KunstWerkZukunft: Nachhaltigkeit in Kunst & Umweltbildung – Mitmach-Aktion für Kinder & Jugendliche in Bayern

Die Mitmach-Aktion KunstWerkZukunft in Bayern ist wichtig, deshalb gibt es darüber heute einen Gastbeitrag von Günes Seyfarth. Es geht um die Verbindung von nachhaltigen Lebensstilen mit Kunst und Umweltbildung. Wie leben wir? Das ist die Leitfrage der kreativen Mitmach-Aktion von KunstWerkZukunft.  Einiges davon passierte bereits, anderes steht noch bevor.

Mitmach-Aktion KunstWerkZukunft verbindet Kunst mit Umweltbildung

Eine Gruppe von bayerischen Umweltbildungseinrichtungen des Qualitätssiegels „Umweltbildung.Bayern“ hat sich zusammengeschlossen. Sie verbindet Bildung für nachhaltige Entwicklung mit kultureller Bildung. Gemeinsam haben sie die Mitmach-Aktion KunstWerkZukunft – natürlich nachhaltige Lebensstile ins Leben gerufen. Sie wollen mit Kunstwerken andere inspirieren nachhaltiger zu leben.

Kinder gestalten mit einem Künstler ein Bild ihrer Werte für eine friedliche und gerechtere Zukunft, Ökoprojekt MobilSpiel e.V., München, Foto von Andrea Huber, KunstWerkZukunft

Kinder gestalten mit einem Künstler ein Bild ihrer Werte für eine friedliche und gerechtere Zukunft, Ökoprojekt MobilSpiel e.V., München, Foto von Andrea Huber, KunstWerkZukunft

Dazu führen diese Umweltbildungseinrichtungen gemeinsam mit lokalen Partner*innen Kunstaktionen mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch, die sich mit nachhaltigen Lebensstilen beschäftigen. Dazu setzen sie sich  mit ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen unserer heutigen Lebensweisen auseinander. Daraus entstehen Kunstwerke, die öffentlich ausgestellt oder aufgeführt werden. Diese sollen andere Menschen inspirieren, ihre Alltagsgewohnheiten zu überdenken und einen nachhaltigeren Lebensstil zu entwickeln. Der Kreativität, der Auswahl der Kunstform und den Inhalten sind keine Grenzen gesetzt – solange es die Fragestellung „Wie leben wir?“ in den Fokus stellt.

Kunst ist universell

Anu - Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltbildung. Partner von KunstWerkZukunft. Logo

Anu – Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltbildung. Partner von KunstWerkZukunft.

Kunst als Ausdrucks- und Kommunikationsform ist dabei von den Initiatoren bewusst gewählt. Denn Kunst ist universell – sie wird von jedem und jeder verstanden – ob alt oder jung, deutsch oder nicht. Deswegen haben sich die Initiatoren für dieses Mittel entschieden. Nicht die Kinder lernen von uns Erwachsenen, sondern wir sehen die Probleme unserer Zeit mit ihren Augen. „Wir freuen uns auf die Ideen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und die Vielfalt der Kunstprojekte.“ so Marion Loewenfeld, Vorstand von ANU Bayern e.V.

Die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung (ANU) Bayern e.V. vernetzt bei dieser Aktion die Akteure und bewirbt  die geschaffenen Kunstinstallationen – das  Ziel: besonders viele Menschen mit den Botschaften der Kunstwerke zu erreichen.

Warum Kunst? Was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?

„Kultur legt den Grundstein für eine mentale Infrastruktur zur gesellschaftlichen Selbstdefinition. Kunst und Kultur sind notwendige Voraussetzung zum Verstehen der Welt.“

(Andre Reichel: Kultur und Nachhaltigkeit)

Lehmkunst von Jugendlichen auf der Oframenta 18 - einer Aktion von Lias Grube, Eggolsheim, KunstWerkZukunft.

Lehmkunst von Jugendlichen auf der Oframenta 18 – einer Aktion von Lias Grube, Eggolsheim, KunstWerkZukunft.

„Kunst ist heute nicht länger nur ein Kommunikationsmittel oder ein Darstellungsmedium. Sie hat vielmehr das Potenzial, selbst zu einem aktiven, die ganze Gesellschaft durchdringenden Prozess zu werden, der die Verknüpfungen der verschiedenen Dimensionen der gegenwärtigen Menschheitskrise aufdeckt. Vielleicht können überhaupt nur über einen Erkenntnisprozess künstlerischer Ästhetik jene dringend benötigten Wege in ein postfossiles Zeitalter sichtbar werden, die wir bislang nicht zu finden vermochten. Kunst könnte auf diese Weise den Pfad in eine neue Ära menschlicher Entwicklung bahnen, deren Ethos auf einer Ästhetik der Nachhaltigkeit beruht. Wir brauchen die intuitive und transformative Kraft der Kunst, um diese neuen Wege zu erkunden und um das, was sie bereithalten, zu voller Blüte zu bringen.“

(Dr. Heike Löschmann im Vorwort zu: Auf dem Weg zu einem globalen (Umwelt-) Bewusstseinswandel – Über transformative Kunst und eine geistige Kultur der Nachhaltigkeit)

Papierkunst mit der Künstlerin Michaela Schwarzmann auf der Oframenta 18, KunstWerkZukunft.

Papierkunst mit der Künstlerin Michaela Schwarzmann auf der Oframenta 18, KunstWerkZukunft.

Kunst kann dabei helfen einen nachhaltigen Lebensstil erfahrbar und verstehbar zu machen. Genau das ist das Ziel von KunstWerkZukunft. Dabei ist es den Initiator*innen wichtig, Kunstwerke zu erzeugen, die als Ganzes wirken und über einzelne Workshops hinausgehen.

Die Idee ist den Nachhaltigkeitsbegriff als Kunstwerk erlebbar zu machen, denn ein rationaler, nur datenbasierter Ansatz ist zu einseitig gedacht, um den Weg in die nachhaltige Zukunft zu beschreiben, es braucht auch Emotionen. Die ästhetische Dimension kann Faszination und Attraktion für nachhaltige Entwicklung schaffen, kann begeistern und aufrütteln gleichermaßen.

Es ist wichtig, diese Dimension von Kunst auch jungen Menschen näher zu bringen. Wie sollte das besser gehen, als mit Ihnen zusammen Kunstwerke zu schaffen, welche sich mit der nachhaltigen Entwicklung beschäftigen.

Besonders interessant ist dabei der Blick der jungen Generation: Was sind für sie nachhaltige Lebensstile? Wie setzt sie unsere Lebensstile und deren Folgen in Kunstwerke um?

Die Ausgangsfrage des künstlerischen Prozesses könnte zum Beispiel lauten: Wie leben wir? Was macht das aus unserer Erde?

Weidenkunst – Flechtkunstworkshop zum Mitmachen für jeden auf der Oframenta 18 - einer Aktion von Lias Grube, Eggolsheim, KunstWerkZukunft

Weidenkunst – Flechtkunstworkshop zum Mitmachen für jeden auf der Oframenta 18 – einer Aktion von Lias Grube, Eggolsheim, KunstWerkZukunft

Mitmach-Aktionen von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)

Über 30 Aktionen verbinden Umweltbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und kulturelle Bildung. Eine Aufgabe, die alle Akteure fordert über ihre gedachten Muster hinaus neu an gewohnte Themen heranzugehen – und viel Spaß macht, wie man an den vergangenen Aktionen sieht:

Kunst im Freiland – Neusath-Perschen
  1. Mai – 3. Juni 2018

Die Teilnehmer*innen konnten mit Naturmaterialien im Freilandmuseum experimentieren und Kunst so schaffen, dass sie in das Gelände des Museums passt.

Die Kernfrage war: Wie lässt sich Kunst in die Natur nachhaltig integrieren, sodass eine Symbiose zwischen der Kunst und der Natur entsteht?

Der erste Film zeigt einen kurzen Überblick:

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Der zweite Film lässt auch Akteur*innen zu Wort kommen, die inhaltlich berichten können, wie der künstlerische Prozess war.

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Flaschenpost – Ökoprojekt MobilSpiel e.V.
  1. 06.-10. Juni 2018

Während des Kinder-Kultur-Sommer-Festivals (KiKS) entstand gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen ein Kunstwerk zum Thema Wasser. Wasser ist essenziell für jedes Leben auf der Erde und trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass überall genug sauberes Wasser zur Verfügung steht. Zum einen sind saubere Trinkwasservorkommen sehr ungerecht auf der Welt verteilt, zum anderen führt ein wenig nachhaltiger Lebensstil dazu, dass Wasser, welches vielen Organismen als Lebensraum dient, zunehmend verschmutzt wird. Dies hat verheerende Folgen für Mensch und Natur.

Äste, Kleckse & Co. – Ökoprojekt MobilSpiel e.V.
  1. 22.-25. Mai und 28.-30. August 2018

Während der Pfingstferien gestalteten zahlreiche 8- bis 12-Jährige Kinder unter Anleitung des Künstlers Jorge Hidalgo zwei eindrucksvolle Wandgemälde für die Außenwand der Südpolstation in Neuperlach Süd. Im Ferienprogramm, das Feierwerk gemeinsam mit Ökoprojekt MobilSpiel e.V. veranstaltet, beschäftigten sich die Kinder mit der Bedeutung der Regenwälder und deren Bewohner*innen und was dies mit unserem Lebensstil zu tun hat.

Oframenta18 – Lias Grube
  1. Juni 2018

Unter dem Motto „Weiternutzen statt Wegschmeißen“ gibt es nach einem kurzen Festakt einen Kinderflohmarkt auf der zentralen Streuobstwiese unter den schattigen Apfelbäumen! Gleichzeitig starten die Kunstaktionen mit folgenden Kooperationspartner*innen:

  • Oberfrankens Umweltbildner der Umweltstation Lindenhof,
  • Umweltstation Weismain,
  • des Flussparadies Franken und
  • der Obst-und Gartenbauvereinsjugend Oberfrankens
Lebensgroße Lehmskulpturen gebaut von Jugendlichen auf der Oframenta 18 – einer Aktion von Lias Grube, Eggolsheim, KunstWerkZukunft

Lebensgroße Lehmskulpturen gebaut von Jugendlichen auf der Oframenta 18 – einer Aktion von Lias Grube, Eggolsheim, KunstWerkZukunft

Was noch ansteht? Geplante Aktionen von KunstWerkZukunft

Bayernweiter Filmwettbewerb für Jugendliche

Das Thema zukunftsfähige Lebensstile ist vielfältig und brisant, denn die Folgen unserer Lebensweise spüren wir direkt: Klimawandel, Übernutzung von Böden und Meeren, Schwund der Biodiversität, Ausbreitung von Wüsten…, dazu noch die globale Ungerechtigkeit: Wir leben auf Kosten zukünftiger Generationen, aber auch auf Kosten von Menschen im armen Süden.

Zum Glück gibt es auch schon kreative Lösungen. Doch wir brauchen mehr davon. Gefragt sind Jugendliche und junge Erwachsene bis 26 Jahre, einen eigenen Film zum Thema natürlich nachhaltige Lebensstile zu erstellen, der maximal 5 Minuten lang sein soll. Beurteilt werden die Filme dann von einer hochkarätigen Jury, u.a. Carmen Schnaidt, Katharina Schwarz und Valentin Thurn – alle engagiert im Bildungs- und Nachhaltigkeitsbereich. Die Gewinnerfilme werden am 9. November 2018 im Kino Immenstadt vor großem Publikum gezeigt.

Künstler bemalt das Gesicht eines Kindes mit Naturfarben, Ökoprojekt MobilSpiel e.V., München, Foto Daniela Angersbach, KunstWerkZukunft

Künstler bemalt das Gesicht eines Kindes mit Naturfarben, Ökoprojekt MobilSpiel e.V., München, Foto Daniela Angersbach, KunstWerkZukunft

Innerhalb des mehrgliedrigen Projekts „Step Up for the planet“ UBiZ Oberschleichach beschäftigen sich mehrere Klassen mit unseren modernen Lebensstilen in einem kritischen Diskurs zu o. g. Themen als Voraussetzung dafür, mündige Weltenbürger*innen zu werden. Es sind mehrere Kunstwerke geplant, die auf der Landesgartenschau in Würzburg ausgestellt werden. Außerdem werden die Jugendlichen durch einen Tanz-Flashmob überraschen.

Das Ökologische Bildungszentrum München hat sich japanischer Dichtkunst verschrieben. Kinder und ihre Familien entdecken den Garten und formulieren Haikus zu ihren Wahrnehmungen innerhalb der Natur. Diese werden auf Fahnen geschrieben und im September im ÖBZ ausgestellt.

Bei der Aktion von Green City e.V. beschäftigen sich Kinder und Jugendliche inhaltlich als auch künstlerisch zu den Themen Lebensraum, Stadtgestaltung und Mobilität und beleben nach ihren Vorstellungen einen Teil der Alramstraße in München mit Straßen.Kunst.Leben.

Jede*r kann an den Aktionen der 14 Partner des Qualitätssiegels „Umweltbildung.Bayern“ teilnehmen. Erzieher*innen, Lehrer*innen, Schüler*innen, Einrichtungen, Netzwerke, selbständig Tätige und weitere Qualitätssiegelträger „Umweltbildung.Bayern“ wenden sich bei Interesse direkt an oben stehende Einrichtungen oder an kunstwerkzukunft@anu.de.

Jugendliche erkunden den Schlamm auf dem Gelände der Lias Grube, Eggolsheim, KunstWerkZukunft

Jugendliche erkunden den Schlamm auf dem Gelände der Lias Grube, Eggolsheim, KunstWerkZukunft

Veranstaltungen der KunstWerkZukunft:
  • 15.9. – 25.10.2018 Ökologischen Bildungszentrum München die Eröffnung der AusstellungDrei Zeilen für einen Augenblick – Gartenerleben und Haikus statt.
  • 22.9. – 06.01.2019 Sonderausstellung „Bienchen Summ“: die Umweltstation Ebersberger Forst präsentiert unterschiedliche Bilder, Collagen und auch Skulpturen, wie zum Beispiel das Modell einer Bienenwabe.
  • 30.09.2018 Enthüllung der „Säule der Nachhaltigkeit“ – ein Projekt von 4 Generationen, Ökologisches Bildungszentrum München
  • 03.10.2018 Das Kunstwerk „Von der Beschleunigung zur Entschleunigung“ wird im UBiZ ausgestellt.
  • 03.10.2018 das Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald zeigt das Kunstwerk „Nachhaltig im Gleichgewicht“.

Weitere Informationen zu den Akteuren, den Aktionen und den Kunstwerken finden Sie unter www.kunstwerkzukunft.de und www.facebook.de/kunstwerkzukunft.

Autorin: Günes Seyfarth, Inhaberin Netzwerk-Agentur Die MacGyvers. Sie ist studierte Kauffrau und gründete die Krippe Karl & Liesl e.V.  als Elterninitiative in München. Privat engagiert sie sich für ein besseres Bildungssystem in Bayern im Verein Eine Schule Für Alle e.V. und rettet, wenn es ihre Zeit zulässt Lebensmittel über den Verein Foodsharing München e.V.

Günes Seyfarth
Netzwerkkoordination und Öffentlichkeitsarbeit
Mobil: 0171-1233483
E-Mail: guenes.seyfarth@anu.de

Die MitmachAktion KunstWerkZukunft ist eine Initiative von 14 Partnern des Qualitätssiegels „Umweltbildung.Bayern“ und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gefördert. Diese Partner sind:

ANU Bayern e.V. ● Münchner Umwelt-Zentrum e.V. im ÖBZ München ● BenE München e.V. ● Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe München Umwelt- u. Nachhaltigkeitsbildung ● Naturerlebniszentrum (NEZ) Burg Schwaneck, Kreisjugendring München-Land ● Ökoprojekt MobilSpiel e.V., München ● Green City e.V., München ● LBV Umweltstation Rothsee ● Museum im Koffer e.V., Nürnberg ● UBiZ Oberschleichach ● Nah-türlich e.V., Kehlheim ● Umweltstation Lias Grube e.V., Eggolsheim ● NEZ Allgäu, Immenstadt ● Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen

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