #BesucherMacht wurde hier wirksam ‚verführt‘, und einige neue historische und kunsthistorische Einsichten sind dabei auch noch herumgekommen! Hier zitiere ich gerne Anke von Heyl: „Ja, der Besucher hat die Macht. Im Museum ist er eingeladen, die Kunst zu vollenden.„. In der Zeitung diesmal auch.

Was will ‚der Besucher‘?

Es ließen sich bestimmt noch mehr Beispiele finden. Was ist aus meiner Sicht wichtig?

Besucher (wie Kuratoren auch) sind Menschen. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse, Vorstellungen und Wünsche. Ich als einzelner Besucher habe auch nicht ständig die gleichen Wünsche und Bedürfnisse. Damit erheben sich mathematisch gesehen die quasi unendliche Faktoren nochmal ins Quadratische. Ich kriege immer ein mulmiges Gefühl, wenn Besucherforschung betrieben wird, indem man versucht, bestimmte Gattungen herauszuarbeiten. Ich biete mich gerne als Versuchskanikel an. Wenn @mikelbower da auch noch mitmachen würde, hätten wir schon zwei sperrige Gattungskandidaten für wissenschaftliche Besucherforschung. ‚Der Besucher‚ existiert nicht.

Eindeutige Kommunikation

Weil ‚der Besucher‘ nicht existiert, kann man es nicht allen Besuchern (und Kuratoren) Recht machen. Klare Kommunikation darüber, was genau man mit Besucherpartizipation im Rahmen von Ausstellungsgestaltung vorhat, hilft schon viel. Auch die späteren Besucher der unter Beteiligung von ‚Laien‘ gestalteten Ausstellungen sollten über den Prozess informiert werden.

Das Museum zieht seine eigenen Grenzen

Für mich ist von vornherein völlig akzeptabel, dass das Museum selber die jeweiligen Spielregeln bestimmt. Die Kunst mag gewissermaßen uns allen gehören, die Museumsleute sind die Verwalter und sie haben meinen Vertrauensvorschuss. Wenn man im Laufe des Prozesses ‚auf Augenhöhe‚ ins Gespräch kommt (Zitat Sarah Niesel – und das ist, was ich mir wünschen würde!), kann man im Rahmen des gewachsenen Vertrauens immer noch Verbesserungsvorschläge diskutieren. ‚Auf Augenhöhe‘ bedeutet nicht, dass der Kurator seine fachliche Kompetenz verliert oder verleugnen sollte! Oder dass ‚der Besucher‘ sich als ausgebildeter Kunsthistoriker oder erfahrener Kurator benehmen sollte. Ein Überschuss an Enthusiasmus darf von dem Museumsteam gerne etwas eingebremst werden.

Im Grunde genommen geht es hier um ganz normale zwischenmenschliche Kommunikation. Mehr kann ich daraus nicht machen. Kuratoren und Besucher agieren ja außerhalb der Museumswelt auch mit unterschiedlichen Kompetenzen in mannigfachen sozialen Geflechten – wie jedermann.

Mein Herzenwunsch in Bezug auf Museumsleute

Wenn ich Museumsdirektor wäre, ginge es mir vor allem um die richtige Geisteshaltung meiner Mitarbeiter. Natürlich ist die zu wählende Strategie wichtig; selbstverständlich ist die praktische Umsetzung wichtig. Aber als betrachtender, teilhabender und vielleicht auch mitgestaltender Besucher möchte ich ‚das Herzblut‘ der Veranstalter spüren. Gelingt es den Kuratoren und sonstigen Mitarbeitern, den Besucher wirklich ernst zu nehmen? Ist es ihr Wille, Otto Normalverbraucher den Zugang zu Kunst und Kultur zu erleichtern – und dass nicht von einer ‚akademischen Warte‘ heraus? Haben sie verinnerlicht, dass das ihr Auftrag ist – sogar schon auf einer rein menschlichen Ebene?

Ich kann nur wiederholt auf meine Inspiratoren hinweisen. Ihnen ist es ein Herzensanliegen, den Menschen das Kulturgut zu ‚übergeben‘, das ihnen zutiefst gehört. Das kann sogar dazu führen, dass Museen das sogenannte ‚Remixen‘ von digitalen Abbildungen ermutigen, wie z.B. Jamie Seaboch das schon Jahrzehnte praktiziert (zunächst im stillen Kämmerlein, wegen Copyright-Verletzungs-Angst …).

Museen sind nicht Eigentümer, sondern ’nur‘ Verwalter und Mit-Gestalter. Welches Format man auch wählt, ich lege mehr Wert auf die spürbare innere Gesinnung, auf das Gemeinschaftsstiftende. Dann darf die Strategie und die Ausführung meinetwegen auch mal weniger perfekt sein. Es geht darum Mensch zu sein, nicht darum perfekt zu sein.

Ausstellung: „Willy Gorissen – Een verzwegen loflied“; Museum van Bommel van Damf; Venlo; #BesucherMacht; Peter Soemers; Partizipation; Museum

Besucher in Museum van Bommel van Dam, Venlo, Oktober 2015. Ausstellung: „Willy Gorissen – Een verzwegen loflied“. Bild: Peter Soemers, CC-BY 4.0

Museum braucht Besucher, Kunst braucht Betrachter?

Wenn das Museum Besucher braucht, ist die Diskusssion, ‚ob das Publikum wichtiger ist als die Sammlumg‘, ziemlich müßig. Beide sollten halt nicht vernachlässigt werden.
Anke von Heyl schreibt in ihrer Antwort auf dem Kommentar von Michelle van Veen:
Ich will nicht ausschließen, dass es Kunst gibt, die nur sich selbst genügt.

Schaut Euch das obige Eingangsbild meines Blogposts an. Es zeigt eine Besucherin der derzeitigen Willy Gorissen-Ausstellung in Museum van Bommel van Dam in Venlo, unweit der Deutsch-Niederländischen Grenze (Zeitungsartikel Rheinische Post ).

Willy Gorissen (1915-2006) war Lehrer an der Städtischen Akademie in meinem Heimatort Maastricht. Er hat diese, seine Kunst nie gezeigt – wohl auch deshalb nicht, um auf dem freien Markt nicht Konkurrent seiner Schüler zu werden. Er hat im öffentlichen Leben nur für seine Schüler gelebt. Seine Kunst ist zeitlebens völlig unbekannt geblieben. Er hat keinem Zutritt zu seinem Atelier gegeben, es existierte quasi nicht. Erst nach dem Tod seiner Geschwister wurden Hunderte von Kunstwerke gefunden.

Kunst die nicht gesehen werden wollte – Kunst, die nur sich selbst genügt? Ein Geheimnis. Ich bin froh, dass Kuratoren nun machen, und ich als Besucher mache auch etwas und biete Euch gerne einen kleinen Einblick.

Lasst uns gemeinsam Kunst und Kultur gestalten und genießen!

Twitter: @PSoemers

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19 Kommentare

  1. Pingback: Pamphlet über die Augenhöhe | Marta Blog

  2. Pingback: Aufruf zur Blogparade #BesucherMacht | Marta Blog

  3. Lieber Peter Soemers,

    einen ganz herzlichen Dank für Ihren wundervollen Beitrag zu unserer Blogparade #BesucherMacht, den wir sehr gerne gelesen haben!

    Ihre beiden Beispiele der Besucherpartizipation sind toll, gerade bei letzterem Projekt ist es schön zu sehen, dass es so gut ankam, dass daraus scheinbar relativ spontan ein Ausstellungskatalog entstand.

    Vielen Dank natürlich auch für unsere Marta-Ausstellung, wie schon bei Twitter festgestellt: Wunderbar, wenn der Besucher macht! :)

    Besonders schön ist es auch, wie Sie unterstreichen, was u.a. auch in dem Beitrag von Anke von Heyl zum Tragen kam: Die Wichtigkeit der Begegnung auf Augenhöhe und der Wille zur Kommunikation und gegenseitigem Verständnis.

    Viele Grüße aus dem Marta Herford von Tabea Mernberger

    • Peter Soemers

      Liebe Tabea Mernberger,

      ich freue mich sehr, dass mein Beitrag Spass gemacht hat. Ich danke für die tolle Gelegenheit! Und ich bin gespannt, welche nahrhafte Suppe Ihr Direktor aus den Beiträgen kochen wird :)

      Die bisher eingegangen Kommentare machen klar, dass es noch Diskussionsbedarf gibt. Der Dialog ‚auf Augenhöhe‘ scheint ein zentrales Thema zu sein. Der wird ja auch im Blog geführt, und es macht Spass, daran auch weiterhin teilzunehmen, obwohl bisweilen der Arbeitsalltag ein wenig im Wege steht. Schreiben kostet mir meistens viel Zeit, das Veröffentlichen eines Blogposts fühlt sich meistens an wie eine Schwangerschaft – und dann endlich die Geburt. :)

      Eben, der ‚Ausstellungskatalog‘ des Limburgs Museum ist da – wobei die Gänsefüsschen darauf hindeuten, dass klassische Elemente wie Provenienz, Abmessungen, Materialangaben usw. grossenteils fehlen. Das Büchlein hat vor allem Erzählungs-Charakter, wobei jedoch kunsthistorische Aspekte nicht fehlen.

      Gerne werde ich Marta Herford auch vor Ort besuchen! Das sollte ein Element der Urlaubsplanung 2016 werden.

      Liebe Grüsse!
      Peter Soemers

  4. Pingback: Neues aus der Filterblase (48/2015) |

  5. Lieber Peter,
    das war mal wieder ein wirklich interessanter Beitrag zur Blogparade. Ich finde auch, dass vor allem ein Austausch auf Augenhöhe stattfinden muss, dass ein gleichberechtigtes Gespräch über Ausstellungen zu Stande kommen muss und natürlich sind nicht alle einer Meinung. Dein Blogpost als rein virtueller Besucher des Marta Herford zeigt auch, welche wichtige Rolle auch virtuelle Besucher spielen können und sollten.
    Viele Grüße und bitte weiter bloggen!
    Marlene

    • Peter Soemers

      Liebe Marlene,
      Danke schön, ich werde mein Bestes geben. :) Der Austausch ‚auf Augenhöhe‘ wird uns hier und sonstwo weiterhin beschäftigen!
      Liebe Grüsse nach Posterstein, viel Erfolg für Euer tolles Burgberg-Projekt!
      Peter

  6. Hallo zusammen,

    wieder schön geschrieben, Michael -mikel- Bauer; für mich wieder so sehr nachvollziehbar! Und Peter Soemers hat ganz wunderbar geantwortet…

    Die Beispiele des Eingangstextes sind toll, sowohl das Mix und Match als auch der Geschichten-Katalog. Auf der einen Seite sollte es das öfter geben, auf der anderen Seite weiß ich nicht, wie man Augenhöhe ernsthaft herstellen soll. Mittlerweile denke ich: es gibt sie nicht, es kann sie gar nicht geben. Es wird sich mit der Rolle des Publikums noch nicht genügend auseinandergesetzt; noch immer scheint es mir, als müsse, wo das in Gefahr sein könnte, künstlich ein Gefälle aufrecht erhalten werden…

    … woher kommt das Gefühl bei all dem Bemühen so vieler, vieler Menschen ums Gegenteil? Ich glaube, es kommt aus der Uneinigkeit des Betriebes. Zu oft klingt bei vielen Betriebsangehörigen raus, dass das Publikum beinahe eher stört… oder falsch fragt… oder falsch nicht fragt…

    Ich bin so sehr für eine echte Öffnung, und ich setze mich auch weiterhin für sie ein, aber es festigt sich immer mehr das Gefühl: eine echte Öffnung bedrohte unter Umständen das „System Kunst“ auf eine Weise, die dieses natürlich nur ablehnen kann… und dann verkommen die schönsten Ideen zu „Modeerscheinungen“ und äußern sich in Worten wie „neue heilige Kuh“…

    Viele Grüße,
    Sabine

    • Peter Soemers

      Hallo Sabine,

      es hat eine Weile gedauert, bevor ich Dir für Deine Worte gedankt habe! Ich möchte gerne auf diese eingehen, und das ist nicht so leicht. Besonders nicht, nachdem ich gerade auf Deinem Blog feststellen musste, dass es Gespräche ‚auf Augenhöhe‘ gab, die gar nicht so erfreulich waren … Sie waren eben scheinbar auf Augenhöhe, da ist Schmerz, Enttäuschung und Einander-nicht-verstehen(-wollen?) spürbar! Du bist ja auch künstlerisch tätig und somit stärker involviert als ich. Ich war noch nie künstlerisch tätig; ich befürchte, es käme dabei nichts heraus, und ich verspüre den Anreiz auch gar nicht. Daher diskutiere ich in dieser Hinsicht ziemlich unbedarft mit.

      Dass heist nicht, das ich mir unter „Uneinigkeit des Betriebes“ und bedrohtes „System Kunst“ nichts vorstellen kann. Durch meine Kontakte in der Museumswelt weiss ich mittlerweile auch, dass z.B. experimentelle Projekte nicht immer von allen Museumsmitarbeitern gutgeheissen und mitgetragen werden. Als unbedarfter Museumsbesucher würde ich Einmütigkeit voraussetzen. Wohl dem Museum, wo eine solche Einheit tatsächlich gegeben ist! Vielleicht ist das bei den kleineren Museen, wo Verantwortungsbereiche weniger stark aufgeteilt sind, eher der Fall, oder eher machbar (-> ein charismatischer Direktor, der allen Raum gibt und, nach Diskussionen, alle Mitarbeiter wirksam auf eine gemeinsam getragene Linie einzuschwören vermag?). Nicht jeder muss alles mögen, solange er nur seinen Beitrag loyal leistet und nicht dagegen arbeitet.

      Ich versuche Verständnis aufzubringen für die ‚altmodischen Kuratoren‘, die meistens den schwarzen Peter zugeschoben kriegen. Wahrscheinlich war es in ihrer damaligen Ausbilding nicht drinne, über anderes nachzudenken zu müssen als über akademische Kunstgeschichte, Konservierung und Forschung (und kann der Mensch halt nicht aus seiner Haut heraus). Mein Verständnis hört jedoch weitgehend auf, wo die akademische Haltung in Arroganz ausartet. Es kann doch alles nebeneinander existieren? Es werden doch keine Kunstwerke beschädigt wenn sie einmal ‚experimentell ausgestellt‘ werden? Ich liebe Kunstgeschichte; ich bin aber gegen einen etwaigen massiven Anspruch, alles weitere im Museum dominieren zu müssen. Dann sage ich gerne mit Dir: „Kunst ist für die Menschen„. Arroganz lässt Austausch auf Augenhöhe nicht zu; sie verschliesst die Augen vor dem Gegenüber … Gottseidank habe ich bis jetzt viele gute Erfahrungen gemacht!

      Vermutlich klingen ähnliche Themen nochmals an, wenn ich Michael antworte.

      P.S.: Ich liebe die ‚Besucherforschung‘ in Deinem Beitrag Kunst als Religion?. :)

      Liebe Grüsse!
      Peter

      • Vielen Dank, Peter, für Deine ausführliche Antwort, die ich als sehr warm empfinde; ganz herzlich vielen Dank!

        Ich finde es jedes Mal bemerkenswert und nicht selbstverständlich, wenn ich in Blogs gerate, in denen es höflich, freundlich und konstruktiv zugeht – und nun habe ich gleich mehrere an einem Tag kennen gelernt!

        Ich sehe es wie Du, dass alles nebeneinander existieren kann und niemandem dadurch weh getan wird.

        Das Problem ist in der Tat das Sprechen darüber. Wie soll man auch diskutieren, wenn zum einen die Definitionen so sehr andere sind und zum anderen in manchen Gesprächen nicht mal angesprochen wird, dass es so ist… – das kann ja dann nur unerfreulich enden!

        Dass ich selbst zeichne und male hat mir in Gesprächen oft eher geschadet als genutzt, wobei ich verstehe, dass es mir nicht nutzt, aber nicht, dass meine Worte dadurch so uminterpretiert wurden… im wahrsten Wortsinn „eingefärbt“. Als würde ich mit allem, was ich sage, für mich Werbung machen wollen, dabei werbe ich nur für eins: Offenheit und Ehrlichkeit im Miteinander, ob in der Kunst oder sonstwo. Kunst als Ausdrucksform, als Sprache. Ich gebe zu, dass ich es eher begrüße als gelerntes und gelebtes Ausdrucksmittel von Kindesbeinen an als als Studienfach. Dadurch bekommt es die Berechtigung zur Abgrenzung – über Meisterwerke in Museen hinaus…

        Viele Grüße,
        Sabine

  7. Dann will ich mich zu Untersuchung einmal outen, wobei dass ihr erfahren werdet, dass ich, wie auch sonst, sehr untypisch bin :))) und daher nicht sonderlich geeignet für die Statistik und so.
    Ich habe überhaupt kein Interesse daran Bilder an die Wand zu nageln, zu überlegen wohin, um es drastisch zu formulieren, das sollen die Leute tun, die das können.
    Ich habe noch nie einen Audioguide oder eine App im Museum benutzt. Meistens laufe ich einfach durch das Museum, bleibe stehen und warte, welches Artefakt, Bild etc mir etwas erzählt. Heutzutage benutze ich das Handy meistens nur um den Laufzettel zu knipsen. Wer, was wo… für später. Obwohl mir seit #Iamhere die Selfiesache beginnt zu gefallen, das sind ja auch Geschichten, Erzählungen..
    Tatsächlich benutze ich Museen als eine Stätte, in der mir Dinge Geschichten erzählen. Das kommt vielleicht daher, dass ich eher unbedarft 1972 als Wehrdienstleistender in Kassel zum ersten Mal intensive mit Kunst zu tun bekam. Die Documenta5. Ich lief wie oft einfach durch diese Wunderwelt und staunte. Es war mir zunächst auch vollkommen egal, wer da was warum ausstellte. Es war ein Ort, der meine Fantasie heiß laufen ließ, auch als Kontrapunkt zum öden täglichen Dienst und dem Beginn des deutschen Herbstes mit RAF & CO, siehe Beuys Zitat, das er seinem Dürer erzählte. So ist das geblieben. Ich liebe es daher, wenn ich vor und nach dem Besuch etwas etwas lernen kann. Vor allem danach. Wenn da die Website des Museum hilft, ist das gut! Manchmal würde mir eine Linkliste genügen. Ich weiß, dass ich da sehr alleine bin, ich möchte auch nicht allen anderen die Vermittlung vermiesen, viele Menschen genießen so etwas, wollen es auch. Mir wäre es wichtig mit Menschen über die Geschichten zu sprechen, die ein Werk erzählt, ganz individuell, darüber schreiben, davor, während und nach dem Besuch, gerne mit Vermittlung. Wie sprechen Menschen über Kunst untereinander, ohne dass sie irgend etwas dazu studiert hätten. Noch schwieriger: Wie spricht Mensch mit Künstler und umgekehrt über Kunst, Theater, Literatur, Musik? Ich weiß, dass viele Künstler deshalb Angst vor der Vernissage haben, z.B. Solche Dinge wären für mich Partizipation, das mitgenommen werden in die Welt der Kunst, hineingezogen werden, dass man Menschen die Angst nimmt über all das zu sprechen, ohne belächelt zu werden. Doch das gibt es viel zu oft, sogar auf Twitter wurde ich schon milde „belächelt“, von kunststudierter Seite, nur weil ich ankündigte in die Schirn zu wollen und darüber zu bloggen, was zu einer Blockade führte.
    Die Augenhöhe-Kommunikation könnte man auch ganz einfach online bewältigen. Siehe hier, diese Blogparaden, wo dann wirklich jeder sich einbringen kann, nicht muss. Selbst die Tweetups zähle ich dabei hinzu. Die Möglichkeit Kunst zu erzählen. Und wenn man, wie im Städel geschehen, dann auch noch ganz alleine durch ein leeres Museum schlendern darf und dabei schreiben. #hach Auch wenn ich die Security damit höchst anstrengte. Ich hatte mir bei einem stillen Besuch Sonntags zuvor nämlich schon gemerkt, wo ich hingehen wollte. Das war mir lieber als ein weitere Führung. Archiv hin oder her. Leider fand ich dann nicht die richtige innere Muse um live mehr zu bloggen. Es war dann auch wichtiger live zu netzwerken, zu erzählen, face-to-face, um dann später wieder im Netz weiter zu machen.Also schlicht: Für mich wäre Partizipation, das Museum als Community-Vermittler. Mittler zwischen Menschen, die Kunst erleben wollen und dann auch gerne mit Wissen und Hinweisen. Danke, bitte fürs Lesen… *winkt in die Runde!

    • Peter Soemers

      Lieber Michael,

      ich danke Dir sehr, sehr herzlich für den Einblick, den Du uns gewährst. Und ich werde jetzt nicht auf der Schnelle (ausserdem während des Brötchenverdienens) antworten. Wer Dich diesen Beitrags wegen belächeln würde, disqualifiziert sich selbst – und er kriegt es mit mir zu tun (eben, BesucherMacht)! „Wie sprechen Menschen über Kunst untereinander, ohne dass sie irgend etwas dazu studiert hätten“? Meine Erfahrung ist: Sie sagen manchmal berührende und ins Schwarze treffende Dinge. Für manch einen Besucher (auch für mich) ist Kunst etwas, das ihm hilft, das Leben zu bestehen. Und dann kommt Wahres heraus! Kunstgeschichte hin oder her.

      Danke Dir, bis später!
      Peter

    • Peter Soemers

      Lieber Michael – Mikel,

      bevor die Blogparade offiziell zu Ende geht, sollte hier wenigstens etwas mehr von mir kommen. Ich würde hier gerne viele A4-Seiten schreiben, soviele tolle Anhaltspunkte hast Du uns geboten. „Ich weiß, dass ich da sehr alleine bin …“ Ich ‚befürchte‘: Nein, so gibt es mehrere Leute, vielleicht sogar viele – Gottseidank! Und zum Teil gehöre ich auch hinzu. Kunstgeschichte und Wissenschaft ist nicht das ganze Leben, darf jeder bitte Museen besuchen wie er/sie es mag?

      „Meistens laufe ich einfach durch das Museum, bleibe stehen und warte, welches Artefakt, Bild etc mir etwas erzählt“ – „Tatsächlich benutze ich Museen als eine Stätte, in der mir Dinge Geschichten erzählen.“ Ich finde das toll! Was sollte bitte daran falsch sein? Es ist grossartig! Wieviele Museumsleute geben ihr Bestes um mehr Storytelling in Ausstellungen hinzukriegen. Du brauchst es gar nicht, Du wartest einfach, bis die Dinge von sich aus zu erzählen anfangen … Jeder Museumsmensch sollte sich darüber freuen!

      Ja, die online Augenhöhe-Kommunikation! Da fällt mir eine Menge zu ein. Siehe meinen ersten #KultDef-Beitrag „Kultur weitet mein Herz“, unter „Zutaten“. Siehe die Dänische Website Hintme.dk, man kan sich dort über Twitter mit Kuratoren und ‚Besuchern‘ über einzelne Gemälden austauschen (jedes hat sein eigenes Hashtag). Siehe wie Bahar Malik auf Instagram mit Besuchern und Museen ins Gespräch kommt und sehr persönliche Eindrücke weitergibt.

      Gerne rede ich auch mit Leuten im Museum: mit zufälligen Besuchern, die sich auch sichtlich für ein Objekt begeistern; mit ‚Ordenshütern‘, besonders wenn sie ehrenamtlich tätig sind und einem auch mal gerne ihre Favoriten zeigen … Aber mit Security-Leuten, die offensichtlich ‚Wache schieben‘ und morgen vielleicht ein anderes öffentliches Gebäude überwachen, habe ich es noch nie versucht. Man hat ziemlich schnell heraus, wie da die Verhältnisse liegen, ob die ‚Guards‘ Kontaktaufnahme-auf-Augenhöhe mögen oder nicht.

      „Für mich wäre Partizipation, das Museum als Community-Vermittler. Mittler zwischen Menschen, die Kunst erleben wollen und dann auch gerne mit Wissen und Hinweisen.“ Nina Simon lässt grüssen! Und nun kommt die ‚Pflichtlektüre‘ für jeden – ausser Michael, denn der hat es schon längst begriffen: „The Participatory Museum, Five Years Later„. Ich würde mich auf Rückmeldungen über ihren Beitrag freuen! Genügen mag hier vorerst dieses Zitat: “ We need employees who focus less on creating experiences directly for visitors and more on creating platforms for visitors to share with each other.“ Danke, Nina – danke, Michael!

      Peter

  8. Lieber Peter,

    gerne kann Ursula auch mit ins Rabbithole :-) Wir haben uns bestimmt jede Menge Geschichten zu erzählen.

    Ja, ich bin immer so schnell. Oder spontan. Wenn ich einen guten Impuls verspüre, greife ich ihn auf und *zack*, kommt die Antwort. Ich hoffe aber sehr, dass ich damit keinen Druck erzeuge. Denn um Schnelligkeit geht es sowieso nicht. (Kann man aber schon mal denken – vor allem, wenn Buzzwords oder Themen durchs Netz rauschen).

    Das hier möchte ich gerne allen Kunstvermittlern ins Heft schreiben!!!! Es ist so wichtig!
    „Das eine Mal habe ich wenig Zeit zur Verfügung und bin ein wenig müde; ich lasse dann gerne Audioguide oder App beiseite, vielleicht unterlasse ich als grosse Ausnahme mal das Fotografieren. Ein nächstes Mal verfolge ich die Ausstellung schön ordentlich van A bis Z und lese/höre alle Texte.“

    Auch wenn Kommentare natürlich toll sind, freue ich mich wahnsinnig über jeden, der mir sagt, dass er mein Blog liest. Passiert mir in letzter Zeit öfter, dass mir das gesagt wird. Und ich bin echt überrascht, wer alles liest :-)

    Ich kann auch nicht alles lesen, was ich gerne möchte. Wenn ich viel unterwegs bin z.B. in der analogen Kunstvermittlung, dann komme ich auch nicht hinterher!!

    Ich freue mich aber, dass der Kontakt zu einigen wichtigen Persönlichkeiten nie abreißt. Und es ist dann immer ein besonderes Fest, sich in echt zu treffen. Hoffe, das kriegen wir mal wieder hin.

    Herzliche Grüße
    Anke

    • Peter Soemers

      Ich behalte den Ausstellungskalender der Museen im Raum Köln-Düsseldorf im Auge. :) Und vielleicht gibt’s wieder stARTcamps im neuen Jahr!

  9. Lieber Peter,

    vielen Dank für diesen Beitrag! Du bist mein Lieblings-Kaninchen, dem ich gerne in die Rabbithole zu neuen Perspektiven und Ideen im Museum folgen will :-)

    Deine Gedanken zeigen wieder einmal, wie komplex das ganze Geflecht ist und ich finde es äußerst wichtig, dass man Stereotypen oder vorgefertigte Meinungen überwindet. Bemerkenswert finde ich den Aspekt, dass auch der einzelne Besucher mit unterschiedlichen Bedürfnissen kommen kann. Dass es also Quatsch ist, ein Schema zu entwickeln. Ich bin zutiefst überzeugt, dass nur das Fluide die adäquate Form der Auseinandersetzung sein kann. Und sich darauf einzulassen, dass erfordert auch eine gewisse Übung. Eine Chance könnte wirklich sein, sich vom Standpunkt der Perfektion wegzubegeben. Auch Prozesse öffentlich zu machen und hier schon mit der Partizipation einzusetzen. Dass darf natürlich nicht ins Chaos abdriften. Aber es erfordert die Fähigkeit zum kreativen Denken. Wichtig ist, dass jemand den Überblick behält. Und natürlich soll keiner seine Fähigkeiten verleugnen!

    Darf ich das von dir erwähnte Zitat aus meinem Blogbeitrag ein wenig korrigieren? Ich meinte, dass sich das Museum erst mit dem Besucher vollendet. Und dass die darin enthaltenen Artefakte den Besucher brauchen. Manchmal sind solche sprachlichen Details ganz wichtig, wenn man die Diskussion im Gange halten will. Mit dem apodiktischen „der Besucher vollendet die Kunst“ würde man ein wenig übers Ziel hinaus schießen – finde ich zumindest!

    Schön, dass Tanja dich anstiften konnte, hier zu bloggen. Deine Meinung und deine Sichtweise ist so wichtig!!

    Herzliche Grüße von Anke

    • Peter Soemers

      Liebe Anke,

      ich war noch nicht fertig mit online Lesen meines Beitrags und Dein geschätzter Kommentar ist schon da! Ganz herzlichen Dank dafür! Ich werde meine Ursula Fragen, ob wir gemeinsam in die Rabbithole dürfen :)

      Du darfst mich gerne korrigieren, und ich lade jeden ein, Deinen Beitrag zur Blogparade von A bis Z zu lesen! Ich habe wohl zu oft Wolfgang Ullrich gelesen und fange nun an, pointiert zu zitieren. :) Übrigens könnte man einen eigenen Beitrag zum Thema ‚Der Besucher vollendet Kunst‘ schreiben. Das würde vielleicht ein reines Wortspiel, oder auch tiefe Philosophie oder Psychologie. Die Remixer dieser Welt wie Jamie Seaboch sehen ihre Kunstwerke als nie vollendet an und warten darauf, dass der nächste Remixer etwas Neues daraus macht …

      Ja, meine Bedürfnisse sind nicht immer gleich. Das eine Mal habe ich wenig Zeit zur Verfügung und bin ein wenig müde; ich lasse dann gerne Audioguide oder App beiseite, vielleicht unterlasse ich als grosse Ausnahme mal das Fotografieren. Ein nächstes Mal verfolge ich die Ausstellung schön ordentlich van A bis Z und lese/höre alle Texte. Sind viel Leute da oder ist meine Laune einmal anders, ’shoppe‘ ich und schaue mir nach Gusto nur die Kunstwerke an, die mich sofort in den Bann ziehen. So menschlich bin ich halt …

      Ich würde gerne viel öfter bei Dir kommentieren, aber ich komme einfach nicht nach … Aber lesen tue ich Deine Beiträge fast immer! Liebe Grüsse!

      Peter

      • Lieber Peter,

        manchmal muss man seine eigenen Texte noch mal überprüfen (das ist ja das Tolle an so Blogbeiträgen, die müssen nicht in Stein gemeißelt sein :-)
        Mir ist aufgefallen, dass ich tatsächlich einen Satz drin hatte, den ich ein bisschen verändern muss, damit klar ist, dass ich die Kunstrezpetion im sozialen Gefüge betrachte und da spielt die „Macht“ des Besuchers eine Rolle. Das möchte ich noch einmal pointierter formulieren. Sonst brechen mir wieder alle weg, die auf die Autonomie der Kunst pochen. Für die Kunstproduktion müssen wir natürlich andere Maßstäbe anlegen.
        Dies nur noch mal zur genaueren Betrachtung des Themas „Besuchermacht“. Herzliche Grüße von Anke
        (Wenn ihr mal nach Köln kommt, sagt mir auf jeden Fall rechtzeitig Bescheid)

        • Peter Soemers

          Haha, gefunden: „Ja, der Besucher hat die Macht. Im Museum ist er eingeladen, die Kunst zu vollenden.“ Sehr fein – werde mein Zitat dementsprechend ändern! Wer neugierig ist nach dem ursprünglichen Wortlaut: „Ja, der Besucher hat die Macht. Er kann Kunst vollenden.“ Als unbedarfter Museumsbesucher hatte ich das ohnehin schon so aufgefasst. Wenn Bildende Kunst gesehen werden will, bringt jeder Betrachter das Kunstwerk dem Ziel immer näher. Wenn es einen Platz in seinem Leben kriegt, zieht es immer weitere Kreise. Davon träume ich: Kunst, die das Leben vieler Menschen bereichert.

          Danke, Anke! Eben: Köln ist auch ein Kunstwerk, das betrachtet werden will. :) Wir melden uns!

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