Ja, ihr lest richtig – Schoko-Osterhasen passen wunderbar zur vorosterlichen Zeit und Frösche sind überhaupt toll! Ähm … was gibt das jetzt? Ganz einfach: Sammelleidenschaft ist das verbindende Element. Noch einfacher: Das hier ist mein Beitrag zur Blogparade des Museums im Bügeleisenhaus: „Was sammelt Ihr und welche Sammlungen kennt Ihr“ (#MiBEHsammelt). En passant erfahrt ihr etwas über meine ganz persönlichen Vorlieben. Sie haben mit Genuss im mehrfachen Sinne zu tun.
Schoko-Osterhasen: Jahre gesammelt, dann kam der Bruder – weg!
Es ist wahr: Ich habe Schoko-Osterhasen gesammelt. Anfänglich nicht deshalb, weil sie so wunderschön sind, sondern ganz einfach deshalb, weil ich die Schokolade nicht mochte. Das waren noch Zeiten. Heute verlangt ein feiner Osterhase von Lindt oder Milka von mir einige Disziplin ab, nicht sofort darüber herzufallen. Überwältigt mich meine Gier, heißt es ab ins Fitness-Center und schuften.
Als Kind hätte ich vermutlich vor allem die Schoko-Osterhasen mit den Smarties verschlungen. Die gab es damals noch nicht. Dafür waren die süßen Tierchen schön bunt. Sie sahen tatsächlich jedes Jahr anders aus. Heute ist das anders. Sie wirken alle recht eintönig, eben markengerecht und völlig langweilig. Nach der Armada süßer Verführungen in meinem Regal zu schließen, sammelte ich die Dinger über Jahre. Mehrfach änderte ich ihre Aufstellung, schuf neue Zuordnungen und Kompositionen. Jedes Osterfest fieberte ich den neuen Designs der Schoko-Osterhasen entgegen. Hach, wie schön … wenn da nicht mein kleiner Bruder gewesen wäre.
Seine Osterhasen überlebten gerade einmal ein paar Stunden, wenn überhaupt. Dann kam der Tag, an dem er meine Abwesenheit ausnutzte und tatsächlich ALLE Osterhasen von mir verschlang. Bei einigen war die Haltbarkeit schon längst abgelaufen. Die Schadenfreude war meine einzige Freude. Er beendete auf einen Schlag meine Sammelleidenschaft. Ich trat von nun an die Schoko-Osterhausen bereitwillig an meinen Bruder ab. Dafür kam mir eine neue Sammelidee und die konnte nicht so einfach aufgefressen werden.
Frösche über alles
Ich fand Frösche schon immer toll. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im Wald zu den Teichen radelte, bewaffnet mit Behältern und Bechern, bereit für die Jagd – Frösche fangen, lautete die Devise. Ich liebte dieses Gefühl der Tierchen in den Händen: Es kitzelte, krabbelte und versprühte Leben. Sobald ich die Hände öffnete, hüpften die Frösche weg und ich hinterher. Am Ende des Tages nahm ich dann einige zu mir mit und setzte sie in ihr neues Zuhause. Eine riesige, grünbauchige Weinflasche aus Glas. Darin hatte ich zuvor eine kleine Landschaft eingerichtet mit Sand, Pflanzen und Wasser. Die nächsten Tage fing ich Fliegen und versorgte damit die Frösche. Leider ging es ihnen nicht allzu gut. Meine Eltern haben sich vermutlich um die Überreste gekümmert. Nachdem das Glas dann irgendwann leer war, hörte ich damit auf. In den Wald radelte ich zwar noch immer, fing Frösche, hielt sie in den Händen, entließ sie aber wieder in Freiheit.
Frösche in Nymphenburg und in Teichen
Als ich letztes Jahr im Spätsommer durch den Nymphenburger Schlosspark wandelte, hüpften sie auf den Gehwegen herum. Kindheitserinnerungen kamen wieder hoch. Wunderbar! Ich habe sie zwar nicht gefangen, aber länger beobachtet. Bei einer Führung im Schloss von Nymphenburg sah ich mich mit ihnen unversehens konfrontiert: Sie tummelten sich im Deckengemälde des Hauptschlosses. Darüber erfahrt ihr später mal mehr – Stoff für einen neuen Blogpost.
Ich werde auch nie den Teich in Kärnten vergessen, in dem sich eine ganze Heerschar von Fröschen auf Weibchensuche befand. Sie waren schon dermaßen verzweifelt, dass unsere Zehen ihnen willkommene Abwechslung bot.
Warum nun dieses ganze „Vorgeplänkel“ zur Sammelleidenschaft?
Ganz einfach. Es verdeutlicht, welche Erlebnisse mit besonderen Emotionen behaftet sind und letztlich Sammelleidenschaft auslösen. Frösche erregen nach wie vor meine Aufmerksamkeit, wenngleich ich sie nicht mehr gezielt erwerbe. Dafür pflege ich meine kleine, aber feine Sammlung, die ich irgendwann neu sortierte. Nur Objekte, die mit einer besonderen Geschichte verbunden waren, behielt ich. Der Stein-Frosch aus Guatemela von meiner Freundin nimmt bei mir einen Ehrenplatz ein, ebenso wie die Jugendstil-Keramik-Vase mit Froschmotivik, die mein Vater mir zum Studienabschluss schenkte oder die Tasse, die ich von meiner Ma zur bestandenen Disputatio erhielt. Wenn ich’s mir recht überlege, sind es mir liebe Menschen, die meine Sammlung bereicherten. Die Geschichte um den Limoges-Frosch-Aschenbecher behalte ich mal besser für mich …
Welche Sammlungen kenne ich? Stoff für #myCollection14
Holla – das ist der zweite Teil der Blogparade des Museums im Bügeleisenhaus: Welche Sammlungen kennt ihr? Sollte ich diese alle auflisten, wäre mein Blog für die nächste Zeit komplett ausgelastet. Ich empfehle euch zwei Sammlungen, mit denen ich tagtäglich auf meinem Weg zur Arbeit konfrontiert bin: das Marstallmuseum mit dem Museum Nymphenburger Porzellan in Nymphenburg.
Das Marstallmuseum beherbergt eine der größten Sammlungen von herrschaftlichen Prunkschlitten und –kutschen. Ob Max Emanuels Herkules-Schlitten oder der Prachtschlitten Ludwigs II. – die Sammlung ist fantastisch und beeindruckt mich jederzeit erneut. Tatsächlich ist es ein erhabenes Gefühl, morgens an diesen vorüber zu gehen.
Das Museum Nymphenburger Porzellan zeigt die Sammlung Bäuml zusammen mit Objekten aus der Residenz München. Hier streife ich hin und wieder durch, zur Ablenkung und inneren Einkehr, um mein eigentliches Thema mit frischem Elan wieder angehen zu können. Ich liebe es von Büchern bzw. von Kunstwerken umgeben zu sein. Ein Kindheitstraum? Definitiv ja! Die Impressionen der beiden Sammlungen passen hervorragend zur Social Media Aktion des Internationalen Museumstags #myCollection14 – viel Spaß damit!
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Kann dir mit den Empfehlungen nur Recht geben. Vor allem die Sammlung Bäuml ist sehr interessant! Da lohnt es sich wirklich die Führung mitzumachen =)
LG Katharina
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Liebe Tanja,
das ist eine schöne Geschichte und zeigt zwei wichtige Faktoren persönlicher Sammelleidenschaft: die Kindheit und die Gefühle, die man mit den Habseligkeiten verbindet.
Apropos „Habseligkeiten“ – seit ich klein bin, sammel ich kleine Schmuckdöschen. Ich habe sie in allen erdenklichen Variationen – aus weißem Porzellan, schwarzem Mamor, mit Muscheln verziert, geflochten aus Bast aus den verschiedensten Ländern. Ein besonders schönes habe ich aus China, das mit der traditionellen chinesischen Malerei verziert ist.
Mit jeder Schmuckschatulle verbinde ich also etwas – eine Reise, eine bestimmte Person oder Lebenszeit. Die Döschen bleiben – nur die Inhalte verändern sich gelegentlich ;-)
Ich wünsche dir ein schönes Osterfest!
Julia
Liebe Julia,
eine wunderbare Geschichte – deine Schmuckdöschen! Ich kann dir da absolut nachempfinden. Mir erging das so mit Pillendöschen von Limoges. Mein Vater und ich haben sie in Frankreich aus Porzellan-Ateliers entstanden, manches Motiv beauftragten wir, d.h. die Döschen wurden für uns bemalt und signiert. In Deutschland verkauften wir sie. Meine Sammelleidenschaft hatte hier einen kommerziellen Hintergrund, waren sie weg, mussten wir „leider“ wieder nach Frankreich, um neue zu erwerben. Jedes Döschen besaß eine spezielle Geschichte und ich war nicht traurig, wenn ich sie länger besaß.
Dir wünsche ich auch schöne Ostern. Vielleicht fällt dir zu #myCollection14 auch etwas Schönes ein.
Herzlich, Tanja
Liebe Tanja,
so eine schöne Geschichte! So ein Sammelgen scheine ich auch zu haben. Als Kind habe ich alles mögliche gesammelt – alte Postkarten, neue Postkarten, Vogelfedern, Vogeleier, Blätter, … und die Schokohasen sind auch liegen geblieben, bei meiner Schwester auch und bei meinen Cousinen auch und kein kleiner Bruder weit und breit. Aber eine richtige Sammlung ist es nie geworden, ich glaube, die Erwachsenen haben die Hasen dann selber gegessen :-)
Viele Grüsse,
Marlene
P.S.: Schöne Blogparade passend zu #MyCollection, die das Bügeleisenhaus-Museum da gestartet hat!
Liebe Marlene,
Dankeschön für das Lob! Ja, als Kinder waren wir wohl alle Sammler und Jäger. Wenn ich die Taschen meiner Kinder vor dem Waschgang nicht prüfe, geht es unserer Maschine nicht so gut. Was ist uns davon geblieben? Wir arbeiten beide für ein Museum: Sammeln, Bewahren, Forschen. Vielleicht sollte häufiger in der täglichen Arbeit unser Spieltrieb erwachen, täte der Vermittlungsarbeit ganz gut – Geschichten erzählen, geht es nicht darum bei uns? Das Thema beschäftigt mich gerade sehr. Ich bin froh zu bloggen, hier kann ich testen und spielen.
Schöne Ostern und bis bald. Herzlich, Tanja
Liebe Tanja,
die Frösche-Sammlung ist herrlich. Besonders die Jugendstil-Vase hat es mir angetan! Und was für eine herrliche Geschichte, dass du jetzt dort arbeitest, wo du schon als Kind nur mit sanfter Gewalt wegzubewegen warst!!
Genieß die Ostertage und auf ganz bald.
Herzliche Grüße von Anke
Liebe Anke,
merci! Ja, die Jugendstil-Vase bedeutet mir sehr viel und ja, es ist schon ein tolles Gefühl, dort zu arbeiten, wo ich schon als Kind nicht mehr weg wollte #Schicksal? Wie auch immer, ich genieße meine Zeit, die ich in Nymphenburg noch habe, stricke an einer wunderbaren Kultur-App, von der Ihr in naher Zukunft mehr erfahren werdet.
Und ja, ich freue mich irrsinnig darauf, dich zu #scmuc14 zu treffen und mit dir zusammen endlich das #drinkingaboutmuseums zu genießen!
Wünsche dir auch eine frohe Osternzeit und bis sehr bald!
Herzlich, Tanja