Ja. Denn das Thema „Blogparade“ für den Kultursektor ist so digital allgegenwärtig. Die Aktion erfährt erhöhte Aufmerksamkeit, die Neugier auf die Entwicklung wächst und vielleicht fällt bei dem ein oder anderen die Hemmschwelle mitzumachen. Die Rechnung geht bereits jetzt auf: Die Posts werden zahlreich und das ist prima! Die Initiatoren haben die Chance ergriffen. Wer ergreift sie noch?
Was ist eine Blogparade?
Bevor ich über Chancen weiter sprechen möchte, muss geklärt werden, was eine Blogparade überhaupt ist und wie sie abläuft. Das Blog des Residenzmuseums hilft hier weiter:
„Eine Blog-Parade ist eine Web2.0-Veranstaltung. Hierzu ruft ein Blogbetreiber auf. Er gibt das Thema vor. Andere Blogger verfassen dazu in einer gesetzten Frist einen Artikel auf ihrem Blog. Sie verlinken diesen mit dem Aufruf des Initiators der Blog-Parade. Er sammelt die Beiträge, analysiert sie und zieht schließlich ein Resümee der Blog-Parade.“
So kann eine Blogparade ablaufen. Eine abschließende Zusammenfassung der Beiträge wird nicht grundsätzlich gegeben. Das Residenzblog hat dies bereits bei seiner ersten Blogparade 2012 realisiert. Ungewöhnlich und absolut hervorragend ist der direkte Vergleich der drei aktuellen Blogparaden: Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind nachvollziehbar. Verbindendes Element ist die erkannte Chance, die eine Blogparade für die Kulturvermittlung bietet.
Chance Blogparade – verlinken, liken, retweeten und kommentieren
Über die Blogparade bieten sich neue Möglichkeiten der Mitgestaltung, des Austausches und der Vernetzung. Die Nachhaltigkeit im Web ist gewährt und man darf gespannt sein, welche Resonanz das Novum von drei parallel laufenden Blogparaden findet. Privatpersonen beteiligen sich, aber auch Museen machen bei ihren Kollegen mit – der Vernetzungsgedanke wird gelebt. Der virale Effekt ist enorm, denn sowohl Initiatoren als auch Beteiligte und Leser teilen die Posts. Es wird im Aufrufpost verlinkt, zusätzlich via Facebook und Twitter über den Eingang eines neuen Artikels informiert bzw. geliked oder retweeted. Im Idealfall werden die Beiträge kommentiert. Das kann ein simples Dankeschön oder ein Lob für den Post sein – ein Blogger freut sich darüber, eine Institution erst recht – es kann aber auch eine Diskussion sein. Das bleibt in Erinnerung. Ist das aber Usus? Nein.
Weiterentwicklung der Blogparade – Steigerung der Kommentarbereitschaft
Drei auf einen Streich – welches Museum macht welche Blogparade
#ABlogparade2012: Historischen Museums Frankfurt – bis 21. Januar 2013
Save the date! Im Dezember gestartet können Beiträge bis zum 21.01.2013 eingereicht werden. Gesucht wird „die spannende Ausstellung 2012“. Jeder kann teilnehmen. Das Stichwort lautet „Ausstellungs-Blog-Parade 2012“ bzw. #ABlogparade2012 als Twitter-Hashtag (@histmus). Sehr schöne Einsichten in vergangene Schauen werden vermittelt.
#PRIVATSPHÄRE: Blogparade der Schirn – bis 23. Januar 2013
Auch hier – save the date! Die Blogparade findet im Rahmen der Ausstellungen „Privat – Fluch oder Segen“ statt. Unter dem Stichwort bzw. Hashtag #PRIVATSPÄRE fragt das Schirn Mag (@schirn) seine Leser „nach den Vor- und Nachteilen des im Wandel begriffenen Privatsphäre-Begriffs unserer Gegenwart.“ Bis zum 23.01.2013 werden Posts angenommen. Jeder kann teilnehmen. Die bisherigen Posts regen stellenweise zum Nachdenken an. Vor allem Privatheit im Kontext der Sozialen Medien ist zu überdenken. Hier könnten die Macher der abgelaufenen Blogparade „Da geht was – die Blogparade der Projektgruppe Kultur, Medien, Öffentlichkeit“ (Bundestag, Enquete-Kommission. Internet und digitale Gesellschaft) noch Anregungen erhalten.
#KBlogparade2013: Residenzmuseums – bis 17. Februar 2013
Die Blogparade des Residenzmuseums thematisiert den „Blick hinter die Kulisse – unser Arbeitsalltag“. Stichwort ist „Kultur-Blogparade 2013“ bzw. #KBlogparade2013. Bis zum 17.02.2013 werden Beiträge angenommen. Die Teilnahme ist auf Kulturinstitutionen (Museen, Theater, Verlage, Kulturprojekte etc.) beschränkt. Der Vernetzungsgedanke der Institutionen untereinander bzw. mit der Leserschaft steht im Vordergrund. Die Aktion findet in Kooperation mit den Kulturkonsorten statt. Über 50 Museumsblogs gibt es aktuell. Wer von ihnen gestaltet alles das Kaleidoskop kultureller Vielfalt? Bald wissen wir mehr.
Das Blogparaden-Knäul ist entwirrt, Gedankenfetzen sind weiterzudenken und die Tastaturen sollten jetzt glühen. Daumen hoch pro Blogparade, pro digitale Kulturvermittlung, pro Dialog!
Nachtrag – Ergebnis der beendeten Blogparaden
#ABlogparade2012, Historisches Museum Frankfurt:
14 Beiträge sind zusammengekommen, dabei erhielten wir Einblicke in 16 Ausstellungen (Jenny Fuchs bot zusätzlich eine Vielzahl an Besprechungen) – tolle Leistung! Das Redaktionsteam verlinkte die Posts mit dem Aufruf-Artikel. Schön ist, das Nina Gorgus vom Historischen Museum sich auf den Blogs der Teilnehmenden bedankte. Ausschließlich via Twitter informierten sie über die Neueingänge #keinFacebookeingesetzt. Heute (31.01.2013) veröffentlichte das Museum nun sein Fazit der #ABlogparade2012. Sie ordneten die Beiträge nach Kategorien, analysierten die zugrundelegenden Struktur – eine prima Herangehensweise. Insgesamt war das eine sehr gelungene Aktion!