Einen Blog zu betreiben, gerade einen Institutsblog, verfolgt Ziele – im Regelfall: Zielgruppenerweiterung, Leser-/Besucherbindung, Reputationsaufbau … Content ist King – richtig, Struktur ist Queen! Ein bisserl verkehrt, ich weiß, trotzdem zutreffend. Erfüllt der Blog bestimmte strukturelle Kriterien lassen sich Reichweite, Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit steigern, analog wie digital. Sechs von elf Tipps erwarten Euch im ersten Teil. Im Visier: Museumsblogs.
Sicherlich sind die Tipps grundsätzlich übertragbar auf Blogs an sich, wobei es einen Unterschied zwischen Privatblogs und Corporate Blogs gibt. Klar. Das ist jetzt nicht mein Punkt. Ich sehe Optimierungsbedarf bei Museumsblogs, der relativ einfach umzusetzen ist. Relativ. Einige Punkte sind tatsächlich leicht realisierbar, andere hingegen verlangen Zeit und Leidenschaft, die richtig investiert ist. Letztere werden im zweiten Teil vorgestellt.
1. Blog-URL auf sämtliche Korrespondenz
Die Blog-URL gehört auf sämtliche Korrespondenz des Hauses. Sie muss in der Signatur im Email-Verkehr, im Briefkopf und auf Visitenkarten sein. Grundsätzlich weist sowohl die Website als auch der Newsletter auf den Blog gut sichtbar hin. Das sind einfache Maßnahmen, die kaum Zeit verlangen.
2. Blog-URL auf Printmedien
Eigentlich logisch, oder? Die Blog-URL ist auf allen Printmedien gut sichtbar abgedruckt. Das betrifft Flyer, Plakate, aber auch Ausstellungskataloge. Eine größere Visibilität bietet der zusätzliche Aufdruck von QRCodes. Sie sind eine Service-Leistung an den Besucher/Interessierten, der so via Handy schnell die Blog-URL einscannt und umgehend auf den Blog kommt. Je einfacher der Zugang (#barrierefrei), desto eher wird er genutzt.
3. Hausinterne Transparenz
Die interne Kommunikation ist unumgänglich und ein Gebot des Respekts. Die Mitarbeiter sollten wissen, dass es einen Blog gibt und zwar alle: vom Pförtner, Wachpersonal, Kunstführern bis zur Verwaltung und zu sämtlichen Abteilungen. Sie dürfen ruhig per se oder in Abständen von der Strategie, den Themen unterrichtet oder direkt in der Themenwahl eingebunden werden (Vorschläge, Gastbeiträge, Vorstellungen). Die Offenheit dazu muss kommuniziert und gelebt werden. Denn auch die Mitarbeiter tragen zur Verbreitung des Blogs bei, wenn sie sich damit identifizieren können. Stichwort: Mund-zu-Mund-Propaganda.
Ein schönes Beispiel bietet der Blog des Lenbachhauses. Eine neue Interview-Serie stellt die Köpfe des Lenbachhauses vor. Hier sind die Mitarbeiter eingebunden und der Leser wird über den museologischen Alltag informiert. Das Haus erhält nicht ein, sondern mehrere Gesichter und wirkt darüber „normal und wirklich“, fernab der Aura eines „ehrfürchtigen Lernortes“. Eine vergleichbare Serie flankierte die Ausstellung „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“. Der Blick hinter die Kulisse fasziniert.
4. Bewerbung im Museum
Der Hinweis auf den Blog muss am Eingang, an der Kasse, vielleicht auch im Außenbereich gut sichtbar angebracht werden. Optimal dazu ist wiederum der Einsatz von QRCodes. Der Interessierte gelangt umgehend zum Blog. So wird ihm vielleicht die letzte Hürde genommen, tatsächlich eine Eintrittskarte zu kaufen, wenn er „aus Versehen“ im Eingang steht, nicht zielgerichtet gekommen ist und die Blogposts seine Neugierde wecken. Unabdingbar: Die Mitarbeiter müssen die Funktionsweise von QRCodes erklären können, wenn sie angesprochen werden. Hilfreich ist auch eine an der Kasse oder an der Audioguide-Ausgabe ausliegende Visitenkarte mit der Blog-URL zum Mitnehmen. Darauf sind natürlich sämtliche URL-Präsenzen in den Neuen Medien aufgeführt.
5. Responsives Design
Ein responsives Design ist für die bessere Lesbarkeit auf Smartphones und Tablets äußerst empfehlenswert. Futzeliges hin und her Gewische, um den Inhalt besser zu erfassen, nervt und vergrault am Ende den Leser.
6. Newsletter, RSS Feed und Beitragstaktung
Ein Blog-Newsletter dient der Leserbindung, des Monitorings und unterstützt Vermarktungsstrategien. Erstens entgeht ähnlich wie bei einem RSS Feed, den der Leser abonnieren kann, diesem kein Blogpost mehr. Zweitens rücken themenrelevante Verlinkungen zu älteren Posts diese wieder in den Fokus und erreichen neue Leser/Abonnenten. Die hochwertigen Inhalte erhalten dadurch dauerhafte Relevanz, unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung. Schnelllebigkeit steht für das Netz, klar, trotzdem lassen sich so Haltepunkte einbauen. Eine Zweitverwendung ist legitim, schließlich hat der Leser die Wahl, ob er sie wahrnimmt oder nicht.
Wie häufig der Newsletter erscheint, hängt von der monatlichen Taktung der Beiträge ab. Empfehlenswert ist ein bis zwei Mal wöchentlich einen Blogartikel zu veröffentlichen. Das mag Google und der Leser. Denn es gewährt Konstanz und schafft Vertrauen: Da passiert regelmäßig etwas. Zufallsbesucher werden durch eine engmaschige Beitragstaktung generiert und über die Qualität bzw. Originalität der Beiträge im Idealfall gehalten. Dementsprechend ist ein monatliches Erscheinen des Newsletters angebracht.
Feedly
Tipp: Testet ob Feedly oder vergleichbare Reader Eure URL einbinden können. Bei meiner Museumsblogroll war das nicht grundsätzlich möglich. Beispielhaft dafür ist der Blog des Museums Burg Posterstein. Die Blog-URL ließ sich nicht in mein Feedly aufnehmen. Das Museum reagierte umgehend auf den Hinweis und integrierte im Blog einen gesonderten Feedly-Button – vorbildlich! Warum Feedly? Nachdem der Googlereader eingestellt wurde, wechselten viele zu dem Dienst. Ich habe nun fast alle Museumsblogs im Visier und kann darüber unmittelbar in meine Netzwerke aus Feedly heraus teilen. Stichwort: #Einfachheit #Unmittelbarkeit.
Teaser: Teil 2
Lege ich mich hier und jetzt auf sechs von elf Tipps zur Steigerung der Reichweite des Blogs fest, versuche ich mich im zweiten Teil daran zu halten. Kein leichtes Unterfangen, denn je länger ich darüber nachdenke, um so mehr Punkte fallen mir ein. Zu lang sollen Blogposts jedoch nicht sein ;-). Außerdem hält eine Zweiteilung des Beitrags den Spannungsbogen. Ratet und überlegt! Wenn Ihr am Ende die Tipps selbst fortschreibt, ist viel erreicht – ein Idealfall: Full House Kommunikation!
Stichwort: Kommunikation
Ich möchte mich sehr herzlich bei Paula von der Heydt vom Lenbachhaus und bei Marlene Hofmann vom Museum Burg Posterstein für ihre Unterstützung bedanken. Sie übermittelten mir für den Artikel je ein Foto. Kommuniziert haben wir via Facebook und Email. Liebe Blogger, wendet Euch an Museen, wenn Ihr Bildmaterial verwenden wollt oder benötigt. Es kann positiv ausgehen, wie Ihr hier und hier erlebt habt. Um Museumsblogs und Kommunikation geht es im zweiten Teil meiner Mini-Serie.
Also, bis dann!
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Liebe Tanja,
liest sich so simpel, lässt sich zum Teil – gerade in größeren Institutionen – aber oft nur in langsamen Schritten umsetzen. Danke jedenfalls für den Blogbeitrag.
Wir im Joanneum wollten zunächst abklären, wie groß die Bereitschaft unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, ihre Arbeit im Netz zu präsentieren. Letztendlich sind wir in der Kommunikation auf die Zusammenarbeit mit den Sammlungen, Standorten und Werkstätten angewiesen und möchten im Blog „miteinander“ kommunizieren. Und nichts finde ich unpassender, als eine „Blogleiche“ im Netz, die nur mäßig neue Inhalte vorzuweisen hat. Gott sei Dank waren die internen Rückmeldungen durchwegs positiv, für uns sind diese Beiträge auch eine Wertschätzung gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen, deren Arbeit in den klassischen Medien oftmals zu wenig honoriert wird bzw. Gehör findet.
Die einjährige „Testphase“ ist mit dem Redesign des Joanneums-Blogs abgeschlossen. Nun wird der Blog – wie übrigens auch alle anderen Social Media-Kanäle – sukzessive in alle Kommunikationstools, von den Plakaten über das Monatsprogramm bis hin zur Webiste ( geht im Frühjahr 2014 mit kleinen Veränderungen neu online), eingebaut und berücksichtigt.
Ich hoffe, das dauert nicht wieder ein Jahr. ;-)
Jedenfalls werde ich intern auch auf deinen Blog verweisen und ihn zur Untermauerung unserer Argumente verwenden.
Liebe Grüße aus Graz!
Christoph
Lieber Christoph,
wunderbar, spitze, 1 A … Ihr habt also die Projektphase beendet und steigt jetzt in die Vollen #Ilike!!!
Das Blog-Design weist eine sehr schöne Struktur auf. Hut ab vor Euren Mitarbeitern, dass sie das Potential des Bloggens entdeckt haben und hoffentlich und vermutlich auch viel Freude dabei haben, denn die Resonanz ist so unmittelbar, entweder direkt im Netz oder anhand steigender Zugriffszahlen. Denn was gibt es Besseres als die Arbeit, die sonst in der Schublade ungesehen landet, für den Kulturinteressierten transparent zu machen? Die Arbeitsergebnisse sind eh da und wir anderen wissen dann, was Euch umtreibt – der Blick hinter die Kulisse!
Ihr habt natürlich einen riesen Vorteil aufgrund Eurer Größe und den zahlreichen Abteilungen – das gibt genügend Geschichten her!
Es freut mich sehr, dass ich für Euch hiermit eine kleine Argumentationshilfe an die Hand geben konnte. So macht mir das Bloggen Spaß – danke!
Herzlich,
Tanja
Liebe Tanja,
good Job ;-) Man kann nicht oft genug predigen, welche einfachen Dinge dazu führen können, dass man eine gewisse Reichweite hat. Du hast wirklich die wichtigen Basics aufgeführt. Und es MUSS eigentlich alles eingehalten werden, sonst könnte man es im Prinzip auch lassen. Allerdings kenne ich auch die vielen vielen Hürden, die es gerade im öffentlichen Dienst o.Ä. gibt. Da ist dann der Blog oftmals so eine kleine anarchische Insel, auf der man dann auch mal Dinge etwas weniger offiziös im Tenor ausprobieren kann. Deswegen auch hier mein Mantra: Machen :-)
Und ich kann nur aus eigener Erfahrung dazu ermutigen, ruhig auch mal die Schlagzahl zu erhöhen. Das bringt wirklich was. Und immerhin hat man dann jede Menge Content (King!), der dann auch noch Interessierte zieht, wenn man mal nicht so oft bloggen kann.
Herzliche Grüße von Anke
Liebe Anke,
unser Gespräch über die fast tägliche Taktung ist mir noch lebhaft in Erinnerung geblieben. Absolut wahr, dass viel Content Traffic bringt. Bei dem ersten Treffen der IronBlogger München war das ebenfalls Thema. Eine von uns „meine Svenja“ bloggt ebenfalls täglich mit gigantischen Zugriffszahlen. Seitdem ich zumindest einmal wöchentlich blogge, kurbelte das auch die Leserschaft an. Der Wunsch mehr zu tun wächst #Suchtfaktor.
Sicherlich, Institutsblogs haben Ressourcen-Probleme, trotzdem wäre es in der Tat gut, einfach zu „Machen“, da stimme ich dir absolut zu. Hier geht es um eine Policy-Entscheidung. Der lange Atem zahlt sich am Ende aus, keine Frage. Nur alles eben mal so nebenher zu machen, oft von Einzelkämpfern, ist schwierig. Empfehlenswert ist einen Redaktionsplan aufzustellen, in dem mehrere Personen eingebunden sind. Wird die Arbeit auf vielen Schultern verteilt, ist es letztendlich sogar sehr gut händelbar. Alle profitieren davon. Google dankt es. Wie war das noch gleich mit der Vorbereitung der Touristen auf ihren Urlaub und Zielorten? Wie informieren sie sich? Google, Facebook etc. Gibt es Konkurrenz in den Städten hinsichtlich Kulturangeboten? #Zeitkontigent … Olla, olla …
Wie gesagt, elf Punkte reichen nicht aus. Vielleicht sollte es hier eine größere Serie geben …
Herzliche Grüße,
Tanja
Liebe Tanja,
danke für diese Zusammenfassung – ich bin auf den 2. Teil gespannt. Unser Blog ist noch ganz neu und auch wenn deine Tipps so einfach klingen – eine gute Zusammenfassung von Profi-Bloggern hilft nicht nur mir, sondern insbesondere den hoffentlich bald zahlreichen MfN-Redakteuren.
Liebe Grüße aus Berlin.
Liebe Juliane,
ein WordPress Plugin hat deinen Kommentar geschluckt, deshalb meine verspätete Rückmeldung – pardon! Muss hier immer wieder prüfen und einen gewissen Sp..ordner checken. Sind nämlich heute mehrere Kommentare ans Tageslicht gekommen und das freut mich sehr, dass sie jetzt da sind!!!
Euer Blog-Design gefällt mir ausnehmend gut. Im 2. Teil möchte ich auch auf ein Merkmal von Euch eingehen, das Ihr sehr gut macht. Schicke eine DM via Twitter #SpannungsbogenhaltenfürLeser.
Ich drücke die Daumen, dass Ihr zahlreiche MfN-Redakteure gewinnt. Ein Blog ist so besser händelbar #Arbeitsteilung. Es lohnt sich dann um so mehr einen Redaktionsplan aufzustellen und die Schlagzahl ,wie @Anke es nannte, auszubauen. Ihr werdet darüber nennenswert Leser gewinnen. Es bedarf nur einen etwas längeren Atem. Das Ergebnis wird Euch aber erfreuen. Und auch hier erfüllt Ihr, wie das @Schlösschen, den wesentlichen Punkt von Blogs: Vernetzen, Kommunikation und Transparenz – toll!
Schön, dass es Euch gibt!
Herzliche Grüße aus dem verregneten München
Tanja
Danke für den tollen Beitrag und den Anstupser! Es bleibt viel zu tun, auch und erst recht für uns ;)
Bitteschön! Ihr seid gut dabei. So „jung“ Euer Blog auch ist, Ihr bewegt Euch und testet – das ist prima! Zugleich nehmt Ihr einen Teil des zweiten Teils vorweg: Kommunikation. Denn darauf kommt es an, wenn man sich auf die Neuen Medien einlässt.
Also, an alle der Aufruf: Folgt dem Schlösschen im Hofgarten auf den sozialen Kanälen – es lohnt sich! Der Kreis bei Ihnen ist nämlich erweitert, nicht nur auf das Museum beschränkt, sondern Fremdlinks und Infos zu relevanten Themen werden gegeben.
Sonnige Grüße!
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Hallo Tanja!
So einfache Tipps und doch oft noch so ein weiter weg, bis alle erfüllt sind! Vielen Dank für die Erwähnung unseres Museumsblogs, jetzt auch mit Feedly-Button. Das Museum Burg Posterstein setzt auf langfristig interessante, gründlich recherchierte Blog-Post zu historischen Themen aus dem Bereich unserer Forschung. Zweimal die Woche einen Beitrag zu veröffentlichen, schaffen wir aber bei weitem nicht. – Ich freue mich auf Teil 2.
Herzliche Grüße, Marlene
Liebe Marlene,
stimmt: zweimal die Woche einen Beitrag zu veröffentlichen ist eine große Hausnummer im museologischen Alltag. Schaffe ich auch mit meinem Blog nicht. Für einen Institutsblog haben wir das mal getestet und die Zugriffszahlen entwickelten sich äußerst erfreulich. Die Maßnahme diente dazu, ein bestimmtes Ereignis anzuteasern. Danach haben wir wieder heruntergeschraubt
Wichtiger ist aber tatsächlich, dass es qualitativ hochwertige Posts sind, dann reicht auch mal alle zwei Wochen etwas zu veröffentlichen. Die Leser werden durch den sehr guten Content gehalten, neue werden gewonnen. Sicherlich nicht in dem Extent, der bei einer engmaschigeren Taktung möglich ist, aber das Blog muss nun mal in den Museumsalltag integriert werden.
Ich freue mich auf jeden Post von Euch. Die Transparenz die Ihr vorlebt ist vorbildlich – weiter so!
Liebe Grüße,
Tanja