Lokschuppen Rosenheim: Der Regenwald – ein Eldorado für Kinder!

Was tun, wenn das Wetter gräuslich ist oder die Ferienzeit ansteht? Ab zum Lokschuppen Rosenheim: Die Regenwald-Ausstellung (20.3.-29.11.2015) ist ein Eldorado für Kinder. Warum? Fast alle Sinne werden angesprochen. Hier gilt’s: riechen, sehen, hören und fühlen. Faszinierendes Gekrabbel sowie Gewusel in schummriger Atmosphäre garantieren einen kurzweiligen Kultur-Genuss. Ob Ameise oder Mensch, alle mischen sie dabei munter mit. Wie erlebten Mini und ihr Freund den Regenwald? Lesen!

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Die Regenwald-Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim: Faszinierend, spannend und kurzweilig!


Wir nutzten den Vatertag zum Besuch der Regenwald-Ausstellung. Während es in Strömen goss, ließen wir uns auf eine unbekannte Welt ein. Erstmals nahm Mini einen Freund mit. Junior musste „leider“ lernen. Was ist wohl schlimmer: Lernen oder ein Ausstellungsbesuch? Nun, die Kleinen waren jedenfalls begeistert. Die Freundin fragte mich zuvor noch: „Wie lange bleiben wir in der Ausstellung?“ – ich: „Wenn es gut läuft ca. 1,5 Stunden“. Und es lief gut!

Schwupp, und weg waren sie!

Tja, das hatte ich tatsächlich mit Mini noch nicht erlebt. Kaum passierten wir die spannendste Station für die Kinder gleich zu Beginn der Ausstellung – schon waren sie weg! Warum? Wie die Alexander oder Inka-Ausstellung auch, beherrscht eine abgedunkelte Szenografie mit Spotlights die Ausstellung. Die be- oder hinterleuchteten Stationen, Vitrinen, Fotografien oder Filme stechen hervor. Ganz dem Regenwald entsprechend dominiert die Farbe Grün.“Amy’s Ameisenstraße“ begleitet die Kinder durch die Ausstellung. In kleinen Häppchen erklärt sie ihnen die wichtigsten Exponate. Licht- und Soundeffekte versetzen uns in den Regenwald. Der verschachtelte Rundgang, die geschickte thematische Raumaufteilung weckt die Neugier. Umgehend schleicht sich das Gefühl ein

… hier entdeckst du Geheimnisse

Genau deshalb waren die Kids sofort weg. Die zahlreichen Mitmach- und Duft-Stationen zogen sie magisch an. Es ist immer gut, wenn Kinder etwas ausprobieren, riechen, berühren, sich in die Hängematte fläzen oder sich kurz im 60er Jahre Wohnzimmer vor der Flimmerkiste ausruhen können. Hier lümmelten nicht nur die Kleinen in den einladenden Sesseln und auf dem Sofa. Vor allem aber sollten wir Eltern davon abkommen, ihnen in einer Ausstellung unbedingt Wissen eintrichtern zu wollen – darum geht es nicht! Worum dann?

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Die größte Duftblume des Regenwaldes zog sie alle an – ist aber auch ein Eyecatcher!

Lasst sie laufen! Lest ihnen nur so viel vor, wie sie bereit sind aufzunehmen. Lasst euch überraschen, was sie interessiert. Denn gefällt ihnen etwas, weckt das ihre Neugier und sie fragen nach, weil sie mehr wissen wollen. Sicherlich kann man ihnen Angebote machen, da sie in ihrem Rausch nicht alles wahrnehmen – wer tut das schon? Mini und ihr Freund liefen an Stationen vorbei, lotsten wir sie dorthin zurück, schauten oder rochen sie gerne, ließen sich sogar etwas von uns vorlesen. Das durfte nur nicht zu lang dauern. Ich bin davon überzeugt, dass sie mehr von der Ausstellung mitnehmen als wir denken. Die Jagd auf Geheimnisse kitzelt ihre Eigeninitiative heraus. Genau das erlebe ich als Mama supergerne. Tatsächlich verließen wir alle zwar müde und hungrig, doch entspannt und zufrieden den „Regenwald“.

Die Top Drei im „Regenwald“ für die Kids

1. Fühle den Regenwald!

Unter den Top Drei müssten sich doch bestimmt die Ameisen befinden, die emsig in den Vitrinen und in den Laufrohren ihrer Arbeit nachgingen, so dachte ich. Genau damit heizte ich den Besuch im Vorfeld bei Mini ein. Pustekuchen! Ja, war schon nett, besonders für andere Kinder und Erwachsene, nicht so sehr für Mini und Freund. Sie schauten zwar, flitzten dann schnell weiter. Nach dem Besuch befragt, was Mini am besten gefallen habe, kam prompt die Antwort: der Eingang. Warum? Hier mussten wir durch eine Plastik-Gardine hindurchtreten, schwül heiß-feuchte Luft umfing uns, zudem traten wir auf ganz weichen, federnden Grund. So fühlt es sich also im Regenwald an – sehr gelungen!

2. Wie bauen die Regenwald-Bewohner ihre Hütten?

Ein Film faszinierte die beiden besonders. Halbnackte Indianer bauen ihre Hütten. Ihre Nacktheit war kein Thema für die beiden. Sie sprachen nicht auf das komische, spitze Ding auf dem besten Stück des Mannes an. Woran das nur erinnert? Verschämt oder amüsiert blickten die Erwachsenen auf das Modell in einer Vitrine. Von Mini kam nur ein „IIIEH“ wegen der barbusigen Frauen. Ansonsten irritierte sie vor allem das waagerecht durch die Nase gezogene Stöckchen, ein Nasenpflock: „Warum tragen die das, Mama?“, „Tja, das ist ein besonderer Männerschmuck. So wie du einen Ring am Finger trägst, so tragen sie das Nasenstöckchen. Das ist ähnlich wie bei den adligen Inkas. Die tragen doch die riesigen Ohrpflöcke, weißt du noch?“. Muss jetzt mal im Katalog nachlesen, ob es dafür noch eine andere Begründung gibt.

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Hier schauten sie länger zu: Das bewegte Bild mit unbekannten Menschen fesselt!

Hinter ihnen befand sich eine Vitrine mit Insekten, darunter eine 15 cm lange Heuschrecke, schön ekelig für uns, nicht so für die Regenwald-Bewohner: Ihre Mahlzeit schmeckt ihnen besonders gut mit Stinkwanzen gewürzt … hm … echt lecker! *schüttel*

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Speiseplan der Regenwald-Bewohner: Yummy – Insekten: Nahrhaft und lecker!

3. Film-Rotunde – Ort der Einkehr

Nachdem wir an der Mitmach-Wand „Was nun?“ vorbeikamen – hier konnte man seine Empfehlung abgeben, wie der von den Menschen bedrohte Regenwald von uns geschützt werden könnte, ein Angebot, das Alt und Jung gerne wahrnahmen – steuerten wir auf die beleuchtete Erdkugel zu. Sie strahlte Blaulichtstreifen aus, ein Eyecatcher, der schön anzusehen ist, die Kleinen jedoch nur kurz ablenkte. Sie liefen geradewegs auf die dahinterliegende Rotunde zu.

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Dieser Ort zog die Kleinen magisch an!

Nun ja, eine Rotunde war es nicht. Von der Decke wurde ein Raum kreisrund eingefasst. Wir mussten uns bücken, um diesen zu betreten. Mehrere Filme liefen auf mehreren Seiten begleitet von rhythmischer Musik der Regenwald-Bewohner. Auf dem Boden befanden sich leuchtende Fußabdrücke. Die Kiddys sprangen auf sie. Sie dachten, sie lösten damit etwas aus, was aber nicht zutraf. Sie lauschten und schauten, fingen an zu schunkeln, waren kurz für und bei sich, getrennt von der Ausstellung – ein kleiner Moment der inneren Einkehr – sehr fein!

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Empfehlung für die ganze Familie

Wir waren mit zwei Sechsjährigen unterwegs. Dass der Regenwald durch Rodung bedroht ist und wir den Ast, auf dem wir alle sitzen, schizophren wie wir sind, absägen, wusste Mini schon von irgendwoher: Galileo, Marvi the Hämmer, ich weiß es nicht. Allzu viel Muße für weitere Erklärungen besaß sie nicht, Geräusche und Lichtgeflimmer lenkten sie ab. Die beiden zeigten sich gegenseitig Dinge, hatten daran mehr Spaß, als mit uns Mamis durch die Ausstellung zu tapern.

Die Regenwald-Ausstellung lohnt sich definitiv. Vielleicht gehe ich noch einmal mit ihr alleine dorthin, nehme eine Taschenlampenführung – cooles Format – oder eine besondere Kinderführung wahr. Das Thema rund um den Regenwald ist dicht und nicht mit dem ersten Besuch erschöpft. Wir haben jetzt den Katalog zu Hause, mal schaun‘, ob wir ihn uns bei Gelegenheit vornehmen. Er ist facettenreich, prima zur Nachbereitung des Patienten Regenwald und schön bebildert.

Das Motto „Wir pflanzen ein Stück Regenwald in Ihrem Kopf“ ging bei uns komplett auf!

Eine kleine Ameise führt durch die Regenwald-Ausstellung, d.h. Beschriftungen für Kinder in einfacher Sprache an ausgewählten Stationen.

Wie schon bei der Inka und der Alexander-Ausstellung gibt es einen kleinen Führer durch die Regenwald-Ausstellung: eine kleine Ameise und sie wird nicht nur von Kindern angesteuert.

Holzaufsteller eines Regenwald-Bewohners zieht die Aufmerksamkeit der Kinder auf sich.

Die Einwohner des Regenwaldes faszinierten die Kids. Sie liefen mehrfach zu ihm und untersuchten ihn von allen Seiten – Neugier eben!

Kinder und Erwachsene stehen vor einer Duftstation in der Regenwald-Ausstellung und riechen neugierig, angewidert und überrascht.

Von der Duftstation in der Regenwald-Ausstellung fühlten sich die Kids magisch angezogen.

Plexiglasröhre als Ameisenstraße umfunktioniert.

Die Ameisen und vor allem ihre Straße waren der HIt in der Regenwald-Ausstellung, Lokschuppen Rosenheim.

Mitmachstation - was nun? Besucher geben an einer großen Pinnwand ihre Tipps zur Rettung des Regenwaldes ab.

Die Mitmachstation – was nun – bewegte die Besucher. Eifrig schrieben sie ihre Tipps zur Rettung des Regenwaldes auf.

Erleuchteter Touchscreen auf dem Insekten erscheinen, die weggedrückt werden können. Ein Riesenspaß für die Kids.

Eifrig quetschten die Kids die Libellen, Schmetterlinge und andere Insekten am Touchscreen. Regenwald, Lokschuppen Rosenheim.

Öffnungszeiten und Kontakt

AUSSTELLUNGSZENTRUM LOKSCHUPPEN Rosenheim
Ausstellung REGENWALD 2015
Öffnungszeiten:

20. März bis 29. November 2015
Mo – Fr von 09:00 – 18:00 Uhr
Sa, So und Feiertag von 10:00 – 18:00 Uhr
Kontakt:
Mo – Fr von 09:00 – 17:00 Uhr
Tel.: +49(0)8031 / 365 9036
Fax: +49(0)8031 / 365 9030

Warst du auch schon in der „Regenwald“-Ausstellung? Mit oder ohne Kinder? Was faszinierte dich/euch am meisten?

–>Sämtliche Fotos stammen von mir mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung durch: „Sonderausstellung Regenwald – Eine Ausstellung der Veranstaltungs+Kongress GmbH Rosenheim in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und dem Museum Fünf Kontinente im Ausstellungszentrum Lokschuppen --

7 Kommentare

  1. Pingback: Bloggen - warum mache ich das?

    • Tanja Praske

      Liebe Layla, liebe Isabella,

      ein herzliches Dankeschön fürs Verlinken auf Facebook! Ich habe das richtig heftig gemerkt – so macht bloggen Spaß, wenn die Posts rund um Museen und Kunst gelesen werden. Noch mehr freut es mich natürlich, wenn ich viele Familien zum Besuch der Regenwald-Ausstellung animieren konnte!

      KiMaPa kannte ich noch nicht. Das Familienportal gefällt mir sehr gut, der werde ich sicherlich häufiger schauen und dem ein oder anderen Tipp nachgehen, vor allem jene zum Wandern mit Kindern mag ich!

      Ich freue mich über einen weiteren Austausch mit euch und wünsche euch alles, alles Gute!

      Herzlichst,
      Tanja

  2. Vielen Dank für den tollen Beitrag! Es freut uns, dass Ihnen die Ausstellung gut gefallen hat. Wir haben Ihren Blog auf unserer facebook-Seite gepostet und vertwittert.
    Herzliche Grüße Rosi Raab

    • Tanja Praske

      Liebe Frau Raab,

      vielen Dank für die unkomplizierte Orga zur Besichtigung der Ausstellung, Presseausweis, freier Eintritt! Mir hat der Post viel Freude bereitet und ein dickes Merci für das Teilen auf Facebook!

      Ich wünsche weiterhin ganz viele Besucher!

      Herzlich,
      Tanja Praske

  3. Ich war auch schon in der Ausstellung – allerdings ohne Kinder ;) – und war ziemlich begeistert. Ich denke, man geht mit einem Gefühl für den Regenwald hinaus, wie er sich anfühlt, wie er riecht, was man dort hört, welche Gefahren dort drohen… und wie kostbar er ist. Wir haben definitiv ein paar Denkanstöße mitgenommen.

    • Tanja Praske

      Liebe Carolyn,

      pardon für meine verspätete Rückmeldung: Mein Arbeitszimmer samt Computer ist zurzeit eingepackt, wir haben bei uns gerade eine Großbaustelle. Jetzt ist zumindest das Netbook und das WLAN wieder aktiv *puh*

      Ja, du hast absolut Recht: Die Erlebnisausstellung ist ein Erlebnis und vermittelt Jung und Alt, was der Regenwald ist. Tatsächlich berührt sie emotional. Nachdenklich macht sie ebenso, wenngleich ich von der Tiefe der Problematik wegen der Kleinen nicht so viel mitbekam. Der Wunsch, die Ausstellung erneut in Ruhe, vielleicht auch mit Männe erneut anzuschauen, ist da. Der Katalog zeigt zudem andere Facetten auf und ja, wir haben da hineingeschaut.

      Danke, dass du mich hier besucht hast, somit erfuhr ich von deinem Blog – sehr schön! Ich bin zwar keine Radlmaus, aber die Berichte bei dir finde ich spannend!

      Alles Gute und bis bald!

      Beste Grüße
      Tanja

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