Zur Blogparade #KultTipp schrieb Isabel Koch für die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe über Degas, heute ist sie ganz privat bei mir als Gastautorin für #KultDef unterwegs. Ich mag ihr Leitmotiv nach Kurt Tucholsky.
Schon vor einiger Zeit hatte ich mich entschlossen, bei Tanjas Blogparade #KultDef mitzumachen. Ein wirklich interessantes Thema, fand ich und war gespannt auf die vielen unterschiedlichen Definitionen von Kultur. Heute ist nun der letzte Tag der Blogparade und ich habe es bisher noch nicht geschafft, meinen Beitrag zu schreiben. Natürlich frage ich mich: Warum? Was hat mich davon abgehalten? Gab es vielleicht einen bestimmten Grund für meine Prokrastination?
Ja, den gab es. Jedes Mal, wenn ich mich ans Schreiben machen wollte, konnte ich mich einfach nicht auf eine Definition festlegen. Als Kunsthistorikerin betrachte ich das Ganze natürlich besonders von Seiten der Bildenden Kunst, aber selbst da konnte und wollte ich nichts Konkretes zu Papier bringen – alle Versuche fühlten sich viel zu einengend an.
Nun, am letzten Tag, geht es mir noch immer nicht anders und daher habe ich mich dazu entschlossen, mein Problem zum Thema zu machen und so möglicherweise doch zu einer (wenn auch sehr persönlichen und sicherlich nicht allgemeingültigen oder umfassenden) Definition zu gelangen.
Schon Dietrich Bonhoeffer bezeichnete Kultur als den Spielraum der Freiheit und genau darin liegt für mich das Wesen der Kultur. Kultur ist für mich frei, offen, experimentell und wagemutig. Künstlerische Ausdrucksformen ermöglichen es Menschen, Ideen nachzugehen, unabhängig von Vorgaben, Regeln und Konventionen zu denken und Experimente zu wagen. In der Kultur ist Querdenken erlaubt, ja sogar gewollt, denn künstlerisches Schaffen lebt von neuen, ungewöhnlichen Denkansätzen. Erst dieser gedankliche Freiraum, in dem Kunst sich entfalten kann, ermöglicht es ihr, neue Impulse zu geben, verkrustete Strukturen aufzubrechen oder auch gesellschaftliche Themen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Wir sollten es mit der Definition von Kultur also nicht so eng sehen, wenn wir sie nicht ihrer Freiheit berauben wollen. Denn um mal ganz frech Kurt Tucholskys Worte aus dem Kontext zu lösen: „Kultur ist nach allen Seiten offen und nicht ganz dicht.“ Und genau darum macht sie so viel Spaß!
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