KULTUR – MUSEUM – TALK

5 Tipps für erfolgreiches Bloggen – Museumsblogs und Kommunikation – Teil 2

EngelDer zweite Teil meiner Mini-Serie über erfolgreiches Bloggen von Kulturinstitutionen setzt sich fort. Es geht um Kommunikation, Blogger Relation, Viralität, Empfehlungsstrategien und Vernetzung. Leidenschaft und Einsatz sind hierfür gefordert. Manches lässt sich einfach realisieren, anderes verlangt Zeit und vor allem die Bereitschaft zu kommunizieren. Warum ist das wichtig?
 
Wer nicht kommunizieren möchte, der sollte erst gar keinen Blog führen und die Finger von Social Media lassen. Es darf getestet werden, erste Gehversuche dürfen unternommen werden, das Haus darf daran wachsen. Gerade Institutionen genießen am Anfang „Welpenschutz“. Gerade guter Content UND echte, sprich ernst gemeinte Kommunikation führen zum Erfolg, zur Verbreitung. Unmittelbare Resonanz ist die Folge. Gerade diesen Punkt wertet das Universalmuseum Joanneum als enormen Vorteil gegenüber den klassischen Medien, in denen die Arbeit der Mitarbeiter kaum Gehör findet, so ihr Kommentar im ersten Teil meiner Mini-Serie. Merci dafür und für die Transparenz, Christoph Pelzl! Überhaupt begeistert mich die Diskussion im letzten Post – ein herzliches Dankeschön an alle. Hier nun mein zweiter Teil!

Das Universalmuseum Joanneum setzt zunehmend auf die Integration der Neuen Medien in der musealen Arbeit. Hier: Ausstellungs-App zur Ausstellung „Kultur: Stadt“, noch zu sehen bis zum 13.10.2013 im Kunsthaus Graz, @UMJ/N. Lachner.

1 Share Funktion und Sichtbarkeit der eigenen sozialen Netzwerke

Grundsätzlich müssen die sozialen Netzwerke des Museums gut sichtbar im Blog integriert sein. Denn der Leser kann so die Facebookseite liken, Twitter- , Google+-, Pinterestaccount folgen. Dadurch bleibt er über die Blogentwicklung informiert, Leser- und Besucherbindung (analog/digital) werden erzielt.
Bietet unter dem Beitrag die Share Funktion zu den diversen Social Media Plattformen (Facebook, Twitter, Pinterest, Google+ etc.) an. Eine datenrechtlich konforme Methode ist der Double Klick Button. Der Leser kann den Artikel sofort in sein Netzwerk teilen. Seine Empfehlung hilft, dass der Blog von anderen, die nicht aktiv danach suchen, gefunden wird #Empfehlungsmarketing #Viralität. Das Museum für Naturkunde in Berlin geht noch einen Schritt weiter. Klickt man ihre Fotos an, öffnet sich ein neues Fenster. Unter dem vergrößerten Bild befindet sich erneut die Leiste mit den Social Media Buttons – vorbildlich!

2 Vernetzung: Blogparaden und Blogstöckchen

Blogparaden sind ein prima Mittel, die eigene Reichweite zu steigern. Wie und warum es sich lohnt eine Blogparade durchzuführen, könnt Ihr hier nachlesen. Die Vorteile und Vorgehensweise an einer teilzunehmen, findet Ihr hier. Vier Museen und der Internationale Museumstag haben bislang erfolgreich Blogparaden lanciert. Dieses Jahr liefen gar drei parallel – unglaublich und wunderbar! Seither ist es ruhig geworden.
Initiatoren von Museums-Blogparaden sind:
1. Residenzmuseum (2012, 2013)
2. Historisches Museum Frankfurt (2012)
3. Städelmuseum (2012)
4. Schirn (2012 – leider verschwunden)
5. IMT 13 (Fazit 1 und Fazit 2)
Blogparaden bleiben im Netz dauerhaft sichtbar. Sie werden mitunter auf Tagungen vorgestellt. Das ist der Initiative des Residenzmuseums passiert. Sie wurde auf dem Bloggertreffen der Schirn 2012 lobend erwähnt, als Chance für Vernetzung und Sichtbarkeit (das pdf von 2012 ist leider verschwunden, 2018).

Es geht um Brücken bauen: Museum – Leser. Dazu passt das Bild des historischen museums frankfurts prima!

Blogstöckchen

Aber auch Blogstöckchen können die Reichweite und Sichtbarkeit des Blogs steigern. Es hängt natürlich vom Thema ab. Es muss Sinn machen. Was ein Blogstöckchen ist, habe ich in 16 Fragen erklärt. Nur so viel, Teilnehmer von Blogstöckchen reichen es an Personen ihrer Wahl weiter. Diese ergreifen es, oder lassen es liegen. Bleibt es länger liegen darf es einfach aufgenommen werden. Aktuell kursiert ein Blogstöckchen über Twitter. Einige Museen besitzen einen Account und könnten das Stöckchen ergreifen oder sich zuwerfen lassen. Alternativ: initiert ein eigenes und reicht es an ausgewählten Personen/Institutionen weiter. Vorteil dabei: Ihr müsst weder Fazit noch Verlinkungen machen. Ein Monitoring der Aktion ist trotzdem gut und Bewerbung kann nicht schaden.

3 Blogroll und kommentieren

„Gemeinsam sind wir (Museen) stark“. Warum immer Einzelkämpfer sein? Warum sich nicht mit anderen Museumsblogs vernetzen und darüber sichtbarer werden? Blogparaden sind eine Maßnahme, eine andere ist die Blogroll. Manche machen es, viele jedoch nicht. Es ist nicht nötig, sämtliche Museumsblogs in der Blogroll aufzuführen. Wählt themenspezifisch oder regional aus. Bietet dadurch den Lesern einen Mehrwert, den diese bei Bedarf wahrnehmen können. Das zählt zum Service dazu. Der Leser ist deshalb nicht weg, im Gegenteil, vermutlich kommt er häufig wieder.
 
Informiert die aufgeführten Blogs, dass und warum ihr sie verlinkt habt. Vielleicht ergibt sich darüber ein gewinnbringender Austausch. Kommentiert bei Euren Kollegen im Blog, wenn es Sinn macht und authentisch ist. Ihr werdet darüber außerhalb Eures Blogs sichtbar. Aber Vorsicht, es geht nicht um platte Selbstvermarktung, Schleichwerbung ist unerwünscht. Gehen Museen beispielhaft in der Diskussion voran, animiert das eventuell die Leser den Blogpost zu kommentieren. Zumindest wird das Museum dadurch griffiger. Bloß keine abgehobenen fachspezifischen Diskussionen. Es darf gemenschelt werden. Empfehlenswert ist grundsätzlich themenrelevante Blogs in der Blogroll aufzunehmen und diese nicht allein auf Institutsblogs zu beschränken. Das bietet Mehrwert für den Leser und leitet direkt über zum nächsten Punkt, nämlich …

4 Blogger Relations

Blogger Relations gehört zur Kommunikationsleistung des Museum dazu. Einige haben es erkannt und gehen proaktiv auf Blogger zu. Beispielhaft ist die Schirn, die als erstes deutsches Museum ein Bloggertreffen einberufen hat (leider gibt es die Dokumentation davon nicht mehr, wohl aber Blogposts der Teinehmer, 2018). Sie wollte damit erfahren, was Blogger von Ihnen erwarten. Dafür erhielten sie Lob und Kritik. Warum sich Blogger Relation lohnt, könnt ihr hier nachlesen. Blogger Relation fängt aber schon ganz simpel damit an, dass Blogger zu Pressekonferenzen, Previews und Aktionen, ähnlich wie Journalisten, eingeladen werden. Nur, es muss klar sein: BloggerInnen bloggen zumeist aus rein subjektiven Gründen. Sie sind keine Journalisten! Eine andere Ansprache ist verlangt, die den Dialog auf Augenhöhe fordert. Der Austausch sollte tatsächlich gewollt sein, denn als Vermarktungsschleuder lassen sich Blogger nicht instrumentalisieren. Gehen Blogger in ihren Posts auf das Museum ein, ist es ein Gebot der Höflichkeit darauf zu reagieren – kommentiert im Idealfall den Post, zumindest bedankt Euch bei Ihnen in welcher Form auch immer (Email, DM o.ä.). Warum nicht den Beitrag auf Facebook, Twitter etc. weiterteilen? Relevanz, auch die eigene, wird nachhaltig visualisiert.

Vernetzen mit der Blogosphäre

Ihr seid auch Blogger – nicht vergessen! Vernetzen mit der Blogosphäre macht Sinn, aber bitte nicht als reinen Vermarktungskanal auffassen, sondern wirklich kommunizieren, ernst gemeinte Gespräche führen und vernetzen. Sonst erreicht ihr null Komma null und zwar zu Recht! Gebt Hilfestellungen und Ihr erhaltet Hilfestellung. Menschen wollen mit Menschen kommunizieren und nicht mit abstrakten Institutionen/Häusern. Stellt Eure Autoren den Lesern vor. Das hat tatsächlich etwas mit der eigenen Wertschätzung des Blogs zu tun und mit Vertrauen, das Ihr Eurem Redaktionsteam entgegenbringt – wieder einmal eine Policy-Entscheidung. Wie könnt Ihr Euch vernetzen? Via Foren, Communitys, Facebookgruppen, Bloggertreffen, Bloggercamps, IronBlogger, Eintrag in Bloggerverzeichnissen (DMOZ, Technorati, Blog-Zug, Bloggeramt, Blog-Gate.com etc.), via Blogkommentar in themenrelevanten Blogs …

5 Kommunizieren – Kommunikation – Gespräche führen

… muss gewollt und gelebt werden. Manchmal wird eifrig in den sozialen Netzwerken der Beitrag diskutiert – bitte mitmachen! Ihr dürft Euch in Diskussionen einschalten, die nicht unmittelbar etwas mit Euch zu tun haben, aber zeigen, dass Ihr Euch mit Euren Nutzern (blödes Wort …) ernsthaft befasst. So passierte es mir im Vorfeld meines #Salami Posts – wie sich das liest?!

Antworten und mitdiskutieren

Antwortet auf Kommentare im Blog, geht ein auf Empfehlungen in den Netzwerken, die vom Haus bespielt werden. Ein simples Dankeschön reicht mitunter. Werdet persönlich, die Fans/Follower/Plusser/Liker freut es. Vielleicht sind sie anfänglich erstaunt und irritiert, am Ende steigen Eure Sympathiewerte.

Brand Advocate – Fürsprecher – Fan

Kommuniziert authentisch, Ihr gewinnt so Brand Advocates. Ulrike Schmidt, aka @Orchestrasfan, definiert den Brand Advocate in Abgrenzung von den vier Prozent der Influencer im Web sehr eindrücklich. De facto sollten beide bedient werden, langfristig gesehen sind Brand Advocates wahre Schätze: Sie empfehlen Euch, zumeist uneigennützig, helfen, dass Euer Haus im World-Wide-Web gefunden wird.
 
 
Ich habe geschummelt, es sind insgesamt mehr als elf Tipps geworden, um die Reichweite von Blogs zu steigern. Es ist erst der Anfang. Das Kredo lautet: Museen kommuniziert, führt mehr Gespräche, erhöhte Sichtbarkeit ist Euch sicher!
 
Ein dickes Dankeschön für Fotos und Gespräche geht dieses Mal an: @histmus, @joanneum, @MFNBerlin, @exploramuseum und @Technoseum!

Tipps zur Vertiefung

Lesetipp zu „mehr Gespräche suchen“:Christian Henner-Fehr, Twitter-Analyse: Wie Museen den sozialen Raum nutzen (05.08.2013).
Nachdenkenswert:Christian Mueller, Bloß kein Blog! 25 Warnzeichen, nicht zu bloggen (Karrierebibel, 05.08.2013).
Lektüretipp zu SEO und mehr:Michael Firnkes, Blog Boosting. Marketing – Content – Design – SEO, 2011.

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