Mama im Spagat – Vereinbarkeit von Familie und Beruf | #Interview

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bewegt Eltern grundsätzlich. Darüber schreibt Nadja Luge von „Mama im Spagat“ neben Ausflugstipps für Familien rund um München. Wie lassen sich die vielfältigen Anforderungen an Familien stressfrei bewältigen? Wie können wir uns ein Stück weit vom Druck alles reibungslos stemmen zu müssen befreien? Das Blog ist für sie Spielwiese, persönliche Lern- sowie Hilfeplattform für andere. Wie und unter welchen Bedingungen geht sie Kooperationen mit Firmen ein? Wie und warum vernetzt sie sich? Diese und weitere Fragen beantwortet Nadja im heutigen Montagsinterview.

Alpenkulisse mit See, davor in Rückenansicht ein Vater mit zwei kleinen Kindern in idyllischer Landschaft. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine große Herausforderung, aber machbar. Nadja Luge von "Mama im Spagat" im Montagsinterview.

Nadja entspannt gerne mit der Familie in den Bergen – weg vom Stress hin zur Besinnung. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine Hausnummer, aber bewältigbar. Foto: Nadja Luge.

Wie geht das mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Liebe Nadja,
wir kennen uns noch gar nicht außerhalb der digitalen Welt in München. Ich lernte dein Blog über die Ironblogger München kennen, d. h. wir beide haben uns als „eisenharte“ Blogger verpflichtet, einmal pro Woche zu bloggen, sonst müssen wir fünf Euro Strafe bezahlen – eine Art Selbstdisziplinierung pro Bloggen. Deine Blog-URL „Mama im Spagat“ faszinierte mich sofort. Einmal in „Über mich“ bei dir nachgeschaut war mir klar, dich möchte ich interviewen, da mich als arbeitende Mama Punkte von dir berühren – et voilà:

1. Stell dich doch bitte einmal kurz vor: Wer bist du? Was machst du beruflich?

Ich bin Nadja, eine Zweifachmama aus München im Spagat zwischen Familie und Beruf. Meine zwei Jungs (2 und 5 Jahre) sind zwei richtige Energiebündel und halten mich ganz schön auf Trab. Bis zum frühen Nachmittag arbeite ich in Teilzeit als Marketingreferentin in einem Unternehmen im Gesundheitswesen. Geboren bin ich in Franken, in der Nähe von Würzburg. Für mein Studium der Buchwissenschaften (ja, so etwas kann man studieren!) bin ich vor 15 Jahren nach München gezogen, und in dieser wunderschönen Stadt hängengeblieben. Um Stress abzubauen und zu entspannen fahren wir am Wochenende sehr oft in die nahe gelegenen Berge.

2. Seit wann und warum bloggst du? Wer brachte dich darauf?

Ich blogge seit Juli 2015 auf und als Mama im Spagat. Warum ich blogge? Hierfür gibt es mehrere Gründe. Während meiner zweiten Elternzeit im Jahr 2015 wollte ich mich im Bereich Online-Marketing und Social Media weiterbilden. Da ich allerdings keinen für Mutter mit Baby geeigneten Kurs gefunden hatte, beschloss ich, dass ich mir dieses Know-how einfach selbst beibringe. Hierfür ist ein Blog wirklich hervorragend geeignet!

Ein weiterer Grund war, dass ich neben dem Stillen, Windeln wechseln und Kinderbespaßen auch wieder etwas für mich machen wollte. Zudem gebe ich meine Erfahrungen und Tipps zum Thema Familienmanagement, Entspannung, Ausflüge usw. gerne an andere Mütter weiter. Mit meinem Blog möchte ich vielen arbeitenden Mamas helfen, entspannter und glücklicher den Spagat zwischen Familie und Beruf zu meistern. Aber nicht nur das.

In letzter Zeit ist es mir auch immer wichtiger geworden, Erlebnisse und Ereignisse, die ich gemeinsam mit meiner Familie erlebe, festzuhalten. Das tue ich ehrlich gesagt sehr stark für mich selbst sowie für meine Freunde und Verwandten, die natürlich mitlesen. Denn die Zeit mit kleinen Kindern vergeht so schnell!

3. Mir gefällt dein Motto „Entspannt ist alles besser als perfekt.“ Wie bist du darauf gekommen, alleine, durch Gespräche? Worauf beziehst du das „Perfekt sein“ und was zählt für dich zur Entspannung?

Auf das Motto bin ich durch Zufall gekommen. Ich hatte irgendwo mal den Spruch „Erledigt ist besser als perfekt“ aufgeschnappt. Ich fand diesen so toll und griffig, dass er mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Da ich grundsätzlich eher perfektionistisch veranlagt bin, war mir schnell klar, dass ich meinen Blog gerne unter ein Motto stellen möchte, welches mich selbst immer wieder daran erinnert, viele Dinge entspannter und lockerer anzugehen. So kam dann eins und eins zusammen und mein Motto war geboren.

Ich beziehe das Perfekt sein vor allem auf die sehr hohen Ansprüche der Gesellschaft. Der allgemeine Leistungs- und Erziehungsdruck führt doch oft dazu, dass man alles richtig, also perfekt machen möchte. Dabei verliert man sich selbst aus den Augen. Man vergisst oft, was wirklich wichtig ist im Leben. Es geht nur noch darum, Job und Familie möglichst ohne Reiberein unter einen Hut zu bringen. Dabei merke ich immer wieder, dass das nicht einfach ist. Desto mehr man bei der Vereinbarkeit den Idealen der Gesellschaft entsprechen möchte, umso angespannter und gestresster wird man. Konkret kann das sein, dass man Kuchen immer selbst backt, bei jeder Kitaaktion mithilft, nie einen Kind-Krank-Tag nimmt (und stattdessen am Abend nacharbeitet), den Haushalt alleine schmeißt, keine Termine (auch nicht die privaten) absagt und und und.

Entspannung bedeutet für mich, sich weder von sich noch von anderen unter Druck setzen zu lassen. Das ist oftmals nicht leicht, da die Anforderungen an eine berufstätige Mutter in unserer Gesellschaft sehr hoch sind. Um mein Leben im Spagat zwischen Beruf und Familie entspannter angehen zu können, beschäftige ich mich seit einiger Zeit mit dem Thema Stressmanagement/Stressbewältigung. Einige Techniken, wie beispielsweise das Autogene Training habe ich in meinen Alltag integriert. Ruhe und Entspannung finde ich zudem oft in den Bergen und beim Sport.

4. Wirkt sich das Bloggen auf deinen Lohn-und-Brot-Job aus? Wie schaffst du den Spagat zwischen Job – Familie – Bloggen? Was sagt deine Familie zum Bloggen?

Nein, das Bloggen wirkt sich nicht direkt auf meinen Lohn-und-Brot-Job aus. Dort sind ganz andere Themen als auf meinem Blog im Vordergrund. Die Leistungen die wir anbieten sind ausschließlich im Business-to-Business-Bereich. Allerdings bin ich mir sicher, dass ich dank meines Blogs und der damit verbundenen Schreibpraxis auch beim Schreiben von Business-Texten schneller geworden bin. Also ganz klar ein Vorteil bei meinen Broterwerbsjob.

Wie ich den Spagat schaffe?! Eine gute Frage. Ich gehöre zu den Menschen, die sich selbst oft fragen, wie sie all die Aufgaben unter einen Hut bekommen ;-). Ein wichtiger Punkt ist, dass ich mir alle drei Dinge ausgesucht habe. Ich wollte immer eine Familie haben und arbeiten. Das Bloggen ist eher zufällig noch dazu gekommen. Und meist setze ich mich gerne am Abend nochmals an den Computer, um zu bloggen, andere Blogs zu lesen und mich vor allem über die Social-Media-Kanäle zu vernetzen. Der Blog ist inzwischen ein Teil von mir geworden, den ich nicht mehr missen möchte. Doch bei allem Optimismus muss ich auch sagen, dass es sehr viel Selbstdisziplin und Organisationstalent erfordert, um Job, Familie und Blog unter einen Hut zu bekommen.

Mein Mann, Freunde und Verwandte finden es toll, dass ich blogge. Gerade diejenigen, die ich nicht so oft sehe, freuen sich darüber, auf diesem Wege mehr über mich und mein Leben als Mama im Spagat zu erfahren. Meine Kinder verstehen noch nicht, was ich da am Abend so zusätzlich tue. Allerdings ist der Große sehr wissbegierig und will bestimmt bald mehr wissen. Da bin ich natürlich selbst sehr gespannt, was er dazu sagt, dass ich über uns für jedermann lesbar berichte.

Screenshot von "Mama im Spagat" - das Blog für Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Screenshot von „Mama im Spagat“ – das Blog für Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

5. Wie zeitintensiv ist das Bloggen für dich und wie kommst du zu deinen Themen? Was inspiriert dich? Kannst du bitte grob deine Blog-Themen vorstellen?

Ehrlicherweise muss man sagen, dass Bloggen eine sehr zeitintensive Angelegenheit ist. Alleine das Recherchieren der Themen und Scheiben der Blogartikel kostet sehr viel Zeit. Hinzu kommt noch das Einstellen der Artikel, das Verbreiten über die Social-Media-Kanäle, das Vernetzen, Kooperationsanbahnungen, Rechnungen, das Erlernen neuer Tools und Techniken etc.

Meist komme ich auf neue Themen, indem ich selbst sehr viel lese und mich viel mit anderen Müttern austausche. Meine Themenliste ist wahnsinnig lang und ich bedauere es oft, dass ich gar nicht die Zeit dazu habe alles zu verbloggen. Meine Themenschwerpunkte sind Tipps rund um das smarte Familienmanagement, Freizeittipps in und um München sowie Buch- und Produktempfehlungen, die den Mama-Alltag erleichtern.

6. Vernetzung von Bloggern ist wichtig. Du machst dazu einiges, vor allem hinsichtlich der Mama-Blogger. Was schätzt du daran? Welche Vernetzungsmöglichkeiten empfiehlst du anderen Bloggern? Warum bist du beispielsweise Ironbloggerin geworden? Kann der Bloggerclub e. V., der für Blogger aller Couleur da ist, etwas für dich tun?

Für mich ist das Vernetzten sehr, sehr wichtig. Ich bin sehr neugierig und tausche mich wahnsinnig gerne mit anderen aus. Dank dieses Austausches können alle so viel voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Ein positiver Nebenenffekt ist, dass man sich und seinen Blog bekannter machen kann.

Vernetzungsmöglichkeiten gibt es viele. Gut geeignet für die ersten Anknüpfungspunkte sind Blogger-Events, wie z.B. der hier in München von Dominika vom Blog von From Munich with Love organisierte Workshop für Mamablogger im Kinderkunsthaus. Zudem ist es sehr wichtig, dass man in den Social-Media-Kanälen aktiv ist. Sei es in Form von Kommentaren, Likes oder Shares. Nach meiner Erfahrung erhält derjenige, der in den echten Austausch geht auch sehr viel zurück. Gastbeiträge und die Teilnahmen an Blogparaden sind ebenfalls sehr gute Möglichkeiten, um sich zu vernetzen.

Ironbloggerin bin ich aus zwei Gründen geworden. Zum einen wollte ich mich damit besser vernetzen (das hat ja auch geklappt ;-)) und zum anderen, motiviere ich mich damit zum Schreiben und Posten, wenn ich mal keine Lust habe. Denn wenn ich nicht wöchentlich poste, muss ich 5 Euro zahlen. Man glaubt gar nicht, wie motivierend diese 5 Euro sein können!

Vom Bloggerclub e.V. habe ich bereits gelesen, hatte allerdings bisher noch keine Zeit mich genauer mit dem Club zu beschäftigen. Die Angebote und Vernetzungsmöglichkeiten klingen allerdings auf jeden Fall sehr spannend, sodass dies jetzt auf meiner To-Do-Liste steht :-).

7. In deinem Blog arbeitest du mit Affiliate-Links, zudem schreibst du bezahlte Beiträge, die du als Werbung kennzeichnest, manchmal in Kombination mit Verlosungen. Wie sind deine Erfahrungen damit? Wie bist du darauf gekommen oder sind die Firmen auf dich gekommen? Was sind deine Kriterien für eine Zusammenarbeit mit Firmen und was glaubst du sind deren Kriterien? Ich frage das deshalb, da es einige „Kopfblogger“ gibt, die überlegen zu bloggen, um das große Geld zu verdienen. So einfach ist das nicht, das wissen wir beide.

Für mich ist mein Blog so eine Art Spielwiese und ich finde es sehr spannend , wie und ob man mit einem Blog Geld verdienen kann. Aus diesem Grund arbeite ich mit Affiliate-Links und erstelle auch ab und an bezahlte Beiträge. Mir ist bei der Zusammenarbeit mit Firmen wichtig, dass sie mich und meinen Blog schätzen. Dabei ist für mich nicht entscheidend, wie viel eine Firma zahlt, sondern wie sie mit mir kommuniziert und ob sie mich mit ihren Produkten überzeugen kann. Mir ist es wichtig, dass das Produkt oder die angebotene Leistung thematisch zu mir und meinem Blog passt.

Nach meinen Erfahrungen ist vor allem für große Firmen die Reichweite eines Blogs entscheidend. Auch der Aufbau von googlerelevanten Backlinks steht oft im Vordergrund. Von selbst kommen eher kleinere Firmen auf mich zu. Wenn das Thema bzw. das Produkt für mich und meine Leser einen Mehrwert schafft, bin ich gerne für eine Kooperation zu haben. Reich werde ich dadurch aber sicherlich nicht. Eher ist es so, dass ich mit den Einnahmen meine Ausgaben kompensiere.

8. Wohin möchtest du deinen Blog weiterentwickeln? Hast du dazu schon Vorstellungen, eine Art „Masterplan“? Oder lässt du dich überraschen im Sinne von Ziele sind wandelbar?

Ich habe ganz viele Ideen, um meinen Blog weiter zu entwickeln. Toll wäre zum Beispiel ein neues Design, mehr Gastartikel, Werbung auch außerhalb der Online-Welt und und und. Allerdings fehlt mir dazu einfach die Zeit. Mein Broterwerbsjob und vor allem natürlich die Familie gehen vor. So gibt es im Moment auch keinen Masterplan. Ich glaube dies würde mich zurzeit eher stressen. Doch wenn die Kinder etwas größer sind und ich mehr Zeit für den Blog habe, möchte ich gerne meinem Blog sehr gerne weiter professionalisieren.

9. Die obligatorische Kultur-Museums-Frage: Wie erlebst du Kultur am liebsten? Wie müssen Museen sein, damit du sie besuchst? Was wünschst du dir von ihnen? Hattest du schon einmal ein Aha-Effekt im Museum bzw. ein besonderes Kulturerlebnis?Wenn ja, welcher Art?

Kultur erlebe ich am liebsten in der jeweiligen Kultur. Dazu gehören für mich auch die verschiedenen Bräuche und Volksfeste in Bayern. Ich besuche Museen sehr gerne, wenn sie modern und interaktiv gestaltet sind. So wird Kultur erlebbar und der Museumsbesuch bleibt lange in Erinnerung. Ein ganz tolles Beispiel hier in München ist für mich das Deutsche Museum. Technik und Geschichte zum erleben und anfassen! Äußerst beeindruckend finde ich zudem das „Grüne Gewölbe“ in Dresden – ein einzigartiges Zusammenspiel von Architektur, kostbaren Kunstwerken und Schmuckstücken.

10. Dein Lebensmotto für den Leser: Was möchtest du ihr/ihm mitgeben?

„Mama im Spagat“ steht für die Schönheit und Leichtigkeit des Spagats (so wie ich ihn von klein auf als Turnerin kenne). Ganz nach meinem Motto „Entspannt ist besser als perfekt“ soll mein Blog meine Leser/innen dazu motivieren, selbst zu einem entspannteren Spagat zwischen Job und Familie zu gelangen.

Porträt einer mittelalten Frau, freundlich lächelnd mit mittellangen dunkelbraunen Haaren. Nadja Luge erzählt im Montagsinterview, wie sie den Stress von Familie und Beruf stemmt.

Nadja Luge von „Mama im Spagat“ gibt neben Ausflugstipps für Familien rund um München Tipps zur Stressbewältung.

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Liebe Nadja,
merci beaucoup für dieses tolle Montagsinterview! Du verbindest wunderbar mehrere Themen meines Blogs und ich war mir zu Anfang nicht sicher, wo ich dein Montagsinterview einordnen sollte: a) unter „Diskussion„, zumal dort mein Spagat zwischen Familie und Beruf steht, oder b) unter „Bloggen„, weil du dazu einigen Denkstoff bietest, oder c) unter „Kinder & Kultur“. Genau dort bist du „gelandet“. Du bietest im Blog viele Anregungen für Ausflüge rund um München.

Was möchtest du von Nadja wissen? Vernetze dich mit ihr, tausche dich aus. Natürlich interessiert mich, wie du das schaffst mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Was bedeutet dir dein Blog, falls du auch bloggst? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.

 
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7 Kommentare

  1. 5HTP Stressabbau

    Es ist nicht einfach, die Arbeit und das Zuhause auszugleichen, aber wie gut Sie das schaffen, kann Ihre Beziehung zu Ihrer Familie entscheidend verändern.

  2. Pingback: Was gefällt dir an Museen? Was nicht? - Museum analog und digital

  3. Liebe Tanja Praske, liebe Nadja Luge, danke für das Montaginterview,
    das Thema ist so präsent für mich. Als Künstlerin und Kuratorin stellt sich mitten hinein in die Definition von „perfekt“ noch zusätzlich zum zugewandt- und interessiert wie auch engagiert-Sein für die Angelegenheiten und Bedürfnisse seiner selbst, der Kids, des Partners und der Beziehung die reine Frage nach: was ist es, wofür ich mich so aufteile? Welche Dinge möchte ich beruflich wirklich leben, schaffen? Und, und da brauch ich echt Nachhilfe: wie schaffe ich, dass der Wert meiner sehr kompetenten Arbeit anerkannt wird (das habe ich geschafft im ideellen, denke ich) aber bitte auch in MONETÄRER Form??? Künstler*innen haben es da nicht leicht und viele, die keine Kinder haben, verdienen mit Zusatzjobs oder Lehre o.ä., weil ihnen einfach mehr Zeit zur Verfügung steht. Ich verdiene mit Kunst. Was tue ich meiner Kunst und mir damit an? Wenn ich, wie in Vergangenheit voller Energie, Fleiß und Interesse kunstvermittlerisch an Museen und ähnlichen Institutionen arbeite, stehe ich monetär besser da; seitdem beide Kinder (11 und 7) schulpflichtig sind, sehe ich, dass ihr Bedarf an Unterstützung und Ruhephasen gewachsen und die Betreuungssituation längst nicht mehr so gut, wie zu Tagesmutter oder Kitazeiten ist – und : es kostet! Wenn ich auf Vernissagen gehe, um mich zu informieren und zu vernetzen, wenn ich in Kunstvereinen national und alsbald international ausstelle und aufbaue, verdient das Personal im Hintergrund. Emoji denken!! Ich bin überzeugt davon, mit guter Galerie zusammenzuarbeiten wäre schon mal sinnvoll und auch für die, die mich findet von Vorteil! Sonst Ideen? Das würde in meinem subjektiven Fall den Grad der Entspannung im Alltag erhöhen. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Kinder Tolles erleben, wenn sie viel mit dabei sind in Sachen und im Umgang mit Menschen, die das Interesse „Kunst“ teilen. Danke! Herzlich: Karin Kopka-Musch

    • Tanja Praske

      Liebe Karin,

      yep, ob als Künstlerin oder Geisteswissenschaftlerin oder Kreative generell – es ist schwer. Gibt es dann noch eine Familie und Kinder zu betreuen, wird es immer schwerer. Ich persönliche finde die Drahtseilakt zwischen „guter“ Mutter und Geldverdienerin manchmal sehr belastend. Als ich noch in der Wissenschaft tätig war, fiel mir das nicht einfach. Jetzt, mit dem was ich tue: digitale Kulturvermittlung habe ich meinen Weg gefunden, der mich erfüllt und der dadurch meinen Kids gut tut.

      Tatsache ist auch, dass es mit dem zunehmenden Alter der Kids immer mehr Freiräume gibt, sie einen dennoch aber brauchen. Ein Patentrezept gibt es da nicht und mit Kids muss frau da doch immer etwas zurückstecken.

      Ich wünsche dir viel Kraft!
      Herzlich,
      Tanja

    • Liebe Karin,

      vielen Dank, dass du deine Gedanken mit uns geteilt hast. Das mit der monetären Anerkennung ist leider in vielen Berufen gerade für Mütter leider wirklich ein Problem. Ich bin ja in der glücklichen Lage, angestellt zu sein und so ein eigenes festes Einkommen zu haben. Allerdings ist es in Teilzeit nicht leicht, überhaupt einen zu einem passenden Job zu finden. Auch im Bereich Marketing (in dem ich arbeite) gibt es sehr wenige Teilzeitjobs. Bloggen ist mein Nebenjob und ich muss damit nichts verdienen. So kann ich das Thema entspannt angehen. Im Broterwerbsjob bin ich natürlich nicht immer entspannt und den beruflichen Druck spüren nach einen stressigen Tag sicher auch meine Kinder. Aber ich versuche mich, auf dem Heimweg von der Arbeit bis zum Abholen der Kinder zu entspannen und so gut wie möglich vom Arbeitsleben abzuschalten. Wie du als Künstlerin eine höhere finanzielle Anerkennung bekommst, kann ich dir leider nicht sagen. Ich kenne mich in diesem Bereich nicht so gut aus. Aber auch ich denke, dass du deinen ganz eigenen Weg finden musst, der dich glücklich macht. Tanja hat ja einen sehr guten und erfüllenden Weg gefunden. Ob ein Teilzeit-Angestellten-Job für mich auf Dauer die „richtige“ Lösung ist, kann ich gar nicht sagen. Im Moment passt es aber so für mich und meine Familie. Ich wünsche dir alles Gute, viele Grüße, Nadja

  4. Pingback: Montagsinterview: Digitales, bloggen, Kultur | #Interview - neue Blog-Serie

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