Leidenschaft – Partizipation, Leiche & Krimis aus der Museumswelt #Lesestoff

Leidenschaft – das ist das Thema der aktuellen Blogparade der #IronBloggerMUC. Brenne ich für den Lesestoff aus der Museumswelt? Immer gerne wieder. Als ich gestern das Feedly mit den Museumsblogs öffnete, verführten mich bestimmte Artikel-Überschriften. Was klickte ich warum und in welcher Reihenfolge an? Die Stichworte Partizipation, Kunstvermittlung, Kunst hautnah, Ausstellungsaufbau, Leiche und archäologische Krimis erwischten mich.

Leidenschaft bedeutet für mich Lesestoff aus der Museumswelt. Die Geschichten faszinieren.

Viele Wege führen zur Kunst. Eine Leidenschaft von mir ist der Lesestoff aus der Museumswelt.

Partizipation – analog und digital

Sabine Buchholz: Objekte zum Sprechen bringen“ – Hessisches Landesmuseum Kassel (08.4.16)

Partizipation ist das Leitbild schlechthin für die neu zu entwickelnden Formate der Museumspädagogik des MHK‘s.

„Nach diesem aktuellen Standard wird der Besucher als Mensch mit Vorwissen, Interessen und Bedürfnissen aktiv einbezogen. Er muss mitgestalten dürfen. Für das Hessische Landesmuseum bedeutet das: Es sollen zukünftig Formate entstehen, die individuelles Selbstdenken, praktisches Erproben, Kreativität und Eigeninitiative fördern“, so Sabine Buchholz.

Ich bin gespannt, welche partizipativen Formate sie in Kassel ab Dezember 2016 zur Neueröffnung des Hessischen Landesmuseums umsetzen werden. Bei Kreativität musste ich sofort an Michael Krögers Artikel bei mir denken. Im Marta-Blog vertieft er diese in „Moment oder Marke: Das Kreative zwischen Kunst und Können“ (15.4.16) erneut.

Kunstvermittlung auf Augenhöhe“ – Ludwiggalerie (14.4.16)

Schüler führen Schüler – wie wunderbar! Ähnliches setzt die Villa Stuck mit ihren jugendlichen Museumsexperten um, darüber berichtete ich in „Lesestoff: Drogen, Lächeln, Romantik und Dohlen“. Die Kunsthistorikerin Gesine Emmerich schult die Neuntklässler in Oberhausen. Dabei steht sie ihnen eher zur Seite, als dass sie strikte Vorgaben macht. Die Schüler entscheiden selbst, welche Werke sie wie vorstellen möchten. Hierbei erhalten sie Tipps und Tricks, wie sie lebendig ihre Ideen, ihr Wissen weiterreichen und faszinieren.

#Tweevening – Historisches Museum Basel (14.4.16)

Seit drei Jahren führt nun schon das Historische Museum Basel die #Tweevenings durch. Sie sind mit den Tweetups vergleichbar. Carmen Simon zieht ein vorläufiges Fazit. Und ja, das Format lohnt sich. 30-40 Besucher im Alter von 20 bis 60 Jahren zählt jedes #Tweevening. Es vereint eine Führung mit Geselligkeit, die analog und digital ausgelebt werden. Gerade diese Kombination reizt die Teilnehmer. Die Wahl des Kanals überdenkt das Museum aktuell, weil sich Twitter in der Schweiz nicht durchgesetzt hat. Pflichtlektüre für jede Kulturinstitution sollte der Absatz „Alles nur Spielerei?“ sein!

Ausstellungsaufbau, Schiebelager und Schließtage

Under Construction“ – Städtisches Museum Göttingen (15.4.16)

Der Titel lockt. Treffend dazu: das Artikelbild – Kisten, leere Vitrinen, herumliegendes Verpackungsmaterial, Frauen und Männer bei der Arbeit. Das Städtische Museum Göttingen bereitet eine Ausstellung über die französische Sängerin Barbara und ihr Chanson Göttingen vor. Dieses steht symbolhaft für die deutsch-französische Freundschaft. Die Lieder von Barbara begleiteten mich in meiner Pariser Studi-Zeit. Für mich sind sie voller Emotionen und genau deshalb werde ich mir die Ausstellung anschauen. Sie startet am 22.5.16. Wer weiß, vielleicht gibt Barbara Stoff für einen weiteren Kulturspaziergang auf Youtube her – we’ll see!

Kunst hautnah – Das Schiebelager der Sammlung Falckenberg“ – Deichtorhallen (11.4.16)

So was mag ich kolossal – der Blick hinter die Kulissen, hier die Sammlung Falckenbergs, ein Provisorium? Mitnichten. Jeden Samstag ab 12:00 wird durch das Schiebelager der Sammlung geführt. Der Besucher darf aktiv die einzelnen Schiebelager herausziehen. Bekannte Künstler der Moderne hängen hier in alphabetischer Folge ihrer Namen. Neue Bezüge und Diskussionsstoff ergeben sich darüber. Im Youtube-Video erklärt Angela Holzhauer das Konzept. Ein Schuss mehr Esprit wäre prima, denn wenn sie in action geht, wird’s lebendig und nachhaltig.

Schließtag auf der Museumsinsel – Was passiert im Neuen Museum?“ – Staatliche Museen zu Berlin (15.4.16)

Kunstputz der besonderen Art findet in Abständen im Ägyptischen Museum und der Papyrussammlung statt – hach, wie fein! Entstauben, reinigen und wissenschaftliche Untersuchungen durchführen – das ist das Ziel dieser Schließtage. Wunderbare Impressionen und Cliffhänger wecken die Neugier auf zukünftige Posts. Was hat es wohl mit dem Zahnstatus einer Kinder-Mumie auf sich? Grandiose Fotos garnieren den Artikel. Gleichzeitig bereitet er auf die nachfolgenden Krimis vor.

Archäologische Krimis

Eine Leiche im Keller – Neuigkeiten zur Ausgrabung auf dem Domplatz“ – Kaiserpfalz Paderborn (11.4.16)

Clickbait oder Titel eines Krimis? Weder noch. Der Zusatz erklärt, worum es geht: eine Ausgrabung. Die Kombination reichte mir, um den Blogpost neugierig zu öffnen – knackige Geschichte. Der Fund einer Leiche in einer Kellerverfüllung offenbart uns, was sich hier einst im 17. Jahrhundert befand. Na, was wohl? Und warum klickte ich nun die nachfolgenden Artikel an?

3000 Jahre alte Besiedlungsspuren gefunden: Scherben aus der Bronzezeit“ – Festung Königstein (15.4.16)

Die „Leiche aus Paderborn“ und die „Scherben aus der Bronzezeit“ passen prima zusammen. Sie zeigen wie spannend Ausgrabungen sein können. Emotionen und Adrenalinschübe der Archäologen werden für mich greifbar. Detektivische Arbeit ergibt neue Erkenntnis, die Lust hier „weiterzugraben“ wächst, oder? Weißt du, warum ein „in-Situ-Fund“ das Archäologenherz höherschlagen lässt? Lesen!

Tag der Megalithik in Westfalen“ – LWL Museum für Archäologie (12.4.16)

Peppig kommt das Artikelbild daher – neongrelle Kreise, Zacken, Striche auf grauem Grund. Eine 5000 Jahre alte Bildsprache poppt auf und konterkariert einen sperrigen Begriff „Megalithik“. Was dann da am 24.4.16 im LWL Museum in Herne passiert, ist ganz und gar nicht mehr sperrig, sondern lebendig mit Spaßfaktor. Jeder darf sich an der Megalithkunst in Ton versuchen. „Megalithisch-deutsch“ und „deutsch-megalithisch“ steht auf dem Programm ebenso wie Stonehenge anzuzoomen – klingt prima. Übrigens, die bunte Bildsprache ist die älteste Darstellung von Rindern und Rindergespannen in Mitteleuropa.

Kunstgeschichte, Museumswelt und Familie

Was ist meine Leidenschaft?

Vielfältig ist sie. Meine Leidenschaft zur und für die Kunst verhandelte ich in: „Blogstöckchen – 20 „erhellende“ Dinge über mich und Kunst. Was mich an den Geschichten in Museumsblogs anspricht, warum ich sie lese, hast du just gelesen. Nun gut, als ehemalige Museumsfrau verwundert das sicherlich nicht. Wobei ich mich schon frage, warum ich hier hängenbleibe, in einem Metier, das kaum berufliche Zukunftsperspektiven bietet.

Rannte ich idealistisch ins Verderben? Starke Worte. Nein. So darf man das auch nicht auffassen. Die Kunstgeschichte und mit ihr die Museumswelt eröffneten mir neue Perspektiven. Auch wenn es hin und wieder ein Leiden bedeutete und noch bedeutet. Vor allem dann, wenn die Familie und die Kinder ins Spiel kommen. Da wird die berufliche Luft in dem Sektor noch dünner als sie eh schon ist. Aber irgendwie ging/geht es immer weiter für mich.

Digitale Kulturvermittlung

Schuld ist die Schlösserverwaltung! Sie brachte mich zur digitalen Kulturvermittlung, ermöglichte mir eine Nische, auch in Teilzeit meine Ideen voranzubringen. Also, kein Leiden mehr, sondern tatsächlich eine echte Leidenschaft. Deshalb blogge ich seit 2012. Spannende Projekte begleiten nun meinen beruflichen Werdegang. Über drei davon berichte ich im …

61. Treffpunkt Kulturmanagement: Projektmanagement in der digitalen Kulturvermittlung

Wie ist das Projektmanagement von Apps und Blogs? Im Webvortrag, an dem jeder teilnehmen kann, der mag, vermittle ich dazu ein paar Impulse aus meiner Erfahrung mit digitalen Projekten für die Bayerische Schlösserverwaltung. Einfach anschauen und mitdiskutieren!

#KMTreff und Tweetwalk #Lustwandeln

Der Tweetwalk #Lustwandeln von 2015 ist aktueller denn je: Am 20.4.16 berichte ich im #KMTreff darüber.

Dank der Blogparade „Leidenschaft“ der #IronBloggerMUC liest du endlich wieder einen Lesestoff aus der Museumswelt. Gut. Am Ende drifte ich etwas ab, aber das ist dem Thema geschuldet. 30 Ironblogger schreiben im April über ihre Leidenschaft. Gestern war der Zwetschgenmann mit seiner BVB-Leidenschaft dran, morgen stellt uns Markus auf Pflugblatt seine vor – bin gespannt. Die Leidenschaften der Blogger sind vielfältig und daher klare Leseempfehlungen für dich!

Kannst du nachvollziehen, warum ich diese Blogposts aus der Museumswelt gelesen habe? Oder anders: Was ist deine Leidenschaft?

4 Kommentare

  1. Pingback: Kriege, Flüchtlinge und Inhumanität | #Museumswelt

    • Tanja Praske

      Liebe Frankziska,

      ein herzliches Dankeschön für dein Lob – das tut gut! Mal schaun‘, ob ich es zum Sonntag schaffe, erneut Lesetipps aus der Museumswelt zu schreiben. Die Museumsblogs sind tolle Geschichts-Fundgruben. Da wird so viel über Storytelling geredet, gestritten und am Ende ist es nur wichtig, dass Geschichten erzählt werden!

      Dir noch einen schönen Dienstag!

      LG, Tanja

  2. Pingback: Das ist meine Leidenschaft – das, hier! | Pflugblatt* (beta)

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