Die Doktorarbeit – Endspurt: Abbildungsnachweis

Die Doktorarbeit ist noch immer ein Thema für mich, aber die Ziellinie ist in Sicht – Endspurt. Ich lechze der Online-Publikation entgegen – ein Lebenskapitel soll finalement zugeklappt werden. Was fehlt dazu? Der Abbildungsnachweis, eigentlich simpel, nicht so bei mir. Warum? Und wieso breche ich mein auf KulturTalk und via Twitter verkündetes Vorhaben, erst dann wieder zu bloggen, wenn die Doktorarbeit vom Tisch ins Netz „katapultiert“ ist?

Blick auf den Eingang vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte.

Für ein halbes Jahr war das Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI) in München täglicher Anlaufspunkt im Endspurt meiner Doktorarbeit – anstrengend, aber inspirierend!


Ich löse das blödsinnige „Stillschweigegelöbnis“, weil ich mit dem Bloggervirus infiziert bin, weil die Muße und innere Einkehr der Weihnachtszeit mich inspirierten, Ideen aufkamen, die ich in Form gießen möchte, weil sich Spannendes ereignete und weil mir das Bloggen nach bald vier Wochen Stille im Blog fehlt. Warum herrschte hier seit dem Post über die „Schätze in Museumsdepots“ Stillschweigen?

Der Doktortitel muss endlich her, …

… damit langjährige Arbeit und ein Lebenskapitel abgeschlossen werden. Ich möchte den Kopf frei für Blogideen haben. Dazu musste ich mich selbst disziplinieren, deshalb das öffentliche Stillschweigegelöbnis, denn sonst würde ich noch immer bloggen und die Doktorarbeit weiterhin auf die lange Bank schieben. Der Revisionsschein (= Erlaubnis für die Publikation) liegt mir schon länger von beiden Gutachtern unterschrieben vor, trotzdem griff ich die letzte Station – den Abbildungsnachweis – nicht an. Warum?

Die Doktorarbeit besaß schlicht keine Priorität für mich. Sie verkörperte ein vergangenes Kapitel. Neben Familie und Job beschäftigten mich andere Themen mehr. Stöbert im Blog, dann wisst ihr welche. Tatsächlich schlug ich einen vom Doktorat sowie vom Forschungsprojekt über die Historische Emotionsforschung abweichenden Weg ein. Werde ich irgendwann wieder als Mediävistin (= Mittelalterspezialistin) tätig sein? Vielleicht, vielleicht nicht. Meine Interessen und Themen haben sich gewandelt, was definitiv bleibt ist die Beschäftigung mit Kunst, jetzt mit Fokus auf die digitale Kulturvermittlung.
 
Abbildungsnachweis

Abbildungsnachweis und Bildrechte

Über eines war ich sehr froh, hinsichtlich der Bildrechte gilt für die Publikation von wissenschaftlichen Arbeiten das deutsche Zitatsrecht, d.h. ich muss nur angeben, woher die von mir verwendeten Fotos stammen (siehe hierzu auch: „Achterbahn der Gefühle“).

Die Doktorarbeit reichte ich im Oktober 2006 ein – zwei Bände (Text- und Abbildungsband). Wie es oft so kurz vor Abgabe einer wissenschaftlichen Arbeit ist – ich bin nicht die einzige, die davon berichtet – musste am Ende alles ganz schnell gehen. Der Abbildungsband entstand unter extremen Abgabedruck innerhalb nur weniger Tage bzw. Nächte. Ich hatte ein Forschungsprojekt in Aussicht. Voraussetzung dafür: die eingereichte Doktorarbeit. Ich kann mich nicht mehr genau an die Zeit erinnern (warum nur?), außer dass ich fast eine Woche lang die Nächte gedopt mit Redbull und Co durcharbeitete, unterstützt von einem Freund, der mit mir den Abbildungsband technisch umsetzte. Über 120 Bilder scannten wir aus diversen Büchern ein. Der Casus Knacktus dabei: Ich notierte mir nicht die Quellen der Bilder, ein Fauxpas, den ich aktuell behebe und der viel Zeit kostet. Die Gretchenfrage: Welche Bilder stammen aus welchen Büchern?

Immerhin gibt es eine absolut wunderbare Bibliothek in München: das ZI (Zentralinstitut für Kunstgeschichte) – also, ideale Bedingungen meiner letzten Station gerecht zu werden.
 
Abbildungsnachweis

Das ZI – ein wunderbarer Hort der Inspiration

Ich liebe den Geruch von Büchern, ihre Stapel auf meinem Arbeitstisch, den unmittelbaren Zugriff auf die Werke, den direkten Vergleich der Bilder miteinander, die Möglichkeit, sofort meine Fragen beantworten zu können, weil die dazu benötigten Bücher sofort einsehbar sind – herrlich! Nach längerer Zeit war ich also erstmals wieder im ZI. Hier bin ich auch sehr gut vorangekommen. Jetzt fehlen mir nur noch wenige Abbildungen, deren Ursprung ich bestimmen muss. Über die Publikationsform werde ich noch berichten.

Der Weg zum ZI brachte in Vergessenheit geratene Emotionen und Bilder wieder hoch. Im letzten Jahr des Doktorats ging ich tagtäglich ins ZI, schrieb hier einen Großteil der Arbeit, genoss die Atmosphäre, entwickelte Zukunftsvorstellungen, wollte vor allem aber nur eines: fertig werden. Schließlich: Abgabe geschafft, Disputatio geschafft, neuer Job, ein weiteres Kind, wieder neue Jobs und Aufbau eines analogen sowie digitalen Netzwerks. Ich war und bin ausgelastet. Der Gang ins ZI berührte mich sehr, einer inneren Eingebung folgend fotografierte ich meine Impressionen dahin – eine tolle Bibliothek, oder?

Blick von der Rolltreppe auf historische Architektur am Stachus.

Rolltreppe rauf, blauer Himmel, erhebendes Gefühl. Stachus (Karlsplatz), München.

Blick auf den Eingang des ZI.

Da ist es, das ZI, jetzt hieß es, Ärmel hochkrempeln, reinwühlen in Büchern und möglichst zackig die Doktorarbeit schreiben.

Innenraumansicht des ZI mit Gipssammlung im Blickpunkt.

Blick auf die Gipssammlung im ZI.

Blick auf die Bibliothek des ZIs.

Da liegt mein Denkort – die Bibliothek des ZI’s.


Nachtrag – geschafft der Doktortitel ist da!

Meine Dissertation ist mittlerweile als pdf online verfügbar: „Ludwig IX. der Heilige – eine Zäsur für die monumentale französische Königsdarstellung. Bildkonzepte der Zeit Philipps IV.

Weitere Infos zur Disputation: „11 Tipps für die Disputatio: Vortrag und Diskussion

14 Kommentare

  1. Pingback: Christoph Brech: "Überleben" im Bayerischen Nationalmuseum

  2. Pingback: 11 Tipps für die Disputatio: Vortrag und Diskussion

  3. Pingback: Reisesouvenirs: Wein, Käse, Antibiotika und Stiefel

  4. Hallo Tanja,

    nicht nur als regelmäßige Leserin deines Blogs, sondern auch als Lektorin, die täglich mit wissenschaftlichen und weniger wissenschaftlichen Arbeiten hantiert, bin ich sehr interessiert, was denn nun mittlerweile aus deiner Doktorarbeit geworden ist. Ich hoffe doch es ist alles gut gegangen, gib uns doch mal ein Update hier :)

    • Tanja Praske

      Liebe Kathi,

      wunder Punkt … noch nicht fertig. Mir fehlen noch eine Handvoll Abbildungsnachweise. Andere Projekte vereinnahmten mich, wie die #NymApp, die jetzt raus ist. Ab nächster Woche habe ich vielleicht Zeit, da ich opperiert werde und dann zwangsweise Zuhause bleiben muss. Mal schaun‘.

      Ich informiere hier rechtzeitig. Danke für deine Geduld. Habe ein bisschen lange für die Antwort gebraucht, ist aber, wie du siehst, nicht in Vergessenheit geraten.

      Schönen Abend!
      Tanja

  5. Pingback: Disputatio - ein Erfahrungsbericht: Vortrag und AblaufKULTUR – MUSEO – TALK

  6. Pingback: Bloggen, kommentieren, fragen, diskutieren. Aber ja! | mediaculturablog

  7. Pingback: Worüber bloggen? Impuls: Blogparaden

  8. Liebe Tanja,

    Das mit der Herzensangelegenheit verstehe ich! Nach so einer intensiven & langen Zeit, ist die Diss. einfach dein ‚Baby‘. Wo wird sie denn publiziert? Die Hochs und Tiefs beim wissenschaftlichen Arbeiten kann ich nachvollziehen – v.a. in der Geisteswissenschaft ist es wohl nicht einfach mit der Doktorarbeit. Bin selbst nach wie vor unentschlossen, ob ich die Diss. endlich angehen soll – Thema, Exposé und Prof. stehen fest – aber ob mein Nervenkostüm durchhält, ist die Frage ;-) Ich drücke mich also noch ein bisschen vor der Entscheidung – aber werde sicherlich auch darüber mal schreiben…

    Alles Gute für den Endspucht!
    Julia

    • Tanja Praske

      Liebe Julia,

      vielen Dank für die lieben Worte!
      Die Wahl zu einer Doktorarbeit will wohlüberlegt sein. Was will ich damit? Wie stelle ich mir das Leben vor? Mit Familie/ohne Familie? Welche Auswirkungen hat das auf mein Berufs- und Privatleben? …

      Für mich war von Anfang an klar, die Maîtrise ist nur ein nötiger Schritt, um die Doktorarbeit anzugehen. Denn der Titel wird für Jobs an der Uni bzw. am Museum vorausgesetzt – die Eintrittskarte sozusagen. Genau so kam es dann auch. Ehrlich gesagt hat es mir auch viel Spaß bereitet „mein“ Thema anzugehen, ohne lästige Scheine nebenher noch machen zu müssen, sondern einfach nur drauflos zu forschen, zu reisen, andere Mentalitäten und Arbeitsweisen kennen lernen. Aus eigener Erfahrung kann ich nur anraten, die Arbeit so schnell wie möglich zu schreiben, denn je länger das dauert, um so zäher wird es und die Gefahr es zu schmeißen nimmt stetig zu. Und was dann?

      Was geschieht aber, wenn frau sich für die Familie entscheidet und es klar ist, in Teilzeit zu arbeiten, weil man für das Kind da sein möchte. Die Jobaussichten werden dann echt schwierig. Ich hatte Glück, dass mein Prof. sich auf eine Teilzeitforschungsstelle einließ, dass ich ein Volontariat in Teilzeit absolvierte, aus dem ein Projekt in Teilzeit entsprang. Irgendwie sieht das bei mir alles sehr linear aus, war es aber nicht. Deshalb mein Rat: Überlege dir genau, ob du promovieren möchtest. Ich würde es jederzeit wieder machen, mit dem Unterschied, mir bewusst zu sein als Doktorand keine Habil schreiben zu wollen, sondern „nur“ eine Diss., die ein begrenztes Thema beackert.
      Empfehlenswert ist natürlich ein Thema, dass nah an deiner aktuellen Arbeit ist #Synergieeffekte. Jedenfalls ist es von dir ein sehr richtiger Weg auf ein Blog zu setzen, hier zu experimentieren und ggfs. dein Doktorthema dort auch zu bearbeiten: schreiben, schreiben, schreiben hilft dabei, die „Flausen“ in Struktur zu bringen und tatsächlich voranzukommen. Also, liebe Leser folgt dem Blog von Julia: http://mediaculturablog.wordpress.com/aktuelle-artikel/ – es lohnt sich!

      Viel Erfolg dir!
      Tanja

      P.S.: Vielleicht ist die Blogparade #Internetoptimismus von Patrick Breitenbach für dich und euch interessant: http://blog.karlshochschule.de/2014/01/16/aufruf-zur-blogparade-internetoptimismus/

      • Liebe Tanja,

        Recht hast du. Die Entscheidung für oder gegen die Diss. sollte gut überlegt sein. Natürlich ist das auch eine Grundsatzfrage. Was will ich eigentlich? Vom Leben? Von mir? Beruflich? Privat? Klar ist es so, dass du den Titel heute brauchst, wenn du weiter kommen willst im Kultur-Sektor. Insofern: genau das sind auch die Fragen, die mich gerade beschäftigen. Wir wollen heute ja alles – Karriere & Familie – berufliches & privates Glück. Das alles unter einen Hut zu kriegen, ist nicht einfach. Insofern: Hut ab vor deiner Leistung!
        #synergieeffekte ist ein gutes Stichwort. Aus dem Grund versuche ich ja auch auf meinem Blog meine 3 Herzensthemen zusammen zu führen. Ich bin gespannt, wie’s weiter geht – in jedem Fall vielen Dank für dein Feedback & deine Empfehlung. Bei der #blogparade #internetoptimismus bin ich natürlich dabei! Sind vorher noch welche geplant? Ansonsten wird es wohl meine erste als #wordpress #newbie.

        Einen schönen Sonntag dir,
        Julia

        • Tanja Praske

          Liebe Julia,

          das Blog ist schon einmal eine richtige Entscheidung! Du erschlägst mehrere Fliegen mit einer Klappe: 1. kannst du deine Erfahrungen während des Volontariats in der Ludwigsgalerie verbloggen; 2. kannst du dein Diss.-Thema, erste oder auch weiterführende Gedanken formulieren; 3. ergibt sich ein Austausch für deine Themen und. 4. vernetzt du dich darüber. Das wird dir nach dem Volontariat beruflich weiterhelfen, da du dir auch eine Reputation aufbaust – deine Web-Visitenkarte!

          Ich wünsche dir viele Erkenntnisse durch dein Volontariat. Genieße diese „Lernzeit“. Sie ist intensiv, inspirierend und vermittelt dir Ideen, an die du jetzt noch nicht denkst. Ich bin über mein Volontariat zu Social Media gekommen und habe darüber meine Nische gefunden, Kultur in Teilzeit voranzubringen und vermutlich immer ein Auskommen zu haben.

          Apropos Blogparaden: Jep – du hast mich auf eine Idee gebracht, dazu mehr in der kommenden Woche ;-)

          Wünsche dir ebenso einen schönen Sonntag,
          Tanja

  9. Glückwunsch zur (fast) Fertigstellung der Arbeit.
    Dein Dilemma kann ich nachvollziehen, wenn auch mit anderen Medien. Bei mir ging es „nur“ um Fotos und die Frage, wo diese aufgenommen wurden. Ohne GPS-Tags bedeutet das Flugrouten heraussuchen, eindeutig erkennbare Wegpunkte auf den Fotos davor und danach suchen und versuchen, die ungefähr zurückgelegte Entfernung auszurechnen. Dann geht die Sucherei auf Google Maps los, um aus dem ungefähren einen genauen Standort zu machen.
    Aber so nervig die Sucherei sein kann: Bei Dir ist sie ja fast vorbei und dann hast Du es geschafft. Wie wichtig genaue Quellenangaben sind, zeigen die „Dr.-Skandale“ der letzten Jahre…

    • Tanja Praske

      Lieber Sebastian,

      wunderbar, dass du mich hier wieder besuchst und zwar zu einem Thema, das eine Herzensangelegenheit für mich ist! Stimmt, es ist bald vollbracht. Tatsächlich müsste ich jetzt am Abbildungsnachweis sitzen, denn mein Arbeitszeitfenster dafür ist sehr limitiert. Augen zu und durch und ja, eine genaue Quellenangabe gehört zum wissenschaftlichen Handwerk. Wird das ernst genommen und genau gehandhabt, gibt es keine “Dr.-Skandale”. Nun, die letzte Zeit zeigte hier leider ganz anderes.

      Dein Dilemma liest sich recht kompliziert, eine heftige Sisyphusarbeit. Ist es erledigt? Ich habe just ein bisschen bei dir im Blog gestöbert, dazu aber nicht sofort etwas gefunden. Hast du darüber geschrieben? Würde mich interessieren.

      Einstweilen wünsche ich dir eine schönes Wochenende!

      Viele Grüße aus München,
      Tanja

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert