Hiddentraces – Reiseblog mit der Kamera durch die Lande | #Interview

Das Reiseblog „Hiddentrace“ bietet atemberaubende Landschaften. Ricardas große Leidenschaften sind das Reisen sowie die Fotografie – davon lebt ihr Blog. Für sie ist das Bloggen ein zweites Leben neben der Arbeit. Im Interview verrät sie uns ihren Weg vom „Kopfblogger“ zum Blog, was es bei Flickr und Instagram zu beachten gilt, warum sie das Blog auf Deutsch und Englisch führt sowie was sie sich von Museen wünscht. 10 Fragen, 10 spannende Antworten!

Ricarda Hollweg auf einer Holzbrücke. Die Reisebloggerin sucht und findet überall in der Welt Hiddentraces.

Ein tolles Reiseblog: Hiddentraces findet Ricarda überall auf der Welt,
Bildrechte: Ricarda Hollweg


Bei Ricarda vom Reiseblog Hiddentraces nachgefragt!

Liebe Ricarda,
seit dem #Lustwandeln in Schleißheim im Oktober 2016 kennen wir uns. Dort schnapptest du dir die Kamera und bist mit mir und anderen auf Max Emanuels Spuren gewandelt. Spuren hat der Kurfürst bei dir im Blog hinterlassen – passend zu deinem Blognamen „Hiddentraces“.

1. Stell dich doch bitte kurz vor? Wer bist du? Was machst du beruflich? Wirkt sich das Bloggen auf deine reguläre Arbeit aus?

Ich bin Ricarda, 35 Jahre alt und komme gebürtig aus München. Ich bin verheiratet. Mein Mann Chris reist gemeinsam mit mir. Wir haben weder Kinder noch Haustiere, dafür aber einen Stoffhund, der uns überall hin begleitet. Von Beruf bin ich Business Development Managerin. Mein Berufsalltag dreht sich um den Einsatz digitaler Lerntechnologien und -inhalte in Unternehmen. Ich bin also auch im Beruf wie beim Bloggen in der digitalen Welt unterwegs. Dabei bin ich öfters auf Reisen, was mir als Reisebloggerin natürlich gefällt. Das Bloggen beeinflusst meine reguläre Arbeit nicht. Es ist eher wie ein zweites Leben, das ich um die Arbeit herum organisiere, was zeitlich oft eine Herausforderung ist.

2. Deine große Passion ist das Fotografieren und das Reisen. Wie bist du zur Fotografie gekommen? Hast du Kurse belegt oder dir alles selbst angeeignet?

Die Freude am Fotografieren kam mit dem Reisen. Ich kann mich erinnern, dass ich meinen ersten Trip alleine mit Anfang 20 nach London unternommen und dabei unglaublich viel fotografiert habe, z.B. aus dem Riesenrad „London Eye“ bei Sonnenuntergang. Damals noch mit rudimentären Mitteln. Handykameras waren noch nicht das, was sie heute sind… Seitdem bin ich viel gereist und habe jede Menge Fotos gemacht. Mit der Zeit wurde die Ausrüstung besser und ich habe mir Wissen durch Bücher, Fotografie-Blogs und Blogger-Workshop angeeignet. Das Besondere der Reisefotografie ist, dass man sich hier durch verschiedene Genres wie z.B. Landschafts-, Architektur- oder Porträtfotografie bewegt. Ich mag das, weil es viel Abwechslung bietet.

3. Was hast du mit deinen Fotos gemacht? Hast du sie irgendwo veröffentlicht, bevor du unter die Blogger gegangen bist? Wenn ja, wo und warum? Hat sich seit deinem Blogstart im August 2015 daran etwas verändert? Wie bewertest du Instagram und Flickr? Was gilt es bei der Nutzung zu beachten?

Ich liebe Bild-Communities wie Instagram und Flickr. Sie helfen, den Blick auf das Schöne im Leben zu richten. In Flickr und Instagram war ich aktiv, bevor ich mit dem Bloggen anfing. Ich habe mittlerweile auf Flickr ein riesiges Archiv an privaten und öffentlichen Fotos. Öffentliche Alben habe ich dort zu einigen Ländern und Orten, aber auch themenbezogene Sammlungen wie z.B. zu den Märkten der Welt oder zu den Tieren Asiens. Ich würde gerne mehr Zeit damit verbringen, da es mir Riesenspaß macht, aber leider konkurriert das oft mit dem Bloggen.

Mein Instagram entwickelt sich gut, aber auch bei Flickr bekomme ich in letzter Zeit einen Zuwachs an Followern. Bei Flickr sollte man ein wachsames Auge auf die Privatsphäre und Nutzungsrechte werfen. Follower kann man durch Aktivitäten in Gruppen gewinnen. Bei Instagram ist es wichtig, geschickt mit Hashtags umzugehen, um die Sichtbarkeit des Accounts zu erhöhen. Es ist bei beiden Communities nicht leicht, Follower aufzubauen. Bei Instagram ist die Konkurrenz im Reisebereich riesig und es ist nach meinem Eindruck leider nicht so, dass man sich dort alleine durch Qualität durchsetzt.

4. Wie und warum bist du zum Bloggen gekommen? Wie lange hat es gedauert, bevor du vom „Kopfblogger“ zum richtigen Blogger geworden bist? Wie oft bloggst du im Schnitt und wie zeitintensiv ist das für dich? Was bedeutet dir das Bloggen? Warum bist du Mitglied im Bloggerclub e. V. geworden?

Der Reiseblog schwirrte mir schon lange im Kopf rum. Bereits vor einigen Jahren habe ich testweise einen Blog auf „Blogger“ angelegt und einen persönlichen Beitrag über meinen Solo-Trip zum Exil des Dalai Lama geschrieben, der für mich etwas Besonders war. Ich habe das aber erst mal nicht weiterverfolgt.

2013/2014 bin ich dann tatsächlich zum Kopfblogger geworden. Ich wusste „Das muss ich machen“, aber ein unnötiger Perfektionismus hat mich davon abgehalten, zu beginnen. Viel zu lange habe ich darüber nachgedacht, wie ich den Blog aufziehen will, welche Themen ich besetzen und wie das Blog Design aussehen soll.

Im August 2015 habe ich einfach angefangen, mit der WordPress App einen Artikel zu schreiben. Ohne Perfektionismus, Hauptsache angefangen. Und das war gut so. Das Bloggen ist für mich eine wunderschöne kreative Tätigkeit, die mich sehr erfüllt. Ich liebe es, an den Wochenenden und im Urlaub mit Laptop unterwegs zu sein, in einem schönen Café zu sitzen und inspirierende Momente meiner Reisen mit meinen Lesern oder auf Social Media Kanälen zu teilen. Ich habe letztes Jahr um die 30 Stunden pro Woche an meinem Blog neben dem regulären Job gearbeitet. Das wurde zu viel. Ich habe einen Gang zurückgeschaltet und arrangiere mich damit, dass sich der Blog eben langsam entwickelt.

Mitglied im Bloggerclub bin ich vor allem geworden, weil ich den Austausch mit anderen Bloggern schätze. Ich denke, es ist wichtig, dass auch Blogger so etwas wie eine berufsständische Vertretung haben. Außerdem gefällt es mir, dass sich der Bloggerclub zu bestimmten Werten wie Transparenz (siehe Bloggerkodex)bekennt.

Ricarda und Chris Hollweg vor toller asiatischer Kulisse. Ein sehr empfehlenswertes Reiseblog "Hiddentraces".

Ricarda mit Ehemann und Co-Autor Chris von „Hiddentraces“.
Bildrechte: Ricarda Hollweg

5. Gab es für dich eine besondere Herausforderung, berührendes oder witziges Moment als Reisebloggerin? Welche?

Besonders gefreut habe ich mich, dass im letzten Jahr meine beiden Beiträge zu den geheimen Münchner Biergärten sowie zum Ort Limone am Gardasee so gut bei den Lesern ankam und hohe Aufrufzahlen verzeichnete. Ich habe letztes Jahr wie oben beschrieben sehr hart an meinem Blog gearbeitet. Umso schöner waren diese Erfolgserlebnisse.

6. In 14 Ländern warst du allein 2016? Wie machst du das? Und wie finanzierst du die Reisen? Bist du schon Kooperationen eingegangen?

Ich finanziere die Reisen selbst. Wenn mein Mann und ich unterwegs sind, dürfen es auch mal einfache AirBnB Zimmer sein. Bezahlbare Flüge finde ich bei Skyscanner . Ich bin bisher keine Kooperation eingegangen. Ich denke, dass gesponsorte Reisen auch zeitlich für mich nicht machbar sind, da ich auf Grund meiner Berufstätigkeit nicht flexibel bin. Es hat Vorteile: So bleibe ich unabhängig, kann über das schreiben, was mich persönlich inspiriert und habe nicht den Stress, den Pressereisen und Ähnliches mit sich bringen.

7. Warum bietest du deine Artikel auf Englisch und Deutsch an? Welche Sprache wird bei dir mehr gelesen? Übersetzt du selber oder benutzt du dafür Hilfsmittel? Wohin soll sich dein Blog entwickeln? Gibt es dazu Pläne, die du uns verraten magst?

Ich möchte mit meinem Blog ein internationales Publikum ansprechen. Die deutschsprachigen Artikel werden mehr gelesen. Das liegt wahrscheinlich an meinem größeren deutschen Netzwerk in den Social Media Kanälen. Die Übersetzungen ins Englische mache ich alle selbst. Das ist richtig viel Arbeit. Ich freue mich aber sehr darüber, dass mein Blog im letzten Jahr aus 48 Ländern in allen fünf Kontinenten aufgerufen wurde. In 2017 möchte ich u.a. gerne meine Serien „My Camera Loves“ und „Deeper Munich“ weiter verfolgen. Außerdem habe ich vor, mich bei der Fotografie weiter zu verbessern.

8. Du hast im Oktober 2016 am Tweetwalk #Lustwandeln in Schleißheim teilgenommen – warum und wie hast du davon erfahren? Wie beurteilst du das Ereignis in der Rückblende? Was ist dir in besonders guter Erinnerung geblieben? Hatte die Aktion positive Effekte auf dein Blog oder deinen Social-Media-Kanälen? Wenn ja, welche?

Ein guter Freund hat mir davon erzählt. Ich habe mich durch den Titel „Lustwandeln“ gleich angesprochen gefühlt, da Fotowalking und darüber zu erzählen immer ein großer Genuss für mich ist. Und so war es definitiv auch in Schleißheim. Auch hier fand ich die „Hiddentraces“, die versteckten unbekannteren Orte rund um das Schloss wie z.B. den kleinen Obstgarten, besonders spannend. Mein Artikel dazu gehört zu den meist gelesenen Beiträgen meines Blogs im letzten Jahr. Bei diesem Event habe ich nette und interessante Menschen kennengelernt oder wieder getroffen und das hat natürlich auch den Social Media Kanälen gut getan.

9. Reisen ist Kultur erleben. Gehst du auf deinen Reisen auch ins Museum? Wie müssen Museen für dich sein, dass du einen Besuch einplanst und gegebenenfalls darüber bloggst? Was wünschst du dir diesbezüglich von Museen?

Ich gehe auch auf Reisen immer mal wieder in ein Museum, zuletzt in eines in Luang Prabang über die verschiedenen Ethnien in Laos und in eine Ausstellung mit historischen Fotos zu meinem Stadtteil Altperlach in München. Ich mag Museen, die einen Bezug zu dem Ort haben, an dem ich mich gerade befinde. Der Ausdruck „Heimatmuseum“ klingt total verstaubt, aber im Grunde ist ein Ethnologiemuseum in Laos genau das.

Diese Art Museum kann, wenn es ästhetisch gemacht ist, weitere Inspiration schenken. Ästhetik ist für mich überhaupt das, worauf es mir ankommt. Ich mag die Gesamtwirkung von Raum und Kunst in Museen. Und in diesem Hinblick auch schöne Museumscafes, denn ich habe ein Faible für Cafés als Fotomotiv und Blogartikel-Thema. Ich blogge generell nur über Erlebnisse und Eindrücke, die mich in besonderer Weise inspirieren und berühren. Das muss auch ein Museum leisten. Dann hat es gute Chancen, in den Blog zu kommen.

10. Dein Lebens-Motto – was möchtest du dem Leser hier mitgeben?

Ich mag den Spruch „Wenn Dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade daraus“. Mein Lebensmotto ist, statt zu Jammern immer das Schöne zu suchen. Denn es ist überall. Hiddentraces möchte die Augen für das Schöne in der Welt schärfen.

Infos zu Hiddentraces:

Hiddentraces – Photographic Journeys“ beschäftigt sich mit Orten, die
noch nicht so bekannt sind oder genauer erkundet werden wollen. „Der Blog ist auf Deutsch und Englisch verfügbar. Er macht durch ästhetische Fotografie und inspirierende Geschichten Lust auf entdeckendes Reisen und dadurch, intensiver zu leben.

Social Media Kanäle:
Facebook | Twitter | Instagram | Flickr | Pinterest

Liebe Ricarda,
ein ganz herzliches Dankeschön für dieses tolle Interview! Dank des Lustwandelns lernte ich dein Blog kennen und schätzen. Umso mehr freut es mich, dass du uns verrätst wie und warum du zum Bloggen kamst. Gerade der Perfektionismus erinnert mich zu gut an meinen Hürdenlauf zum Blog. Ja, weg damit und einfach machen. Du zeigst, dass es sich lohnt!

Was möchtest du von Ricarda wissen? Frag sie und vernetze dich mit ihr!

 
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4 Kommentare

  1. Pingback: Montagsinterview: Digitales, bloggen, Kultur | #Interview - neue Blog-Serie

  2. Pingback: Kultur-News KW 12-2017 | Kultur - Geschichte(n) - Digital

  3. Sehr schöner Artikel, in vielem erkenne ich mich wieder. Ich investiere auch diese Zeit in meinen Blog, erkenne im Moment aber, dass mich dieser ganze Zeitaufwand überfordert und ich jetzt damit einen Schritt zurückgehe.
    Trotzdem ist mein Blog, den ich Web-Magazin nenne, eine unerschöpfliche Inspirationsquelle.
    LG
    Sabine

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